Der hohe Fricken und der Krottenkopf

„Ey morgen ist doch Feiertag, da wollten wir doch was zusammen machen… wandern oder so!“ – „Jo, stimmt, dann lass uns mal was aussuchen“ … Mittwoch, 19.30 Uhr

So begann nach dem Abendessen die Suche nach einer Aktivität.. Relativ schnell wurde nach Inspizierung des Wetterberichts deutlich, dass wir wohl wandern gehen wollen. Nachdem Yannick das Internet durchforstet hatte griffen wir doch mal ins Bücherregal und entschieden uns für eine Tour aus unserem Büchlein „Rund um die Zugspitze – Garmisch-Partenkirchen“. Von Farchant sollte es über den Hohen Fricken und den Krottenkopf und eine lange Abstiegsroute hintenrum wieder nach Farchant gehen. Eine anspruchsvolle Tour, nur für Geübte, 9h. Also schnell noch eine Brotzeit gemacht, die Sachen rausgelegt und hopp ins Bettchen….. *klingeling, klingeling* … da war also schon wieder der Wecker.

Um 6.14 Uhr saßen wir am Donnerstag morgen also frisch und munter im Zug in Richtung Farchant. Ankunftszeit: 8.47 Uhr. Eeeeeeeendlich waren wir da und es ging los. Die Rucksäcke geschultert und – noch – die langen Hosen und Regenjacken übergezogen marschierten wir raus aus Farchant in Richtung Berge.

Die erste Passage ging an den Kuhfluchtsfällen entlang. Dort ist es wirklich schön und wir genossen das noch relativ kühle Wetter und das Plätschern des Wassers. Doch schon nach wenigen Höhenmetern begann die anspruchsvolle Tour. Ziemlich steil und über Stock und Stein schlängelte sich der Weg nach oben in Richtung des Gipfelkreuzes vom Hohen Fricken (1940m). So kam es, dass wir nach einer halben Stunde unsere Hosenbeine und Jacken in den Rucksäcken verstauten und aufgrund der steilen und teilweise matschigen Pfade dafür unsere Wanderstöcke zur Hand nahmen. Mit wenigen kurzen Trinkpausen kämpften wir uns also den Steig hinauf bis wir nach knapp 3h endlich den Gipfel erreichten. Mit Sonne und mittlerweile gut 20°C. Diese anstrengende Passage hatte uns natürlich hungrig gemacht und so packten wir unser Essen aus und machten eine schöne Gipfelbrotzeit im Sonnenschein und mit tollem Ausblick. Trotzdem verweilten wir nicht zu lange, denn aus Richtung Zugspitze waren schon dicke graue Gewitterwolken im Anmarsch, und auch bei 20% Regenwahrscheinlichkeit, die uns unsere Wetter-App angekündigt hatte wollten wir nichts riskieren und brachen sogleich zu unserem eigentlichen Zielgipfel, dem Krottenkopf auf.

Vom Hohen Fricken ging es erst wieder an einen kurzen Abstieg bis wir den Fuß des Bischof erreicht hatten, welchen wir zum Glück umrunden durften und uns so eine Menge Höhenmeter sparten. In dieser Meereshöhe liegt zum Teil noch Schnee und so hieß es für uns abschnittsweise 10m Schnee, 10m Matsch, 10 m Schnee, 10m Matsch, … Das war natürlich recht anstrengend und wir waren wirklich sehr froh, dass wir dieses Mal unsere Wanderstöcke dabei hatten, denn ohne wären wir mit Sicherheit ein ganzes Stück langsamer und unsicherer unterwegs gewesen. Unterwegs sahen wir immer wieder so eine königsblaue Blume, die uns wirklich gut gefiel und wir wollten unbedingt wissen was es ist. Später stellte sich heraus, dass es sich um Frühlingsenzian handelte – denn blau, blau, blau, blüht der Enzian – … Und auch eine komplett schwarze Kreuzotter (Bergviper) begegnete uns, die bekamen wir allerdings nicht vor die Linse… 😉 Als wir nach einer guten Stunde auf der anderen Seite des Bischof ankamen bot sich uns ein gewaltig schöner Anblick: Rechts von uns die wirklich schöne Ostwand des Bischof, links von uns der Kareck und der Obere Rißkopf. Vor uns ein von Bergen umschlossenes Tal, fast wie ein Krater und geradeaus dahinter sah man auch schon die Weilheimer Hütte und direkt daneben den Krottenkopf herausragen. Jetzt hieß es unter dem Kareck und dem Oberen Rißkopf über Felsen und Krummholz bis zur Weilheimer Hütte zu wandern. Dieser Abschnitt ging wirklich schnell und so fanden wir uns plötzlich schon an der Weilheimer Hütte. Von hier trennten uns noch 140 steile Höhenmeter bis zum Gipfel. Also nocheinmal die Kräfte zusammennehmen und hoch mit uns! Nach insgesamt 5h des Unterwegsseins standen wir also endlich auf 2086m Höhe neben dem Gipfelkreuz des Krottenkopfs und genossen die Aussicht. Wir lagen genau in der Zeit unserer Beschreibung und hatten planmäßig nun noch 4h Abstieg vor uns. Während unserer Gipfelbrotzeit auf dem Hohen Fricken hatten wir von oben schon ausgekundschaftet wo unser Weg ins Tal denn langführen würde und schon mit Freuden bemerkt das 2/3 davon breite Forststraßen waren und keine kleinen engen Pfade mehr.

