Das Ende einer langen Reise – Paris

Lang habt ihr gewartet, lang haben wir gebraucht. Nach unserer Rückkehr hat uns der Alltag verschlungen und unser Blog hat darunter gelitten. Aber nun nochmal zurück, wir waren ja gerade noch in New York.

Eine unruhige Nacht im Flieger, wenig Schlaf, Aufregung. Eine Mischung aus Freude und Traurigkeit, Zeitverschiebung. So wenige Stunden Flug, die uns von einer in die andere Welt geschmissen haben, sowohl geographisch, als auch emotional.

Warum wir nach Paris geflogen sind? Wir waren noch nie dort, fanden dass es nett klingt wenn man sagt „wir fliegen von New York nach Paris“, der Flug war kürzer und wir wollten nochmal ein letztes schönes Ziel und auch etwas langsamer zurück in die Heimat kommen als direkt nach Deutschland zu fliegen.

Nach der Landung holten wir die Rucksäcke und mit einem sehr eingerosteten Französisch bestellte Theresa erstmal was zum Frühstück. Das erste Mal wieder in Euro bezahlen und die Währung erschien neu und fremd. Eigentlich war es schon fast Mittagszeit und bis wir im Hotelzimmer eingecheckt haben war es auch spät genug, um einen kleinen Mittagsschlaf zu rechtfertigen.

Da wir aber nur eine Nacht hier hatten und in der kurzen Zeit auch etwas von der romantischen Stadt sehen wollten, rafften wir uns zur Erkundung auf. Also rauf auf die Fahrräder und ab zum Eiffelturm. Auf dem Weg dorthin fuhren wir kreuz und quer, denn wegen eines Filmdrehs war das Gebiet großräumig abgeriegelt. Mehr haben wir auf französisch auch nicht verstanden und so ging es ohne richtige Wegbeschreibung an die Umfahrung. Kurz darauf haben wir es aber zum weltberühmten Wahrzeichen geschafft. Nach ein paar lustigen Fotos hatten wir Glück, denn die Schlange am Schalter war kurz und so fanden wir uns schon bald in luftiger Höhe wieder. Es war zwar schon Ende Mai, aber oben auf dem Eiffelturm war der Wind doch sehr frisch und Theresa überdachte das erste Mal die Wahl der Sandalen. Die Aussicht über die Stadt war toll, doch da die Zeit drängte und uns kalt wurde machten wir uns auf den Weg nach unten. Die Treppen zwischen dem kargen Stahlgestell gefielen uns doch deutlich besser als der überfüllte Aufzug und wir waren froh, dass wir wenigstens einen Weg so beschreiten durften!

Mit unseren Rädern flitzten wir dann weiter durch die Stadt und langsam auch in Richtung Restaurant, denn es standen weltklasse Crêpes, beziehungsweise Galettes für uns. Leider sprang Yannicks Kette  auf dem Weg dorthin raus, sodass wir in dem schicken Restaurant mit schwarzen Händen auftauchen mussten. Nunja, halb so wild. Da Yannick auf Französisch nichts verstand, wechselten wir für den Restaurantbesuch auf Englisch, denn das Lokal war einer der wenigen Orte an dem alle gut Englisch konnten. Sowohl die herzhaften Galettes als auch unsere Dessert-Crêpes waren vorzüglich und so schmausten wir vor uns hin.

Beim Verlassen des Restaurants hatte die Dämmerung schon eingesetzt, doch so viele Ziele standen auch nicht mehr auf dem Plan. Notre Dame erlag ja wenige Wochen vorher dem Feuer, sodass wir die Kirche auslassen konnten und uns dem nächsten Ort, dem Arc de Triomphe widmeten. Für unter 25-jährige EU-Bürger ist der Eintritt umsonst, sodass wir nicht unten stehen blieben sondern die enge Wendeltreppe hochwanderten und uns über den Ansturm oben ganz schön wundern. Inmitten des riesigen Kreisels hatte man einen tollen Blick in die umliegenden Alleen und die Perspektive ist doch eine ganz andere, als vom Eiffelturm. 15 Minuten später wussten wir dann über die Menschenmenge Bescheid, denn der Eiffelturm präsentierte seine erste stündliche Lichtshow an diesem Abend, und den kann man vom Triumphbogen gut sehen und fotografieren. Im Gegensatz zu den anderen Leuten blieben wir aber auch nach der Lichtshow noch einen Moment, und genossen die plötzliche Ruhe hier oben. Bis zur nächsten Stunde schlendern wir nochmal in Richtung Eiffelturm und betrachten das Spektakel dann ein zweites Mal aus einer anderen nächtlichen Perspektive.

