Auf den Spuren des Goldrausches fuhren wir von Greymouth nach Nelson auf dem sogenannten „Pioneer Heritage Trail“. Anschließend ging es für uns noch weiter nach Picton, welches für uns den Abschluss der Südinsel bedeutete, da von hier die Fähre auf die Nordinsel ablegt.
Logbucheintrag 24.März
Greymouth – Slab Hut Creek 70 km
sehr spät losgekommen (11:30 Uhr); schöne, leere Landstraße -> kaum Verkehr. Pioneer Heritage Trail -> Gold-Mining-Geschichte; Campground schön
Manchmal können wir selbst kaum glauben, wie man sich innerhalb von zwei Tagen irgendwo einnisten kann. Dementsprechend dauerte es eine Weile unsere Sachen neu zu sortieren um sie in der alt gewohnten Ordnung in die Radtaschen zu quetschen. Außerdem mussten wir eine ganze Weile warten, bis unser Zelt nicht mehr pitschnass war, sodass wir wirklich spät loskamen.
Kaum hatten wir die Stadt hinter uns gelassen, fanden wir uns auf kleinen Landstraßen wieder, auf denen kaum Autoverkehr anzutreffen war. Dementsprechend schön war es, dort mit dem Fahrrad zu fahren und wir genossen es, wieder draußen zu sein und vor uns hin zu radeln. Bei der Mittagspause lernten wir etwas über die Goldrausch-Geschichte der Gegend und auch der Zeltplatz am „Slab Hut Creek“ war früher von Goldgräbern genutzt. Anscheinend nicht nur früher, denn wir sahen drei junge Leute, die mit Gummistiefeln, Goldwaschpfanne und großen Bottichen um die Ecke gebogen kamen und ihr Zelt ansteuerten, das offensichtlich nicht erst seit ein oder zwei Nächten hier stand. Wer weiß, ob sich das lohnt?
Logbucheintrag 25.März
Slab Hut Creek – Marble Hill (Springs Junction) 57 km
Lange bergauf wie Kaugummi; auf Warmshowers-Antwort gewartet und Tee getrunken -> Campingplatz.
Zu diesem Abschnitt schreibt unser Fahrradbuch „This stage through Victoria Forest is one oft he most beautiful sections of road riding on the planet. We loved it. It’s uphill for about 9 km to Rahu Saddle and then down, down, down for 35 km through beech forest with babbling streams beside the road all the way to Reefton.” Klingt eigentlich ganz nett oder? Nur schade, dass wir von der anderen Seite kamen und das Ganze andersrum fahren mussten. Dementsprechend lag vor uns ein langer, schleichender Anstieg, der sich ziemlich hin zog. Anfangs war es noch ziemlich geradeaus und die leichte Steigung merkte man kaum, doch langsam aber sicher neigte sich die Straße immer etwas mehr und so fuhren wir dann nach einer Weile doch in den untersten Gängen durch die Gegend. Die letzten 10 Kilometer des Anstiegs zogen sich dann wie Kaugummi, denn da es kein eindeutiges Bergauf-Kuppe-Bergab gab, war man sich nie sicher, ob man nun schon alle Höhenmeter hinter sich hatte oder nicht. Irgendwann erreichten wir dann doch den Rahu Sattel, markiert mit einem kleinen Schild. Nun kam der versprochene steile Anstieg, den wir jetzt mit den Rädern runter brausen durften und der uns ein wenig für die Kaugummi-Kilometer vorher entschädigte. So fanden wir uns bald in Springs Junction wieder, was eigentlich schon fast unser Tagesziel war. Denn da das Campingplatz-Angebot mal wieder sehr beschränkt war, wollten wir 5 Kilometer außerhalb auf einem kleinen Zeltplatz schlafen, der leider in die falsche Richtung lag. Doch bei unserer Mittagspause schauten wir den Wetterbericht an, der für die nächsten beiden Tage ganz und gar nicht sonnig und ziemlich nass aussah und spaßeshalber checkten wir, ob es hier nicht einen Warmshowers-Host geben würde (Couchsurfing für Radfahrer). Tatsächlich war jemand in diesem verlassenem, 5 Häuser-Dorf mit Tankstelle registriert und während wir auf Antwort warteten und das Frieren anfingen, gingen wir einen Tee im Café des Motels trinken. Nach 1,5 Stunden bekamen wir endlich Antwort, und zwar leider eine Absage. So machten wir uns eben doch auf den Weg, 5 km in die falsche Richtung und stellten mal wieder unser Zelt auf.
