Etappe 6: Im geothermalen Zentrum von Neuseeland

Nach unserer schönen Wanderung im Tongariro Nationalpark, der gleich drei große aktive Vulkane beherbergt, ging es für uns wieder mit dem Fahrrad weiter. Die nächsten Tage verbrachten wir zwischen blubbernden heißen Quellen und stinkendem Schwefelgestank in Taupo und Rotorua. Aber lest selbst:

Logbucheintrag 11.April: Whakapapa Village – Taupo ca. 100km
Regen! Kalt! Nass! Unser Jahrestag 😀 Küüüürbis 🙂 Zu zweit im 12-Bett-Schlafsaal

Wie bereits angekündigt begann es schon am Nachmittag zu regnen, als wir von der Wanderung zurück kamen. Nachts hörte es zwar mal auf und wir konnten frühs sogar das Zelt mehr oder weniger trocken einpacken, aber kaum saßen wir im Sattel, begann ein feiner aber stetiger Nieselregen. Dieser ließ sich nicht besonders lange Zeit, um immer dickere Tropfen zu entwickeln, und so traten wir bald im strömenden Regen und waren mal wieder klatschnass. Die von der Wanderung noch müden Beine mussten ganz schön ackern, doch bergauf wurde einem wenigstens warm. Nicht so warm war es bergab, denn mit dem Fahrtwind war es trotz Handschuhen und Kapuze ziemlich eisig! Ebenso war die Sicht eingeschränkt, da der starke Regen bei der Geschwindigkeit wie Nadelstiche im Gesicht piekste und man die Augen einfach nur noch zu kniff. Trotzdem kamen wir nach guten 2 Stunden bereits in Turangi an, wo es endlich wieder einen Supermarkt gab und wir uns etwas zum Mittagessen kaufen wollten. Kaum waren die Räder geparkt, hörte es auf zu regnen und verfroren machten wir uns auf die Suche nach etwas wärmendem zu Essen. Fündig wurden wir mit Pommes und Kräuterbaguette und mampften es nur schnell rein, um nicht auszukühlen, bevor wir uns wieder auf die Räder schwangen. Vor uns lagen noch weitere 55 km bis nach Taupo. Diese führten fast die ganze Zeit am Seeufer von Neuseelands größtem See, dem Lake Taupo, entlang. Da es gerade nicht mehr regnete fingen wir sogar an, langsam wieder zu trocknen und erfreuten uns an der Aussicht auf das Wasser. Natürlich blieb uns das Glück nicht ganz hold, und die Wolken entleerten sich abermals über uns, sodass wir bis Taupo wieder tropfend nass waren. Als wir kleine dampfende Quellen am Seeufer entdeckten zögerte Yannick nicht lange, und legte sich gleich mit all seinen Klamotten in den kleinen warmen Pool.

Auch am Nachmittag hörte es nicht mehr auf zu regnen und wir freuten uns nach diesem kalten und anstrengenden Tag auf eine leckere Mahlzeit. Zur Feier unseres Jahrestags kochten wir uns also einen dicken Topf Kürbiscurry, und kuschelten uns danach in unser warmes Bettchen. Der 12-Bett-Schlafsaal hatte eigentlich zwei Zimmer: einmal mit 8 und einmal mit 4 Betten. Wir nisteten uns im 4-Bett-Abteil ein und hatten somit den ganzen Aufenthalt unser eigenes „Zimmer“, hinter der Tür schlief noch einer alleine im 8-Bett-Abteil. Auch nicht schlecht!

