Ulaanbaatar und das Naadam Fest

Neben unserer Kanufahrt auf dem Orkhon River und dem Roadtrip in die Wüste Gobi haben wir immer wieder ein paar Tage in der Hauptstadt der Mongolei, Ulaanbaatar, verbracht und waren dort auch zur Zeit des Naadam Fest.

Ulaanbaatar

Heimat für die Hälfte der Bevölkerung, rund 1.5 Mio Menschen, bildet die Stadt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. Die Hauptstadt zählt zu den schmutzigsten Ansiedlungen der Welt, was aber vor allem im Winter zum Vorschein kommt. Da es ein großes Stadtviertel gibt, dass aus Gers (Jurten) besteht und die vorwiegend arme Bevölkerung dort mit Kohle und allem was sie so findet heizt, muss die Luft hier im Winter zu dick zum atmen und ziemlich gesundheitsschädlich sein. Im Sommer ist es noch in Ordnung, da der Verkehr aber alles andere als organisiert und stundenlange Staus normal sind bringt der Stop & Go Verkehr doch ziemlich viel Smog hervor. Ein Grund, warum hier 9 von 10 Autos das gleiche Modell sind: Toyota Prius, ein japanischer Hybridwagen. Aufgrund der Luftverschmutzung können Elektro- und Hybridautos hier nämlich steuerfrei eingeführt werden und die Japaner sind froh, wenn sie ihre alten Wägen loswerden, da die Batterie nicht mehr richtig funktioniert und zu teuer zum ersetzen ist. Die Katze im Sack also, wenn man bedenkt dass die Autos ja gerade wegen der Elektrofunktion eingeführt werden sollen.

Was haben wir also in dieser riesigen, von Autos und Smog gefüllten Stadt getan? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Wir sind des öfteren in das Stadtzentrum gelaufen, haben uns dort durch die vielen Souvenirläden gearbeitet, die alle verschieden und doch wieder gleich waren. Wir haben uns die zahlreichen Leder-, Wollfilz- und Kaschmirprodukte angeschaut, haben ein paar Sachen besorgt und sind im veganen (! das muss man sich im Land des puren Fleischkonsums mal auf der Zunge zergehen lassen) Restaurant sehr lecker essen gegangen. Wir waren auf dem Naran Tuul Market, dem sogenannten Schwarzmarkt der das erste Mal ein asiatischer Markt war, der uns sicher noch oft begegnen wird. Ansonsten haben wir unseren Chinaaufenthalt recherchiert, uns mit den Leuten hier im Hostel ausgetauscht und manchmal auch einfach die Füße hochgelegt und ein paar Stunden nichts getan.

Man kann in Ulaanbaatar sicher auch mehr Dinge besichtigen und unternehmen, aber uns hat einfach die Energie und Unternehmungslust gefehlt uns in den wenigen Pausetagen dann noch aufzuraffen um bei knapp 35 °C durch die Gegend zu rennen.

Naadam Festival

Jährlich findet vom 10. – 13. Juli das mongolische Nationalfest statt und wird zelebriert wie bei uns Weihnachten. Läden und Restaurants haben geschlossen, die Stadt ist leergefegt und keiner geht arbeiten. Wir waren genau zu diesem Zeitraum in Ulaanbaatar und konnten das Spektakel so etwas miterleben. In drei Disziplinen messen sich die Mongolen im ganzen Land: Wrestling, Pferderennen und Bogenschießen.
Das Wrestling haben wir im Fernsehen live übertragen gesehen und uns entschieden, dass es uns zu langweilig ist um in das Stadion zu gehen. Fleischberge, die aussehen, als würden sie bunte Windeln tragen haben uns schon auf dem Bildschirm gereicht.
Das Bogenschießen haben wir leider verpasst, da wir so spät von der Kanutour zurückkamen. Während Wrestling den Männern vorbehalten ist, sind hier auch Frauen am Start und wir hätten gerne beobachtet, wie sie zielgenau ihren Pfeil in die Scheibe jagen.
Das Pferderennen konnten wir dafür ausgiebig beobachten, da wir eine Tagesexkursion mit anderen Hostelbewohnern aufs Land unternommen haben. Die Jockeys sind ausschließlich Kinder im Alter von 3-7 Jahren. Die kleinen Zwerge hoppeln im Galopp auf den Pferden 25 km weit und tun eigentlich nichts anderes als nicht runterzufallen und hinten aufs Pferd zu peitschen, damit es noch schneller rennt. Beeindruckend, dass dabei so wenig passiert! Ein Pferd ist leider 5 Meter vor der Ziellinie kollabiert und dann auch gestorben, was einen etwas faden Nachgeschmack der Spaßveranstaltung hinterließ, denn im Gegensatz zu europäischen Pferderennen geht es hier einzig und allein um Stolz und nicht um Geld. Andererseits muss man eben akzeptieren, dass die Kultur hier anders ist und wie eine französische Tierarztstudentin uns versicherte, sterben in Frankreich auch jährlich Pferde beim Rennen. Da wir den ganzen Tag furchtbaren Regen und eiskalte Temperaturen hatten, schlenderten wir nur kurz über das Festivalgelände, auf dem wir mongolischen Gesang und Tanz, sowie eine Präsentation von ganz besonders schönen traditionellen Kleidern sehen konnten.

Definitiv kann man sagen, dass die Mongolen sehr stolz auf ihr Land und ihre Traditionen sind. Das fiel uns in vielen verschiedenen Momenten auf. Beim Feiern des Naadamfest, im Auto beim Mitsingen der Musik in Landessprache, beim Bewirten der Gäste in einer Ger, …

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