Einfach mal die Seele baumeln lassen…

Mit Hoi An waren wir auch endgültig in Südvietnam angekommen. Das brachte natürlich auch einige Diskussionen mit sich, wie unsere zweite Hälfte bis Saigon so aussehen sollte. Wir entschieden uns für die „Beach Bum“ Route, so nahe wie möglich an der Küste entlang. Unser nächstes Ziel: Bai Xep. Leider zu weit für einen Tag! So fuhren wir eine Tagesetappe bis Quang Ngai, und buchten in dem verschlafenen Dörfchen ein Hotelzimmer direkt am Strand. Am Wasser angekommen fanden wir leider ganz schön viel Müll vor. Ein Strand, der nicht vom herangespülten Treibgut gesäubert wird. Stichwort Ozeanverschmutzung, Plastikinseln. Wenn man dort so zwischen allen möglichen Plastikmüllbestandteilen steht, kommt es einem manchmal lächerlich vor, worum in Deutschland ein großes Aufsehen gemacht wird. Der Anblick von Müllansammlungen hier in Asien ruft uns immer wieder ins Bewusstsein, was die Natur nicht verdauen kann und festigt in uns das Bedürfnis, sie vor dem Unfug den die Menschheit so treibt irgendwie zu beschützen. Trotzdem planschten wir dort vergnügt in der Nachmittagssonne, bauten eine große Sandburg und Yannick verwirklichte sich künstlerisch, aber seht selbst:

Es dauerte nicht lange, bis ein paar Vietnamesen zu uns kamen. Anscheinend Lehrer, die einen kollegialen Ausflug an den Strand unternommen haben. Mit dem Bier haben sie auf jeden Fall nicht gegeizt und da der einzige der sich mit uns verständigen konnte der Englischlehrer war, fanden wir uns schnell mit einem eigenen Glas Bier neben ihm sitzend wieder. Er wollte gerne, dass wir mit allen anderen ein Glas Bier trinken, da sie sich ja nicht unterhalten konnten, wollten sie gerne mit uns anstoßen. Das Angebot lehnten wir höflich ab, denn auf den leeren Magen hat das eine Bier schon gelangt. Die Verabschiedung von der angetrunkenen Lehrerschaft war schwieriger als gedacht, denn sie wollten gerne noch alle ein Bild mit uns machen. Wir willigten zu einem großen Gemeinschaftsbild ein und verabschiedeten uns dankend, dann machten wir uns aus dem Staub, bevor sie uns daran hindern konnten. Eine wahrlich lustige Begegnung!

Am nächsten Morgen fuhren wir dann die zweite Hälfte zu unserem kleinen Paradies. Mindestens genauso schön wie unser Ziel, war aber der Weg dort hin. Über kleine Pässe am Meer, durch Felslandschaften, die einem das Klettererherz höher schlagen lassen, über kleine ungeteerte Wege an bunten Friedhöfen und Klöstern vorbei, durch den Trubel des einheimische Lebens in kleinen Dörfern und über kleine Landstraßen hinweg bis zu unserem Ziel. Diesem Panorama, das an uns vorbeizog, konnte keine schlechte Laune standhalten und es schlug den Ho Chi Minh Highway und den Hai Van Pass um Längen. Unser Blick wanderte hin und her und wir staunten uns die Augen aus dem Kopf. Was für eine schöne Strecke! In Quy Nhon angekommen stockten wir noch schnell unsere Vorräte auf, bevor es dann zu unserer eigentlichen Destination ging.

Das Life’s a Beach Backpackers liegt direkt an einem kleinen Strand 16 km außerhalb der Stadt, weshalb sich hier fast ausnahmslos nur Motorradreisende Backpacker hin verirren. Dazu kommt, dass das Hostel praktisch einen eigenen Strand hat, der nicht von Fischern und Einheimischen genutzt wird und deshalb komplett sauber ist. Wir bezogen unsere kleine Bambushütte (Yannick war ja eher skeptisch, aber Theresa konnte dem Hüttchen nicht widerstehen) und stürzten uns ins Meer. Die Wellen hier waren noch größer als in Hoi An und wir freuten uns über die bis zu 2 m hohen Wassermassen wie kleine Kinder an Weihnachten. Hoch und runter schaukelte uns das endlose, türkisblaue Meer. Spülte uns an den Strand, sog uns wieder ein, hob uns nach oben und vergrub uns unter sich. Der Badesession folgte ein Volleyballspiel mit zwei deutschen Jungs, Buch lesen in der Hängematte mit Ausblick auf das Meer, ein leckeres Abendessen, Billardspielen und ein feuchtfröhlicher Abend. Wir unterhielten uns ziemlich lang mit dem Australier Carl, der genau wie wir nach seinem Studium erstmal die Welt bereist und mit dem wir uns ziemlich gut verstanden. Nachts folgte eine weitere Stunde im Wellenbad, bei der wir zwar Angst um den betrunkenen Jake hatten, am Ende aber alle wieder glücklich auf der Terrasse standen.

Den nächsten Morgen begannen wir wieder mit einer Runde Schwimmen und es folgte ein langer, fauler Tag. Wir ließen unsere Seele baumeln, schliefen in der Hängematte oder unserer Hütte, gingen am Strand baden, trugen den ganzen Tag nichts anderes als Bikini/Badehose und aßen, wen wir Hunger hatten. Es hat gut getan, einfach mal nichts zu machen, nichts zu besichtigen, kein Moti zu fahren, sondern einfach nur das zu tun, wonach einem gerade der Sinn steht. Und das dazu, in so einem schönen Paradies! Der Abend fiel weniger lang aus als der vorherige, denn wir verkrümelten uns recht bald ins Bett. Leider war unsere Zeit hier nämlich schon fast wieder vorbei, denn das Ende unseres Vietnamaufenthalts winkt uns schon aus der Ferne entgegen und erinnert uns daran, dass wir nicht überall 3 Nächte bleiben können. Zumindest dann nicht, wenn wir noch alles sehen wollen, was auf der Liste steht 😉 ! Leider war die nächste Nacht nicht ganz so angenehm, denn es regnete und tropfte durch die Decke auf unser Bett. Das Verschieben unserer Schlafstätte hatte viele Stiche zur Folge, denn das Moskitonetz hat dadurch leider nicht mehr so richtig gereicht. Wir standen nach einer kurzen, nur halb erholsamen Nacht extra früh auf um den Sonnenaufgang zu sehen, dieser versteckte sich aber leider so sehr hinter Wolken, dass der Wecker umsonst geklingelt hatte.

So kamen wir wenigstens früh los um unser nächstes Ziel auf dem Weg zu besuchen: Ganh Da Dia.
Der Steinstrand, der auch an Irlands Giant’s Causeway erinnert, lag genau auf unserem Weg Richtung Nha Trang. Wir erkundeten im schönsten Sonnenschein die seltsam regelmäßig geformten Vulkansteine, fragten uns, wie sie wohl zu dieser Anordnung kamen und teilten das Fotomotiv mit einem Haufen anderer Touristen. Gefallen hat es uns dort aber trotzdem gut, wie man sicher auf den Fotos erkennen kann. 🙂

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