Am 02.April war es dann so weit. Heute geht es von der Südinsel, ab auf die Nordinsel. Wir bauten unser Zelt gerade noch vor dem morgendlichen Regenguss ab und packten unsere Taschen neu. Mittags konnten wir uns dann endlich auf den Weg zum Fähr-Terminal machten. Ein bisschen fühlte sich das an, als würden wir in ein neues Land weiterreisen. Erstens würde unsere Reise dort ein wenig anders weiter gehen, als immer nur mit dem Fahrrad und zweitens herrscht auf der Nordinsel doch eine etwas andere Mentalität und Kultur als auf der Südinsel. Sehr gespannt und voller Vorfreude warteten wir auf unseren Aufruf, dass wir mit den Rädern auf die große Autofähre dürfen. Die Fußgänger werden noch vor den Autos mit einem kleinen Bus an Bord gebracht, und wir durften uns zeitgleich mit unseren Drahteseln an allen Autoschlangen vorbeischummeln und die Fähre gleich am Anfang betreten. So konnten wir uns natürlich ein paar gemütliche Sitze nah am Fenster sichern, auf denen wir die nächsten 3,5 Stunden verbringen würden.
Während der Überfahrt schliefen wir ein wenig, schauten raus aufs Meer und gingen zum Schluss raus ans Deck um nicht zu verpassen wie wir im Hafen in Wellington einliefen. Alles in allem war die Fahrt ganz schön, uns beiden wurde zum Glück nicht sehr schlecht, nur recht zum Ende machte das Geschaukel uns ganz leicht seekrank. Doch der frische Wind draußen an Deck behob das schnell, sodass wir insgesamt eine gute Überfahrt hatten. Tschüss Südinsel, war schön mit dir! Mal schauen, was die Nordinsel so für uns auf Lager hat!
Neuseelands Hauptstadt begrüßte uns recht freundlich mit Sonnenschein am frühen Abend und wir fuhren die wenigen Kilometer zu unserem Hostel, wo wir uns für die nächsten 5 Nächte einmieteten. Denn wir wollten uns Wellington ja etwas anschauen, uns wie schon angekündigt ein wenig Pause vom Radfahren geben. Außerdem fuhr unser Zug erst in 5 Tagen. Der erste Eindruck von der Hafenstadt gefiel uns gut, mit einer schönen Promenade am Ufer entlang, vielen Radfahrern und Joggern, modernen Gebäuden und einer guten Stimmung. Ja, vom ersten Moment an fühlten wir uns hier wohl und freuten uns auf die kommenden Tage!
Unsere Zeit hier verbrachten wir recht entspannt, denn das war ja auch Sinn der Sache. Morgens gingen wir meist etwas spazieren, dabei erfuhren wir das erste Mal am eigenen Leib, warum die Hauptstadt auch „Windy Wellington“ genannt wird – Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km/h kommen hier schonmal öfter vor, und so muss man manchmal Angst haben, dass man gleich ins Meer geweht wird 😉 Ansonsten widmeten wir uns viel dem Kochen und probierten neue Rezepte aus, Yannick machte selber Zwiebelschmalz, weil er ihn so sehr vermisste und das Ergebnis konnte sich wirklich sehen und schmecken lassen! Außerdem gab es mal wieder selbstgemachten Kuchen, Pizza und sogar eine vegane Quiche. Leider verpassten wir die Möglichkeit unsere Website hier in einen Food-Blog umzuwandeln und vergaßen beim Schlemmen Fotos zu machen, sodass wir euch leider nicht zeigen können, was wir so produziert haben.
Natürlich besichtigten wir in Wellington auch einige Dinge. Wir unternahmen einen Spaziergang auf den Mount Victoria, von dem man einen schönen 360°-Blick auf die umliegende Stadt hat, und wären da nicht die 1000 Leute mit dem Reisebus angekommen, wäre es auch noch schöner gewesen.
Wir besuchten das Wellington Museum, welches uns über die Entwicklung von einer kleinen Maori-Siedlung bis zur heutigen Großstadt aufklärte und besondere Ereignisse und Merkmale der Stadt ausstellte. Dabei war das Museum wirklich anschaulich und teils auch interaktiv gestaltet, sodass es uns wirklich gut gefiel.
Auch das Nationalmuseum Neuseelands, das Te Papa Museum, suchten wir auf und verbrachten hier einige Stunden. Dort lernten wir viel über die Geschichte des Landes, über die Maori und die Ankunft der europäischen Siedler, über die geographische Umwandlung der natürlichen Vegetation in Farmland, über die Gründung des Staates „Neuseeland“ und die heutigen Maßnahmen, das Land zu schützen und zu erhalten. Es war wirklich interessant und die perfekte Beschäftigung für einen regnerischen Tag.
Da das Museum so groß ist, vergaßen wir fast die Zeit und mussten dann auf unseren Fahrrädern mit Windy Wellington Gegenwind schnell in die Stadt zum Parlament radeln. Denn in unserem Kulturprogramm hatten wir uns auch hier für eine kostenlose Führung angemeldet, zu der wir fast zu spät kamen. Aber nur fast, und so führte Violetta uns mit ein paar anderen für eine Stunde durch die Gebäude der Regierung und erzählte uns alles über die politische Funktionsweise von Neuseeland. Die Führung war sehr interessant und wir finden es wirklich cool, dass die ganzen Museum und die Besichtigung des Parlaments umsonst sind.
Ansonsten spazierten wir einfach etwas durch die Innenstadt und ließen das moderne Flair auf uns wirken, schauten ein bisschen Serie, schrieben einen Blogeintrag, wuschen Wäsche, unterhielten uns mit anderen Reisenden und surften etwas im Internet. So gingen die Tage in Wellington schneller rum, als wir schauen konnten und so mussten wir mal wieder unsere Taschen packen. Der erste Eindruck von der Nordinsel war jedenfalls gut, und die Tage in Wellington hatten uns beiden gut getan. In aller Frühe standen wir am 07.April also auf und fuhren mit unseren Rädern zum Bahnhof. Wohin es von hier aus mit dem Zug ging? Das erfahrt ihr dann im nächsten Blogeintrag 😉