Die Anreise
Wir dachten ja, wir hätten uns einen Schlafbus gebucht. Wie immer wurden wir an unserem Hostel in Bangkok von einem Minivan eingesammelt und dann am Straßenrand abgestellt um dort auf den großen Bus zu warten. Kurz darauf hatten wir uns die besten Sitzplätze gesichert und uns in die bereitgestellten Decken eingekuschelt. Leider kein Schlafbus, aber immerhin kann man die Sitze ordentlich nach hinten stellen und da hinter uns sowieso niemand saß… Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht wurden wir in einen Minivan nach dem anderen verfrachtet und als wir in Krabi darauf warteten, zur Fähre gebracht zu werden fiel Theresa plötzlich auf, dass eine innere Rucksackschnalle nicht richtig zu war und raus hing. Beim Nachsehen war nach wenigen Sekunden klar: Da hat jemand drin rumgewühlt. Immer wieder hört man ja die Storys, wo Gepäckstücke weg kommen oder durchsucht werden und nun war Theresas Rucksack Opfer der Begierde geworden. Einmal komplett aus- und neu einpacken später, da nichts mehr da war, wo es hingehört, stellten wir erleichtert fest, dass noch alles da war. Gleichzeitig kontrollierte Yannick direkt seinen Rucksack, denn im Gegensatz zum durchwühlten Gepäck fand sich darin tatsächlich etwas wertvolles: Seine Kamera. Zum Glück wollte der Dieb aber weder Theresas Sachen die er vorgefunden hat haben, noch hat er sich an Yannicks Tasche vergriffen, denn die Kamera wäre sicher weg gewesen! Ein Warnschuss, der uns daran erinnert hat auch nicht in Ausnahmefällen Wertsachen „unbeaufsichtigt“ zu lassen.
Wenig später rauschten wir mit einem „Longtailboat“ dem Oststrand von Railay entgegen und unsere Augen ruhten bereits auf den Karstfelsen, die wir in den kommenden Tagen unter unseren Fingern spüren würden. Nach fast 6-monatiger Abstinenz vom Bouldern und noch längerer Pause des Seilkletterns waren wir in einem weltberühmten Klettergebiet angekommen. Bereits als frischgebackener Anfänger hatte Yannick mit großen Augen die Titelseite seines Klettermagazins betrachtet und davon geträumt Tonsai/Railay mal zu besuchen. Und nun waren wir wirklich hier. Verständlich, dass wir da ein bisschen aufgeregt waren und uns riesig freuten oder? Die beiden Strände Tonsai und Railay sind durch mehrere Pfade verbunden, die je nach Ebbe und Flut besser oder schlechter zu begehen sind. Wir kamen unwissend bei recht hoher Flut an und hatten schließlich keine Ahnung wo die Pfade beginnen, sodass wir kurz darauf bis zu der Hüfte im Wasser und mit Rucksäcken auf den Köpfen durch das Meer wateten. Im „Chill Out Jungle“ checkten wir dann gleich für 7 Nächte ein, denn da gabs eine umsonst und was will man mehr? Da wir von der Nacht und der langen Busfahrt etwas erschöpft waren entschieden wir uns erstmal nur einen Informationsgang durch die Kletterzeug-Verleihe zu machen und die erste Kletterpartie aber auf den nächste Morgen zu verschieben.