Logbucheintrag 12.April: Pausetag Taupo
Heiße Quellen & Huka Falls

Als wollte sich das Wetter entschuldigen, wurden wir bereits von schönstem Sonnenschein geweckt. Dabei war heute doch ursprünglich auch Regen angesagt? Naja, man will sich ja nicht beschweren und so konnten wir statt den Regen auszusitzen an unserem freien Tag sogar was unternehmen. Unser erstes Ziel: kostenlose, heiße Quellen im „Spa Park“. Zu verfehlen waren diese nicht, denn es tummelten sich bereits einige Leute im warmen Pool. Ein Wasserfall an warmem Wasser floss in zwei natürliche Becken und dann in einen kalten Fluss. Man hatte immer noch mehr Platz, als im Schwimmbad und diese heißen Quellen sind mit Abstand unser Favorit von allen, die wir besucht/gesehen haben. Nachdem wir uns fertig eingeweicht hatten ging es weiter flussabwärts, denn dort sind die Huka Falls. Der Wasserfall ist nur 7 m hoch, aber trotzdem (angeblich) die meistbesuchteste Touristenattraktion in Neuseeland. Schön war es schon, das kristallklar-blau-türkise Wasser runtersprudeln zu sehen, und immerhin reden wir hier von 200.000 Litern/Sekunde, die über die kleine Klippe stürzen. Wir genossen unser Picknick und machten uns dann wieder auf den Rückweg in die Stadt. Auch wenn wir hier nur einen Tag blieben, so gefiel uns Taupo wirklich gut. Würden wir hier wohnen, könnte man uns auf jeden Fall öfter in den heißen Quellen antreffen 😉

Logbucheintrag 13.April: Taupo – Rotorua ca.90 km
Mud Pools, schöne Strecke (Te Ara Ahi Trail), Schwefelgeruch!

Und weiter ging es auf unseren Fahrrädern. Heute im schönsten Sonnenschein ab nach Rotorua. Auf dem Weg begegneten uns viele geothermal aktive Stellen. Oft sah man es zwischen den Büschen dampfen (heiße Quellen), manchmal roch es nach Schwefel und wir passierten auch gleich zwei große Parks mit viel geothermaler Aktivität, bunten Vulkanseen und viel mehr. Den Eintritt sparten wir uns aber lieber, denn wir hatten ja bereits beim Tongariro Crossing bunte Vulkanseen gesehen und es war uns einfach zu teuer. An den kostenlosen Attraktionen stoppten wir aber schon, zum Beispiell den „Mud Pools“, einem Teich mit blubberndem, heißen Matsch. Sah ziemlich witzig aus, wie die grau-beige Masse immer wieder hochploppte, explodierte und eine Matschfontäne in die Luft schoss (ähnlich wie ein Geysir mit Wasser). Rotorua ist wohl das geothermale Zentrum von Neuseeland, und während die Stadt wohl auch die Touristenhochburg ist, so muss sich jeder Besucher erstmal mit dem eigenartigen Schwefelgeruch anfreunden (Es stinkt wie eine Mischung aus faulen Eiern und Pups). Glücklicherweise ist unser Gehirn ja schlau, und blendet sowas dann nach einiger Zeit aus, sodass man es nicht mehr wahrnimmt.

Logbucheintrag 14.April: Pausetag Rotorua
Kuirau Park (Geothermale Aktivität)

An unserem ersten Tag in Rotorua besuchten wir den Kuirau Park. Dieser liegt mitten in der Stadt (und praktischerweise sogar direkt neben unserem Hostel), sodass wir einfach nur losspazieren mussten. In diesem Park wird das Zentrum der geothermalen Aktivität ganz klar sichtbar. Zwischen all den Wegen befinden sich lauter eingezäunte Pools und Becken mit Schildern „Achtung Heiß, Gefahr!“ und man kann verschieden farbige, klare und matschige Pools bestaunen. Alles wirkte ganz schön mystisch, da die Luft recht kalt war und sich durch das heiße Wasser dann eine aufsteigende Nebelschicht über den Seen bildete. Wenn ein Windstoß kam, wurde dieser Nebel umhergewirbelt und das sah ziemlich cool aus! Den restlichen Tag organisierten wir mal wieder etwas herum und schrieben einen Blogeintrag für euch fleißige Leser 🙂

Logbucheintrag 15.April: Pausetag Rotorua
Ohinemutu Viertel, Lake Rotorua, Government Gardens;
Tamaki Maori Village – super schön!!! 🙂

