Ja, lang ist es her, dass wir geschafft haben einen Blogeintrag zu schreiben. Während wir versuchen, uns hier in Deutschland wieder einzuleben und alles mögliche organisieren müssen, geht die Zeit, die man sich für den Blog nimmt leider ziemlich verloren. Umso mehr freuen wir uns, euch heute über die Woche, die wir im Mai in Kanada verbracht haben, zu berichten.
Nach einer langen Busfahrt über Nacht inklusive einem nächtlichen verfrorenen Aufenthalt an der Busstation kamen wir in aller Frühe in Kitchener an. Die Bushaltestelle erkannten wir gleich wieder und wir waren erstaunt über die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, Dinge wiederzuerkennen und sich über lange Zeiträume zu merken. Es dauerte nicht lange, bis Wolfgang uns mit dem bunt bedruckten Gemüse-Auslieferungs-Bus einsammelte, der mittlerweile zwar etwas mitgenommener aussieht, aber immer noch der gleiche ist wie vor 5 Jahren. Nach einem kurzen Hallo in Almuts Bioladen setzte Wolfgang uns in der Wurzbacher-Residenz ab, wo wir es uns erstmal ein wenig gemütlich machten. Wir bezogen das „Swiss Chalet“, die kleine Gartenhütte mit Gästebett, in der wir die nächste Woche schlafen würden und holten erstmal den verpassten Schlaf nach. Im Laufe des Tages kam einer nach dem anderen nach Hause und wir alle freuten uns sehr über das Wiedersehen mit Holger, Bernhard und Aurelie (die ganz schön groß geworden ist!) 😉
Am nächsten Morgen machten wir uns dann frühs auf zu der Home-Farm, wo wir die restlichen Pfennings begrüßen konnten. Wolfgang und Regina waren wie eh und je damit beschäftigt, die Kaffeepause zu schmeißen und so unterhielten wir uns mit Ekk und Jenn, sowie ihren Söhnen Tristan und Markus. Es war schön, alle wieder zu sehen und die Umgebung war uns genauso vertraut wie damals. Nach der Kaffeepause suchten wir ein weiteres Grundstück auf und hatten Glück, denn wir trafen Erika mit dem kleinen Finnian zuhause an. Dieses Wiedersehen bereitete uns besondere Freude, denn den Finnian lernten wir ja nun zum ersten Mal kennen. Nachdem er bei Oma Regina abgegeben war führte uns Erika durch das Honighaus, dass sie und ihr Mann Mike sich mit ihrem Imkerbetrieb aufgebaut hatten. Sie zeigte uns wo der Honig geschleudert, gelagert und abgefüllt wird, was die beiden sich so haben einfallen lassen und natürlich den kleinen Hofladen. Wir waren beeindruckt, was sich die beiden bereits aufgebaut haben und freuten uns für die kleine Familie.
Im Laufe der Woche verbrachten wir sehr viel Zeit mit Tristan, mit dem wir uns beide sehr gut verstanden. Yannick war mit ihm einige Stunden in der Werkstatt, wo er Tristans Drechselbank ausgiebig testete und eine kleine Schüssel produzierte. Bei einem gemeinsamen Grillabend mit Wurzbachers und Pfennings konnten wir uns nochmal ausgiebiger mit allen unterhalten, auch Barbara, Conrad und Ernst sahen wir hier wieder.
Nachdem wir die gesamte junge Generation eigentlich täglich trafen, machten wir uns an einem Tag mit den Fahrrädern auf nach New Hamburg, wo wir Barnhild im Altenheim besuchen gingen. Seit ein paar Jahren leidet sie unter Alzheimer, und so war es klar, dass sie uns wohl nicht erkennen wird. Dass wir irgendwie zur Familie gehören begriff sie aber sofort und da sie einen guten Tag hatte, konnten wir uns mit ihr eine ganze Stunde ziemlich gut unterhalten. Vermutlich hat sie schon am gleichen Abend nicht mehr gewusst, dass wir da waren, aber der Moment zählt und da freute sie sich sehr.
Ja, in 5 Jahren kann sich viel verändern. Yannicks Cousins und Cousinen sind fast alle fertig mit der Schule, waren zum Teil am College, machen Ausbildungen, manche haben geheiratet und zum Teil sogar bereits Nachwuchs. Barnhild lebt nun im Altersheim, da sich ihr Gesundheitszustand so verschlechtert hat. Die Farm hat nochmal Zuwachs bekommen, sodass mittlerweile gefühlt alle Felder im Umkreis von mehreren Kilometern zu den Pfennings gehören. Es war für uns sehr interessant zu sehen, was immer noch gleich ist und was sich verändert hat. Auch interessant fanden wir all die Gespräche mit den Verwandten. Wir hatten das Gefühl, dass wir in dieser Woche alle besser kennengelernt haben, als in den 3 Monaten die wir hier 2014 verbracht haben.
Ein besonders schöner Tag war, als wir mit Ekk, Jenn und Tristan frühstücken gingen und anschließend den ganzen Tag miteinander verbrachten. Da Jenn seit kurzem im Stadtrat ist, zeigte sie uns ein Waldstück, in dem ein Wanderpfad angelegt werden soll und der ausgiebige Spaziergang gefiel vor allem ihrem Hund Whiskey gut, der sich hier gehörig austoben konnte. Im Anschluss verbrachten wir einige Stunden mit schönen Gesprächen bei ihnen zuhause und spielten abends Siedler.
Viel zu schnell ging die ganze Woche herum. Es war so schön, alle wiederzusehen und es hat sich ein bisschen wie „Nach Hause kommen“ angefühlt. Ein wenig traurig waren wir schon, dass Elke nicht zuhause war und wir somit die vierte Familie dort drüben nicht besuchten. Aber auch so rannte uns die Zeit davon und es war schneller der Tag des Abschieds gekommen, als wir schauen konnten. Tristan brachte uns in aller Frühe zum Bahnhof nach Kitchener, von wo wir dann den Zug nach Toronto nahmen. Mit einem lachenden und weinenden Auge verließen wir unsere kleine Heimat hier, mit Vorfreude auf New York und die baldige Rückkehr nach Deutschland und Wehmut, schon wieder gehen zu müssen.
Danke für die schöne Woche und all die Zeit, die ihr euch genommen habt. Danke für Gespräche, Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Wir hoffen, euch alle bald wieder zu sehen, vielleicht ja den ein oder anderen in Deutschland? 🙂
Hört sich verdammt nach romantischer Familienidylle an.Fast wie in der Fernsehserie “ Unsere kleine Farm “ oder so. Toll, dass es sowas in der Realität auch noch gibt.
Haha, ja ein bisschen ist es vielleicht so 🙂
Es ist auf jeden Fall hübsch dort!