Das Klettern
Meterhoher Fels mit Chalk-Spuren, wo sich unzählige Kletterer vor uns versucht haben. Meeresrauschen hinter uns, die nackten Füße im Sand vergraben und die Kühle des Morgens noch nicht ganz vertrieben. Was will man mehr? Wir starteten unsere erste Route und kamen sie leider nicht ganz hoch. Kein Wunder, denn die war für den Einstieg auch ganz schön hart und eigentlich nicht die Route, die wir gehen wollten. „Schlingel Moritz 6a“ war aber belegt und so widmeten wir uns eben „Schlingel Max 6b“. Die beiden Spanier, die unsere Wunschroute kletterten tauschten bald mit uns Position und so konnten wir unseren ersten Erfolg verzeichnen. Nach ein paar Versuchen konnten wir die Route beide erfolgreich klettern. Anschließend gestanden wir uns ein, dass es mit dem Klettern für heute auch schon wieder reicht, denn der Fels hatte die Kraft aus unseren Armen ausgesaugt – so lange Zeit ohne Training bleibt nicht unbemerkt. Ebenso stellten wir schnell fest, dass die Schwierigkeitsgrade in Tonsai für uns etwas hoch beginnen und beschlossen am nächsten Tag lieber in Railay zu klettern. Dort erging es uns besser, wenn auch Yannick mit seiner Psyche zu kämpfen hatte. Bei ausgefransten Seilstücken als einzige Sicherung auf einer Strecke von 6m kann man aber auch etwas Angst bekommen… Am dritten Tag kam die Routine dann langsam zurück und Yannick konnte eine 6b erfolgreich klettern. Nach drei Tagen klettern in Folge machten wir einen Pausetag, um unserem Muskelkater eine Chance aufs Verschwinden zu bieten. An unserem vierten Klettertag konnte Theresa die 6b dann ebenfalls erfolgreich klettern und aufgrund der Überfüllung durch Kletterkurse an der „einfachen Wand“ machten wir uns dann noch einmal auf den Weg zu einem anderen Gebiet. Dort hatten wir leider nicht mehr viel Zeit und konnten eine andere schwere Route nur noch antesten. Natürlich kamen wir also an unserem letzten Tag wieder hierher und nutzten unsere 4 Stunden am Vormittag bis auf die letzte Minute aus. Als es langsam zu nieseln anfing konnten wir beide einen erfolgreichen Tag mit mehreren geschafften Routen verzeichnen, die auch noch super schön zum Klettern gewesen waren. Ein perfekter Abschluss also, für unseren kurzen Aufenthalt hier.
Die Freizeit, Abende und das Essen
Die Abende verbrachten wir gemütlich an unserem Hostel, unterhielten uns mit den Weltreisenden Felix und Maxi, lauschten der Reggae-Musik die Theresa sehr an ihre frühe Jugendzeit im „Hüttle“ erinnerte, sahen uns die Feuershow des thailändischen Barkeepers an oder verbrachten die Zeit am Laptop. Außerdem wurden wir Stammgäste im „Family Restaurant“, dass direkt am Hostel angeschlossen war, denn dort waren wir mindestens zwei Mal am Tag zum Essen. Alles was wir probierten schmeckte eben einfach vorzüglich – egal ob Müsli und Porridge zum Frühstück oder der Veggieburger und gebratener Reis zum Abendessen!
An unserem Pausetag wanderten wir zu einem Aussichtspunkt und wollten eigentlich eine Lagune besuchen – Leider war diese gesperrt und angesichts der steilen, matschigen Rutschbahn, die wohl mal ein Weg gewesen sein soll, entschieden wir uns das Verbotsschild lieber zu befolgen. Ansonsten besichtigten wir den Pranang Beach und den dortigen Phallusschrein. An all den Tagen konnten wir außerdem gleich mehrere Begegnungen mit allerlei Tierarten machen!
Das Fazit
Schneller als wir schauen konnten, ging die Zeit in dem Kletterparadies hier vorbei. Unser Fazit? Eine besondere Erfahrung, wunderbar endlich wieder etwas zu klettern. Glücklich, dass wir ein paar wirklich schöne Routen klettern und schaffen konnten. Frustriert, von der ewigen Sonne und der Hitze (jeder Kletterer weiß, dass es nicht hilfreich ist, wenn einem der Schweiß von der Nase tropft und alles rutschig ist)! Beeindruckt vom Klettern am Strand und dem tollen Ausblick vom Top einer Route. Genervt davon, dass bei der hohen Luftfeuchtigkeit nichts trocknet und man sich immer klebrig fühlt. Es war schön, sogar sehr schön. Ob wir hier wieder zurück kommen werden? So schnell wahrscheinlich nicht, denn vorher gibt es noch zu viele andere Klettergebiete auf die unsere Neugier brennt und wo die Bedingungen zum Klettern – wenn auch nicht der Ausblick – bestimmt besser sind 😉 !
Der Affe amusiert sich köstlich darüber, wie Gattung Mensch sich im Klettern versucht!
Haha, ja der fragt sich was wir eigentlich haben 😀
Sieht tatsächlich ganz cool aus. Wenn ich mal wieder and klettern denken kann wird es mir sicherlich ähnlich ergehen. Schön fleißig blieben 😉
Ja, die Ausdauer kommt auch schnell wieder zurück. Und die Erfahrung und Technik bleibt ja doch da 🙂
Der Phallusschrein…. ?
Dort ist der rechte Platz für Yannicks Kritzeleien. ?
Haha, da hast du wohl einen Punkt! 😀