Hallo liebe Leser,
mittlerweile sind wir zwar bereits seit 3 Wochen zurück in Deutschland, wollen euch unsere letzten Abenteuer aber nicht vorenthalten…
Als wir also so im Zelt saßen, beschlossen wir am nächsten Tag eine abenteuerliche Reise auf uns zu nehmen und uns auf die Isle of Eigg zu begeben. Diese kleine idyllische Insel ist mit 83 Einwohnern eine der vier kleinen Inseln, die als „Small Isles“ zusammengefasst werden. Nachdem wir nur zwei Tage Zeit hatten mussten wir uns entscheiden, und da nicht jeden Tag jede Insel mit der Fähre angefahren wird fiel die Wahl mit dem Fährplan auf die Isle of Eigg. Außerdem empfahl unser treuer Reiseführer von Lonely Planet uns, dass man mit nur einem Tag Zeit am besten dieses Inselchen ansteuern sollte. Nach einer langen Fährfahrt mit viel Schlaf um die Seekrankheit zu überwinden kamen wir im schönsten Sonnenschein in dem kleinen Idyll an. Sofort schlossen wir die Insel mit ihrer ganzen Art ins Herz und sogen den besonderen Inselflair tief in uns auf. Da der Wasserstand ziemlich hoch war und die Fährrampe überflutet, betraten wir die Insel nicht zu Fuß, sondern ließen uns vom Lieferwagen mit auf den Anleger fahren.
Nach kurzem Umschauen am Steg mieteten wir uns ein WigWam (eine kleine Hütte) für die Nacht und informierten uns erstmal etwas über mögliche Aktivitäten. Aber eigentlich freuten wir uns einfach auf einen ruhigen Tag an dem wir nichts zu tun hatten. Nach langer Zeit mal wieder mit WLan ausgestattet, hatten wir sowieso erstmal eine Weile damit zu tun, die aufgestauten Nachrichten und EMails abzuarbeiten. So wurde es schon nachmittag, bis wir endlich unser frisch geputztes WigWam beziehen, unsere vielen Sachen auslüften und trocknen und mal wieder duschen konnten. Bei dieser Gelegenheit wuschen wir auch unsere Klamotten mal – mit der Hand. Nachdem unser Trail abgeschlossen war, und wir nun wieder mehr Zeit in der Zivilisation verbringen würden, wollten wir doch nicht mehr ganz so schmutzig und stinkend in der Gegend herumlaufen. 😉
Das Wetter war einfach unglaublich und so genossen wir den Sonnenschein und machten noch einen Ausflug zur „massacre cave“. Diese Höhle trägt ihren Namen aus dem Grund, dass irgendwann im 16. Jahrhundert die Bewohner der Isle of Skye die Isle of Eigg überfielen. Die Einheimischen versteckten sich in dieser Höhle, doch alle circa 400 Einwohner, egal ob Frauen, Kinder oder Männer erstickten in der Höhle, nachdem die Leute von Skye ein Feuer im Zugang errichteten und somit die Sauerstoffzufuhr abschlossen. Wegen dieser grausamen Tat trägt die Höhle bis heute den Namen „Massakerhöhle“. Nach einer knappen Stunde waren wir den schönen Weg durch die Felder hin- und zurückgegangen und auch die Höhle war kurz erkundet. Wir genossen mit viel Naschen, Kartenspielen, Musik und Spaß den Abend und auch die Nacht über schlief es sich deutlich bequemer als auf der Isomatte.
Ausgeruht und ausgeschlafen wachten wir am nächsten Morgen munter und glücklich auf. Wir waren wirklich froh, dass wir zur Isle of Eigg gefahren sind, da es uns wirklich SO gut gefiel. Das einzige, was an diesem Mittwoch, den 07.09.16 nicht mehr so schön war, war das Wetter. So verbrachten wir aufgrund des Nieselregens draußen die meiste Zeit im Eigg Tearoom, einem kleinen Cafe am Pier, das auch von den Einheimischen gern genutzt wird. Hier hatten wir WLan, ein warmes Dach über dem Kopf und es gab leckeres Essen. Nach dem Mittagessen gingen wir noch eine Runde spazieren, doch leider begann es nach einer kurzen Weile schon wieder zu regnen, sodass auch dieser Ausflug eher kurz ausfiel. Im Endeffekt saßen wir den Tag wohl mehr oder weniger dumm in der Gegend rum und machten nicht viel sinnvolles, auf der anderen Seite tat uns so ein ruhiger, gechillter Tag ohne Verpflichtungen und Pläne auch mal ganz gut. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den nächsten Tag, die die Wahrscheinlichkeit, dass die Fähre uns abholen kommen würde drastisch senkte, beschlossen wir bereits am Mittwoch wieder abzureisen. Allerdings fuhr nur eine kleinere Fähre nach Arisaig und nicht die Große nach Mallaig. Von dort sind es circa 10 Meilen bis Mallaig, die wir erst trampen wollten, doch dann lernten wir ein nettes lesbisches Paar mit ihren zwei kleinen Jungs Gigi und Fleanie kennen, die uns netterweise in ihrem Taxi mitnahmen. So kamen wir sogar äußerst schnell und kostenlos nach Mallaig.