Logbucheintrag 26.März
Marble Hills – Murchison 79 km
Regen! Scheiß Schotterweg! Mehr Regen! Warmshower bei Owen 🙂
Am Morgen bauten wir unser Zelt gerade noch im Trockenen ab, und bereits auf den ersten 5 km zurück nach Springs Junction fing es an zu nieseln. Dort checkten wir schnell unsere Mails und entdeckten mit Freude die Nachricht von Owen, der unsere Warmshowers-Anfrage akzeptiert hatte. Immerhin haben wir heute Nacht also ein Dach über dem Kopf und ein Bett! Als wir dann aus Springs Junction losfuhren verwandelte sich der leichte Nieselregen bald in dickere Tropfen und so dauerte es nicht lange, bis wir trieften. Innerhalb einer Stunde waren wir so nass, wie vor wenigen Wochen beim schlimmen Regen in Haast, aber was solls, immerhin haben wir heut Abend ja ein Dach über dem Kopf. Wir folgten weiter dem Pioneer Heritage Trail, der auf dem heutigen Tagesabschnitt viel Schotter und wenig Highway vorsah, und daran hielten wir uns auch. Während wir so die ersten Kilometer zurücklegten, hörte es tatsächlich irgendwann noch einmal zu regnen auf und so nahmen wir die Chance war, eine trockene Brotzeit zu uns zu nehmen. Weiter ging es über den Maruia Saddle, auf einer alten Allrad-Straße in Serpentinen 3 km hoch und auf der anderen Seite mit 7 km deutlich länger wieder nach unten. Die Abfahrt machte Spaß, auch wenn wir uns mit den engen Kurven, dem Schotter und dem nassen Boden höllisch konzentrieren mussten, damit nichts passiert. Ein paar Mal flossen kleine Bäche über den Weg, die gerade noch so flach waren, dass wir nicht mit unseren Schuhen ins Wasser tauchten, wenn wir mit Vollkaracho tretend durch das Wasser strampelten, um nicht umzufallen oder gar stecken zu bleiben.
Bis hier hin war der Tag eigentlich gar nicht so schlimm, wir waren zwischendrin schon wieder halbwegs getrocknet, die Strecke durch den Wald abseits der Straße war sehr schön und abwechslungsreich und selbst die Brotzeit war halbwegs trocken gewesen. Der Rest des Tages war dafür nicht mehr so klasse. Es fing wieder an zu regnen, und diesmal hörte es auch nicht mehr auf. Der Weg bestand weiterhin aus Schotter, aber leider waren sie gerade dabei die Straße neu zu machen. Das heißt, der Weg wurde gerade begradigt, die Walze war aber noch nicht drüber gefahren, wodurch die Oberfläche ziemlich weich und sandig war. Mit dem Regen weichte das ganze natürlich noch mehr auf, sodass es super anstrengend war zu fahren. Alles wackelte und vibrierte, auf kleinen Bergab-Stücken entkamen wir beide mehrmals nur knapp einem Sturz, da sich die schweren Fahrräder in dem tiefen Schottergemisch nur schlecht lenken lassen und unsere Räder außerdem nicht für solches Terrain gemacht sind. Stur geradeaus kämpften wir uns einfach weiter, denn der einzige Ausweg aus der Situation war nach vorne. Mit jedem Kilometer sank die Laune ein Stückchen und stieg erst wieder etwas an, als sich der Schottergraus in geteerte Straße verwandelte. Die letzten paar Kilometer nach Murchison rollten wir auf dem leisen, glatten Teer dahin und erfreuten uns daran, wie es sonst nur selten der Fall ist.
Nass und dreckig erreichten wir dann das Dorf, und gerade als wir uns in ein Café setzen wollten um zu warten, bis Owen mit der Arbeit fertig wäre, sammelte er uns von der Straße, brachte uns in sein Haus und ließ uns dort, bis er mit der Arbeit fertig war. Er selbst saß nämlich nur im Büro in der Werkstatt nebenan, denn er arbeitet als Elektriker, aber fast nur auf Abruf. Den größten Teil des Tages – so schien es uns – sitzt er also gelangweilt herum und hat nicht viel zu tun.
Nach der heißen Dusche schmissen wir all unsere Sachen in die Waschmaschine und abends kochte Owen uns ein leckeres Gemüseomelette. Wir unterhielten uns noch bis spät mit unserem Gastgeber und krochen dann in das riesige, bequeme Doppelbett im Gästezimmer. Die ganze Zeit regnete es weiter, und insgeheim hatten wir das Angebot von Owen, noch einen Tag hier bleiben zu können, wahrscheinlich schon angenommen, denn die Wettervorhersage für morgen bestand weiterhin aus Regen, Regen, Regen.