Da das Wetter leider nicht mehr besser wurde und wir Angst vor dem ersten steilen Stück des Abstieg im Regen hatten blieben wir auf dem Gipfel nur ca 15 Minuten und machten uns dann auf den Weg nach unten. Ein Stück querfeldein durch matschigen, halbaufgetauten Schnee gerutscht und dann eine ganze Weile über Stock und Stein durch Matsch geschlittert kamen wir nach einer knappen Stunde am Ende der Materialseilbahn an. Zwischendurch bekamen wir ein paar vereinzelte Tropfen ab, hatten aber Glück, sodass uns der wirkliche Wettereinbruch erspart wurde. Ab hier wurde der Weg zumindest breit und war nicht mehr so steil, denn bis zur Seilbahn muss die Hüttenbewirtung ja alles mit dem Auto fahren können. Wir fragten uns während der nächsten halben Stunde zwar, wie auf diesem Weg je ein Auto fahren könnte, waren aber ganz froh, dass wir nun nebeneinander laufen und uns so wieder besser unterhalten konnten. Außerdem taten nach dem anstrengenden und langen Aufstieg auch schon die ein oder anderen Beine und Knie etwas weh und so kam uns ein weniger steiles Stück sehr entgegen. Ab hier hieß es vor allem einfach weiterlaufen, damit wir irgendwann noch ankommen. An der Farchanter Alm und der Esterbergalm vorbei hatten wir schon wieder fast 700m Abstieg hinter uns und nun folgte erstmal ein langes gerades Stück auf dem wir auch viele Wanderer auf der Rückkehr vom Wank, sowie ein paar Mountainbiker trafen. Nach 2h Abstieg ging es nocheinmal von der breiten und mittlerweile geteerten Forststraße ab in den Wald und so schlängelten wir uns die noch eine weitere Stunde hinab bis wir nach einer weiteren Stunde wieder die ersten Häuser erlangten. So brauchten wir für unsere Tour also nur 8h mit Pausen statt wie ausgeschrieben 9h reine Wanderzeit, weil „wir halt so fit sind“ – Zitat Yannick Ende. 😉

Es war wirklich eine sehr schöne, wenn auch anstrengende Tour. Wir waren am Ende beide ganz schön müde und Theresa hatte sich leider eine Blase an ihrem Fuß gelaufen, weil die Socken durch den vielen Matsch und Schnee so nass wurden, dass es am Ende wohl zu sehr gerieben hat. Um kurz nach 19 Uhr kamen wir dann wieder in unserer Wohnung an und entdeckten nach dem Duschen erstmal jeweils eine Zecke, die wir gleich entfernten und gönnten uns dann eine Runde Pizza und Eis.

Wir sind super froh, dass wir den freien Tag und das Wetter ausgenutzt haben und wir wieder heil daheim angekommen sind. Die Tour ist zu empfehlen, wenn man gut in Form ist und Lust auf so einen langen Wandertag hat :)! Vielleicht sollte man noch ein paar Wochen warten, bis der Schnee komplett weggeschmolzen ist und die Matschwege ausgetrocknet sind, aber so geduldig waren wir natürlich nicht. Jedenfalls war es wirklich herrlich schee, endlich mal wieder gemeinsam in den Bergen unterwegs zu sein.

Hier sind noch ein paar Bildchen für euch:

Wo die Zugspitz grüßt, wo die Loisach fließt,
Ja das Fleckerl ist so wunder-wunderschön.

Bis Bald, Eure Bergsteiger 😉

Leave a Comment