Zurück auf dem Festland holte uns unser Couchsurfing-Host Mark am Pier ab und zeigte uns unser kleines Zimmer für die nächsten zwei Nächte. Da der Highschool-Lehrer ziemlich müde war, lernten wir ihn leider nicht besonders gut kennen, sondern verschwanden relativ bald im Zimmer, da er auch schlafen ging.
Am Donnerstag machten wir einen kleinen Stadtbummel für Souvenirs und statteten dem örtlichen Mini-Schwimmbad (!) mit Sauna einen kleinen Besuch ab um das Regenwetter etwas zu vergessen!
An diesem Abend spielten wir noch etwas Computer mit Mark und hatten einen netten Abend. Wir gingen doch relativ früh zu Bett, da wir am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr eine Verabredung mit unseren Sitzen im Zug hatten, die uns wieder nach Glasgow bringen sollten…
Nun begann also der wirklich letzte Teil unserer Reise. Nach der Fahrt nach Glasgow ging es danach direkt mit dem Bus weiter nach Edinburgh. Mittags dort angekommen schlenderten wir einfach durch die Stadt und benahmen uns wie echte Touristen, als wir mal hier mal da Klamotten und andere Sachen kauften. Schon am frühen Abend fuhren wir zu unserer Airbnb-Unterbringung, da wir ja noch den ganzen Samstag Zeit hatten, die Stadt anzuschauen.
Den Samstag begannen wir mit einer weiteren kleinen Bummelei, der wir dann eine Stadtrundführung nach unserem Reiseführer anschlossen. Wir sahen das Edinburgh Castle, die Royal Mile und viele anderen sehenswerten Ecken. Eine ganze Zeit verbrachten wir am Grassmarket Square, denn das Treiben dort zog uns einfach in seinen Bann, sodass wir gar nicht merkten wie die Minuten verstrichen. Abends holten wir uns Essen bei einem super leckeren Inder, bevor wir uns den Sonnenuntergang vom Calton Hill aus anschauten. Auch die letzten Stunden, bevor wir unseren Über-Nacht-Bus nach London bestiegen, genossen wir einfach, als Touristen und ohne unsere großen Rucksäcke unterwegs zu sein. Ohne „Termine“ und Ziele in der Gegend herumzulaufen war nach den Tagen straffen Programms sehr angenehm und wir genossen den Tag in der wunderschönen Stadt Edinburgh sehr. Auch das Wetter war auf unserer Seite, was die Stadt natürlich noch viel schöner erscheinen ließ. Etwas traurig, dass wir nur so wenig Zeit gehabt hatten, verließen wir also bereits nach 1,5 Tagen wieder die Hauptstadt Schottlands um uns auf den Weg zur englischen Hauptstadt zu machen.
Nach einer etwas anstrengenden Nacht im Bus kamen wir am frühen Morgen gerädert in London an. Vom Großstadtrummel erschlagen fuhren wir erstmal zu unserem Airbnb-Zimmer, um unser Gepäck loszuwerden. Sehr angenehm, das wir hier mal für drei Tage hintereinander sein würden, und uns etwas ausbreiten konnten. Alle drei Tage über hatten wir an die 30°C und Sonnenschein, ein ungewöhnliches aber nicht unmögliches Wetter für Mitte September. Den ersten Tag verbrachten wir gleich damit die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Auf der Liste standen der Buckingham Palace (den wir zumindest von außen nicht so ansehnlich fanden), Westminster Abbey, Big Ben, und und und. Frei nach dem Motto „immer der Masse nach“ fanden wir uns auch ganz gut zurecht und landeten am Ende in der Innenstadt. Dort war wirklich viel los und etliche Straßen wurden abgesperrt. Beim Nachfragen wurde uns gesagt hier würde ein „big big boig rice“ stattfinden. So hörte sich das, was „big big bike race“ bedeuten sollte, zumindest an, und so dauerte es einen Moment bis unsere ratternden Hirne begriffen hatten, was uns der britische Dialekt zu verstehen unmöglich gemacht hatte. Es stellte sich heraus, das die achte und letzte Etappe der Tour of Britain – dem britischen Äquivalent zur Tour de France – heute mitten in London stattfinden würde. Wir schlenderten also noch eine Weile durch die Innenstadt, bis wir uns neugierig an die Bahn begaben, auf der die Rennradfahrer später mit ca 60 km/h in 16 Runden an uns vorbeiflitzten, bis Steve Cummings als erster die 100km-Linie überfuhr und somit nicht nur Etappensieger, sondern sogar Gesamtsieger der Tour war. Das ganze Event war natürlich eine Morz Gaudi, doch waren wir ziemlich müde und hatten schon wieder mal Pläne für den folgenden Tag!