Logbucheintrag 27.März
Pausetag Murchison
Regen aussitzen + nichts tun. Abends Sonne und Aale füttern. Lecker Essen!
Am Morgen prasselte das Wasser immer noch aufs Dach und so ließen wir uns mit dem Aufstehen Zeit. Anschließend vertrödelten wir den Tag bis zum späten Nachmittag, an dem der Regen endlich nachließ und die Sonne sich langsam durch die restliche Wolkenschicht arbeitete. Zum Dank für die Gastfreundschaft bekochten wir dieses Mal Owen mit einem leckeren indischen Linsendaal und Bratlingen. Mit vollen Bäuchen gingen wir eine Runde spazieren, denn Owen wollte uns etwas zeigen. Er brachte uns zu einem kleinen Bach (vielleicht einen Meter breit!), schmiss ein paar Stücke Bacon rein und nach wenigen Minuten tummelten sich hier mindestens 20 dicke Aale (die größten waren bestimmt 15 cm im Durchmesser und 1 m lang), die alle was vom Essen abhaben wollten. Ganz schön verrückt, so mitten im Dorf am kleinen Bach so viele dicke Aale zu haben! Da will man seine Kinder lieber nicht spielen lassen, denn dann kommen sie wohl mit ein paar Fingern weniger nach Hause! Auch diesen Abend verbrachten wir gemeinsam mit Owen und tauschten uns über alles Mögliche aus. Außerdem schauten wir gemeinsam die Nachrichten, denn an der Westküste hatte der viele Regen regelrechte Flutmassen produziert, die unter anderem die Brücke des Highway 6 am Franz-Josef-Gletscher weggespült hatten. Damit ist der einzige Weg, an der Westküste entlang zu fahren nun abgeschnitten und wir waren ganz schön froh, dass wir dort nicht feststeckten, sondern bereits vor einer guten Woche über diese Brücke gefahren waren. Faszinierend, welche eine Kraft solche Wassermassen doch haben können!
Logbucheintrag 28.März
Murchison – Tapawera 95 km
Frühs Oskar getroffen -> gemeinsam radeln. Schöne Schotterwege (Grader 🙁 !)
Tadmor Valley wie daheim 🙂 ; Süßer Campingplatz -> Free Food!
Wir verabschiedeten uns von Owen, stockten unsere Lebensmittelvorräte im Supermarkt auf und machten uns auf den Weg, als uns ein Fahrradfahrer entgegen kam und fragte, wo wir heute hin wollten. Richtung Tapawera, meinten wir und er sagte, er kauft schnell ein und holt uns dann ein. Gesagt, getan, trafen wir in 6 km außerhalb von Murchison wieder, wo der Braeburn Track vom Highway abzweigt und wir unsere Jacken auszogen. Oskar, ursprünglich aus Australien, lebt seit letztem Jahr in Wellington, hat gerade keinen Job und radelt deshalb mal durch Neuseeland. Dabei ist er ziemlich schnell unterwegs (sein Fahrrad und seine Ausrüstung machten uns aber auch ziemlich neidisch) und ist die Südinsel bereits im Osten runter und an der Westküste wieder hochgeradelt. Dementsprechend hatte er für die nächsten Tage genau die gleiche Route wie wir, und auch wenn unser Tempo etwas langsamer war als er sonst fuhr, schloss er sich uns an. Gemeinsam radelten wir also den schönen Braeburn Track, ein weiterer Schotter-Trail, dieses Mal ohne Regen. An der Höhe des Anstiegs angekommen ließen wir uns zur Brotzeit nieder, doch wenig später kam wieder ein Grader angefahren, um die Straße neu zu machen. Immerhin war er gerade nur auf dem Hinweg, sodass wir am Rand noch einen halben Meter übrig hatten, der noch nicht weich und umgegraben war, und der Abschnitt den er bearbeitete endete 3 km später. Wir ließen uns etwas von Oskar mitziehen und beschlossen, noch bis nach Tapawera zu fahren, was für uns eine ganz schön weite Tagesetappe war, vor allem mit so viel Schotteranteil. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch das Tadmor Valley. Die Straße war zuerst wieder Schotter – natürlich frisch begradigt aber noch nicht festgewalzt – und wurde dann zu einer sanften Landstraße, die sich durch das Tal schlängelte. Ohne viel Verkehr, mit der Spät-Nachmittagssonne die uns zublinzelte und einem tendenziell bergab führenden Höhenprofil rollten unsere Fahrräder fast wie von alleine, und wir fühlten uns wie daheim. Links und rechts gab es vereinzelt Bauernhöfe mit weiten grünen Feldern und Wiesen wo Kühe grasten, am Straßenrand standen dicke Eichen und dahinter zog sich tatsächlich eine Hopfenplantage entlang. Wir genossen die Umgebung, und die Kilometer vergingen fast wie von alleine. Trotzdem waren wir am Campingplatz angekommen ziemlich müde, und stolz auf uns, dass wir so weit gefahren waren. Der süße Zeltplatz wurde von einem Ehepaar geführt und Tina begrüßte uns freundlich und zeigte uns alles. Eine ganze Gruppe Arbeiter, die die letzten 6 Wochen hier gewohnt hatten waren heute Morgen abgereist und hatten einiges an Essen hinterlassen. So puzzelten wir uns aus Resten eine leckere Mahlzeit zusammen und zum Nachtisch gabs sogar Pancakes mit Banane und Ahornsirup. Was will man mehr?