Tag Nummer 2 in Rotorua verbrachten wir vormittags mit einem langen, ausgedehnten Spaziergang. Erst ging es in das Ohinemutu Viertel, wo eine anglikanische Kirche steht, die aber in Zusammenarbeit mit Maori gebaut wurde und dementsprechend mit gewobener Wanddekoration und Schnitzereien verziert ist. Diese war wirklich hübsch und steht am Ufer des Lake Rotorua, welchem wir dann eine ganze Weile folgten. Ein kleiner Pfad am See entlang brachte uns auf die andere Seite des Stadtzentrums, wo wir in den Government Gardens picknickten. Dann ging es zurück zum Hostel, kurz ausruhen und dann fertig machen für das abendliche Event. Wir haben uns nämlich einen Abend im Tamaki Maori Dorf gebucht.

Zuerst sammelte uns der Bus am Hostel ein und brachte uns zu der nachgebauten, traditionellen Maori-Siedlung. Auf der Fahrt wurden uns ein paar Wörter in Maori beigebracht und wir wählten unseren Stammeshäuptling, der uns bei der Begrüßungszeremonie repräsentieren würde. Angekommen im Dorf ging es gleich los. Gespannt beobachteten wir die Maori-Krieger, die mit ihrem waka (Kanu) heranfuhren und ihren Haka, den Kriegstanz aufführten. Glücklicherweise entschieden sie sich dazu ein Friedensangebot zu machen, und legten einen Farn nieder. Dieser wurde dann von unserem Stammeshäuptling aufgesammelt und dann wurde das hongi, der traditionelle Gruß, bei dem man sich zwei mal mit der Nase gegenseitig anstößt, durchgeführt.

Anschließend ging es dann weiter in die „Schule“ und an 5 Stationen lernten wir einiges über die Traditionen der Maori. Die Männer mussten Haka tanzen, die Frauen Pois durch die Gegend wirbeln, an einer anderen Station wurden Koordinierungsübungen durch Stockspiele durchgeführt und auch über die Bauart und Tattoos der Maori, die ta moko lernten wir etwas. Dann durften wir noch einem Stammesmitglied Löcher in den Bauch fragen als wir auch schon wieder weitergescheut wurden. Nun durften wir nämlich zu sehen, wie unser hangi, das in der Erde vergrabene und dort auf heißen Steinen gegarte Essen aus dem Loch gehoben wurde.

Während das Essen dann für das Buffet fertig gemacht wurde, wurden wir mit einer kleinen Show bespaßt. Die Maori tanzten, sangen, führten noch einmal den Haka auf und gebannt lauschten wir den Klängen dieser Kultur. Es gefiel uns wirklich gut! Nach einer knappen halben Stunde durften wir dann in den Speisesaal und hungrig füllten wir unsere Teller mit Karotten, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Brotfüllung aus dem hangi. Dann bekamen wir noch Kürbislasagne, es gab Salat und Brownies und Pavlova zum Nachtisch. Alles war wirklich super lecker und am Ende spannten unsere Bäuche ganz schön. Noch einmal wurden wir mit ein paar Maori-Liedern besungen und unsere Gastgeber verabschiedeten sich von uns. Der Busfahrer setzte uns wieder am Hostel ab und wir waren sehr zufrieden mit der Show.

Die Maori-Großfamilie, die dieses Dorf betreibt hatte uns einen wahrlich schönen Abend beschert. Sie wirkten stolz und glücklich, ihre Kultur mit uns teilen zu können und alles war sehr professionell. Es war spannend, lustig und abwechslungsreich, wir lernten über Kultur und Essen und das Buffet war super lecker. Rundum also ein wirklich tolles Erlebnis, und wir waren sehr froh, dass wir uns das Event gebucht hatten.

4 Comments

    1. Ja, in Rotorua hat es uns wirklich gut gefallen. Hat schon seinen Grund, warum es so die Touristen-Metropole ist und so viele Leute da sind 🙂

  1. Wahnsinn. Das Maori Dorf war ja richtig spannend! Richtig lustig auch, der Yannick mit Klamotten im Pool. ?
    Kann man mal machen. ?

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