Am Montag standen wir früh auf, um unsere gebuchte Tour nach Stonehenge in Angriff zu nehmen. Yannick träumte schon seit Jahren davon, also hatten wir uns diese Tour als besonderes Event rausgesucht. Nach einer langen Busfahrt kamen wir endlich an. Unser Audioguide erzählte uns von allen möglichen Theorien und Sagen rund um diese massiven, beeindruckenden Steine, die einst hier aufgestellt wurden. Bis heute ist nicht bekannt, von wem und für welchen Zweck dieser Steinkreis hier errichtet wurde. Sicher ist nur, dass es für die damalige Zeit ein unvorstellbares Meisterwerk ist. Wären da nicht diese tausenden von Touristen, die in ihren Miniröcken, Nikes und ihrer dicken Spiegelreflex drei Selfies machen und sich gar nicht wirklich für das Stonehenge interessieren… Naja, auch wir gehörten ja in gewisser Weise zu den Touristen, also worüber beschweren! Zurück in London gingen wir nochmal in die Stadt und wegen des schönen Wetters war auch abends noch alles voller Menschen. Die leuchtenden Reklamen und die vielen Leute erzeugten ein buntes Treiben, das von der vielen Straßenmusik noch unterstützt wurde. Wir hatten einfach eine gute Zeit, bis ein fieser ATM-Geldautomat unsere Karte einzog, als Theresa Geld abheben wollte. Frustriert riefen wir die Hotline an, die uns mitteilte, dass sie uns leider nicht helfen können, und die Karte nun wohl einfach weg wäre. NETT! Nunja, daheim angekommen riefen wir also die Bank an und ließen die Karte erstmal sperren, damit niemand Unsinn damit treiben könnte, falls sie jemals wieder auftauchen würde. Zum Glück hatten wir ja noch die Kreditkarte dabei, und die würden wir in den letzten beiden Tagen bestimmt nicht mehr in jeden Automaten einfach so reinschieben!
Am Dienstag fuhren wir frühs nach Greenwich in den Park um den Nullmeridian anzuschauen. Auch hier haben die Londoner einen dicken Zaun rundherum gebaut und das ganze somit zur Attraktion für viele Touristen gemacht. Wir sahen nicht ein, dieses Geld zu zahlen und ärgerten uns ein wenig darüber, das mit allem und jedem nur Geld verdient wird. Da es uns zu heiß war, um irgendwas zu unternehmen verbrachten wir den Vormittag damit unter Bäumen im Park zu liegen und besuchten nachmittags das National History Museum um uns ein wenig die Dinosaurier anzuschauen. Abends fuhren wir nocheinmal zur Tower Bridge und flanierten an der Themse entlang um die Brücke bei Nacht zu bewundern – so gefiel sie uns noch besser als bei Tageslicht!
Spät kehrten wir zurück in unsere Unterkunft, denn uns war bewusst, dass der Urlaub damit schon mehr oder weniger beendet war. Am nächsten Tag, Mittwoch, den 14.09. packten wir frühs nur noch unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Um 21 Uhr landeten wir wieder in München und ließen uns wenigstens für diesen Abend noch nicht aus der entspannten Urlaubsstimmung bringen.
Wir hatten wirklich wieder einmal Glück mit dem Wetter, und wie sich alles fügte. Es war genau die richtige Mischung von abgeschiedener Natur mit Outdoorerlebnissen und den Städtereisen nach Edinburgh und London. Wir haben die Zeit sehr genossen und werden uns sicher noch lang gerne an diesen schönen Urlaub auf den britischen Inseln erinnern! 🙂
Hier sind noch ein paar Bilder für euch, damit ihr auch sehen könnt wo wir uns rumgetrieben haben!
So nun seid ihr auch wieder auf dem neuesten Stand, zumindest was den Urlaub angeht!
Bis bald,
Yannick & Theresa