Logbucheintrag 29.März
Tapawera – Nelson 60 km
Great Taste Trail -> schön! Spooner‘s Tunnel sehr cool. YHA, Sonnenschein, Kürbispfanne 🙂
Gemeinsam mit Oskar machten wir uns auf den Weg und stießen nach kurzer Zeit auf den Great Taste Trail, dem wir von hier aus bis nach Nelson folgen würden. Der relativ neu angelegte Fahrradweg war erstens gut ausgeschildert, was sehr angenehm ist, da man nicht dauernd aufs Handy schauen muss wo man ist und zweitens in gutem Zustand. So machte das Fahren abseits der Straße Spaß und führte uns über Schotter- und Waldwege durch die schöne Landschaft. Diese gefiel uns hier am Nordende der Südinsel wirklich gut, vielleicht weil wir keinen Regenwald, sondern für uns heimische Bäume erblicken konnten und die Kühe gemütlich auf der Wiese grasten. Und bei uns daheim ist es eben wirklich schön, also genossen wir auch hier das Panorama! Das Highlight des Tages war aber wohl der Spooner’s Tunnel – ein ehemaliger einspuriger Zugtunnel, in dem die Schienen entfernt wurden und der nun für Fußgänger und Fahrradfahrer zugänglich ist. Mit stolzen 1,3 km Länge ist er der weltweit viertlängste Tunnel, der für Radfahrer und Wanderer geöffnet ist. Licht gibt es darin keines, und so kamen unsere Fahrradlichter das erste Mal zum Einsatz. Die Neigung führte für uns etwas bergab, und so wurde es zwischenzeitlich ganz schön schnell und wir konnten einfach durch den ganzen Tunnel durchrollen! Was für ein Erlebnis 🙂
Kurz darauf hatte Oskar leider einen platten Reifen, doch der war schnell repariert und zum Glück hielt der Flicken auch. So kamen wir bereits am frühen Nachmittag in Nelson an, das uns mit einer langen Bergabfahrt bis auf Meereshöhe und strahlendem Sonnenschein begrüßte. Wir verabschiedeten uns von unserem Reisegefährten und checkten gut gelaunt ins Hostel ein, in dem wir uns abends mal wieder ein leckeres Gericht zauberten, nämlich eine Kürbis-Nudel-Pfanne. Schleichend ist Kochen zur Zeit zu unserem Hobby geworden, dennwir haben viel Hunger und unsere anderen Hobbies lassen sich im Moment ja schlecht ausführen 😀
Logbucheintrag 30.März
Pausetag Nelson
schöne Wanderung zum Zentrum von Neuseeland (View Point)
Wir legten einen Pausetag in Nelson ein, an dem wir ein wenig die Stadt erkundeten und eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt machten, der das geographische Zentrum von Neuseeland zwischen Nordspitze und Südende markiert. Der Weg war steil, die Sonne knallte und mit unseren müden Oberschenkeln und dem Versuch nicht ins Schwitzen zu geraten schlichen wir ziemlich schneckenlangsam die Serpentinen hoch. Nach 30 Minuten kamen wir dann oben an und hatten eine tolle Aussicht. Auch wenn das mit dem Nicht-Schwitzen nur mäßig gut geklappt hatte, hatte sich der Ausflug doch gelohnt!
Logbucheintrag 31.März
Nelson – Picton 107 km
Gute Laune, Sonnenschien, Schöne Aussicht + Strecke (Queen Victoria Drive).