Nach dem Flug, der Zeitverschiebung und dem Tagesprogramm waren wir ganz schön k.o. und außerdem war es bereits spät. In der Dunkelheit fanden wir den Weg zurück zum Hotel zum Glück trotzdem gut und schlummerten bald darauf im gemütlichen großen Bett. Kaum waren wir eingeschlafen, klingelte aber auch schon wieder der Wecker…

… ein letztes Mal alle Sachen einpacken, die durch Mitbringsel viel zu schweren Rucksäcke schultern und ab zum Frühstück. Frisch gestärkt und in aller morgendlichen Frühe marschierten wir zur nächsten U-Bahn und fuhren eine Stunde in die Nähe einer Autobahnraststätte. Auf dem Weg dorthin bastelten wir dann noch ein Schild, denn der Tagesplan: (In Richtung) nach Hause trampen. Von der Zugstation stand uns aber noch ein 5 km Fußmarsch zur Autobahnraststätte bevor. Unter dem Gewicht unserer Rucksäcke ächzten wir und schwitzten uns einmal durch – gute Voraussetzung, wenn man sich bei Fremden ins Auto setzen will. Eine Stunde später hatten wir es geschafft, wechselten die Oberteile, hielten unser Schild in die Höhe und hofften auf das Beste.

Die erste Mitfahrgelegenheit nahm uns eine Stunde mit und hier hatten wir dann ein Riesenglück. Als ein deutsches Auto mit Frankfurter Kennzeichen vorbeifuhr winkten wir wie verrückt und dann hielt es sogar an!!! Der Fahrer war zwar gar nicht deutsch, aber ein chinesischer Geschäftsmann, der uns bereitwillig mitnahm. Die nächsten vier Stunden waren also kein Problem mehr und der Plan heute bis nach Hause zu kommen schien bereits in greifbarer Nähe. An einer Raststelle hinter der Grenze wurden wir mit „Hallo“ begrüßt und waren daraufhin ziemlich perplex. Komisch, wieder auf deutsch angesprochen zu werden. Auf der Reise hatten wir zwar immer wieder mit anderen Personen deutsch gesprochen, aber nie an öffentlichen Orten wie Supermärkten, Tankstellen, undsoweiter. Klingt vielleicht komisch, aber das hat einen dann doch einen Moment lang verwirrt.

Kurz vor Frankfurt abgesetzt waren wir noch nicht einmal ganz ausgestiegen, als wir schon angesprochen wurden wo wir denn hinwollten. Und auch unsere letzte Mitfahrgelegenheit sammelte eher uns auf, als wir sie. Und da sag nochmal jemand, die Deutschen würden keine Tramper mitnehmen.

Abgesetzt wurden wir dann bei Würzburg und dort holte uns dann Theresas Bruder Julius ab. Es war so schön, jemanden aus der Familie zu sehen und in die Arme zu schließen. Den Abend verbrachten wir dann ganz gemütlich bei Julius und Edith, denn die Eltern erwarteten uns erst im Laufe des nächsten Tages 😉

Für das Familienfrühstück am nächsten Morgen waren wir dann die Überraschungsgäste und die Wiedersehensfreude war riesengroß. Egal wie viel Gastfreundschaft wir auf der Reise erfahren haben, wie viele Freunde und neue Zuhause (auf Zeit) wir gefunden haben – zu seiner Familie heimzukehren, von den Liebsten in die Arme geschlossen zu werden als wäre man nie weg gewesen, ist nicht zu vergleichen und war einfach schön.

Ein Jahr und vier Tage vorher sind wir aus der Heimat weggetrampt und waren in Richtung Osten aufgebrochen. Nun waren wir von Westen zurückgekehrt und das letzte Stück wieder heimgetrampt. Ein Jahr voller Ereignisse, Begegnungen, Orte. So ganz haben wir selbst noch nicht verarbeitet, was wir eigentlich alles erlebt haben, aber eins können wir sagen: Es war ein wunderbares Jahr und wir danken allen, die uns auf irgendeine Art und Weise von zuhause oder unterwegs unterstützt haben. Ohne euch alle wäre die Reise so nicht möglich gewesen 🙂

Wir hoffen ihr hattet Spaß mit unserem Reise-Blog und schicken euch ganz liebe Grüße!

eure zwei Weltenbummler Yannick und Theresa

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