Abschluss der Südinsel, yeah! Lecker Bohnenburger und Bio-Cola zur Belohnung 🙂
Bereits am Morgen stiegen wir gut gelaunt auf die Räder. Zwar lagen heute 107 Kilometer vor uns, aber wir würden zumindest kein Schotter fahren, sondern nur Asphalt. Und außerdem war das Ziel für heute Picton, von wo die Fähre nach Wellington auf der Nordinsel ablegt. Demnach würden wir heute unseren letzten Stopp auf der Südinsel erreichen und die Vorfreude darauf, dass wir die gesamte Südinsel mit dem Fahrrad gefahren sind, war doch groß. Mit so guter Laune konnte uns auch kein Berg stören, und so strampelten wir geduldig die 350m und 250m Anstiege hoch. Die Steigung war zum Glück recht angenehm, sodass wir zwar im ersten Gang fuhren, in diesem aber leicht treten konnten und auf der anderen Seite kam dann die perfekte Abfahrt. Gerade so steil, dass man ordentlich Fahrt aufnimmt, aber nicht so steil, dass man bremsen muss. Es macht ziemlich Spaß, einen Berg runter zu düsen, wenn man weder treten noch bremsen muss und die Geschwindigkeit die man aufnimmt in diesem perfekten Fenster liegt.
Bei der Mittagspause an der Pelorus Bridge waren wir überrascht von dem schönen großen Campingplatz, genossen den ruhigen Picknicktisch und machten uns dann wieder aber wieder auf den Weg. Das letzte Drittel unserer Strecke befand sich dann entlang dem Queen Victoria Drive, einem besonders schönen Straßenabschnitt, auf dem keine LKWs erlaubt sind und Autos (zumindest offiziell) nur 50-60 km/h fahren dürfen. Dementsprechend ist dort praktisch nur Touristenverkehr, alle anderen fahren weiter auf dem Highway nach Picton. Der Scenic Drive war wirklich schön, wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Direkt an der Küste schlängelte sich die Straße entlang, die Augen sprangen von einer Seite zur anderen um nichts zu verpassen, die Füße traten ganz von alleine und dadurch dass die Straße die ganze Zeit etwas hoch-runter und in engen Kurven links-rechts ging, war es nie langweilig. Auch wenn wir unsere Beine etwas spürten ließen wir uns nicht aufhalten und rollten mit einer verdächtig guten Laune Picton entgegen. Stolz und zufrieden kamen wir dort dann am frühen Abend an und stellten unser Zelt im Garten des kleinen Tombstone Hostels auf.
Nach der Dusche gings zum Supermarkt, wo wir uns zur Feier des Tages alles für leckere selbstgemachte Kidneybohnen-Burger und Bio-Cola einkauften. Man war das lecker! Und außerdem schmeckts noch viel besser, wenn man es selbstgemacht hat und sich damit für etwas belohnt. Unsere Zufriedenheit und gute Laune konnte uns heute auf jeden Fall keiner mehr nehmen. Denn wir sind von Christchurch bis nach Picton geradelt, haben uns von Schotterwegen, kaputten Speichen, platten Reifen, Sandflies und Regen nicht aufhalten lassen. 1675 Kilometer im Sattel. Wir sind stolz auf uns.
Logbucheintrag 01.April
Pausetag Picton
Regen; Yummy Scones 🙂
Die Nacht war ziemlich unruhig. Es goss in Strömen, und auch der Wind pustete kräftig, sodass man im Zelt sowieso schon weniger gut schläft. Noch dazu kam dann Lärm von einem Güterzug und dem Hafen, sodass wir morgens beide hellwach im Zelt lagen, aber beide nicht besonders erholt waren.
Darum entschieden wir uns dann, den Regen einfach im Hostel auszusitzen und begannen den Tag mit den vorzüglichen, von den Hostelbesitzern selbst gebackenen, Käse-Scones. So ein frisches, warmes Gebäck aus dem Ofen lässt einen den Regen draußen doch wieder vergessen.
Insgesamt genossen wir einfach den freien Tag, planten weiter an den nächsten Wochen auf der Nordinsel und schauten zur Abwechslung einen Film. Einfach mal ein bisschen Pause, am Pausetag.
Und wir düsen düsen düsen…….. im Sauseschritt…..
Man sollte so etwas wie einen Skilift für Radfahrer erfinden, dann mach ich die Tour auch mal!
Haha, na den Skilift brauchst du doch nicht! Man gewöhnt sich an die Steigungen und fährt einfach sein Tempo 🙂