Melbourne, die moderne Metropole

Sich mit dem Auto durch die vom Feierabendverkehr gefüllten Straßen in Melbourne zu kämpfen war sehr ungewohnt. Für uns die bisher größte Stadt in Australien und insgesamt die zweitgrößte des Landes. Irgendwann kamen wir dann aber doch in einer kleinen Seitenstraße am nördlichen Rand des Stadtzentrums an und wurden von Marko herzlich begrüßt. Rikki & Marko hatten wir in der Mongolei getroffen und beim Erwähnen unserer Reisepläne boten sie uns an, dass wir gerne vorbei kommen könnten, wenn wir irgendwann mal in Melbourne wären. Gesagt, getan ist aus einer vagen Bekanntschaft in den nächsten Tagen schnell eine Freundschaft geworden, denn wir blieben bei den beiden am Ende ganze 10 Tage.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir vor allem im Wohnzimmer auf der Couch, denn es war schön mal nichts zu tun und außerdem großartiges Internet zu haben. So konnten wir endlich mal ein paar Dinge planen und erledigen, die es sich schon länger auf der To Do Liste bequem gemacht hatten. Dann erkundeten wir (mal wieder mit einer Free Walking Tour) das Stadtzentrum. Melbourne ist vor allem für seine Modernität bekannt. Hippe Clubs, Straßenkunst, Graffitis, grüne Straßen, vegetarische Restaurants, Livemusik-Bars, kleine Galerien und viele aufstrebende Seelen auf der Suche nach ihrem Durchbruch in Kunst, Musik etc. findet man hier. Wir stromerten einfach etwas durch die Straße, doch wenn man nur Tourist ist landet man am Ende halt eher in der Einkaufs-Straße als in der verwinkelten Gasse mit irgendeinem abgefahrenen Laden oder Restaurant, sodass wir das Flair der Stadt vermutlich nicht so richtig finden konnten, wie wenn man hier länger wohnt.

Am dritten Tag kam dann Rikki wieder zurück und so gingen wir abends gemeinsam bouldern, denn die Beiden hatten mit dem neuen Sport angefangen, nachdem wir ihnen in der Mongolei davon erzählt hatten. Es war wirklich schön mal wieder etwas an den Griffen rumzuturnen, doch leider ließ uns unsere Kraft wie erwartet etwas im Stich. Naja, was will man erwarten, wenn man so lange nicht geklettert ist 😉 Dafür waren wir umso zufriedener mit Theresas Finger, der seiner ersten echten Belastungsprobe nach dem Bruch gut stand hielt und keine Probleme bereitete.

Am Wochenende erforschten wir dann den „Stadtstrand“ in St.Kilda, an welchem zufällig das St.Kilda Festival, ein Straßenmusikfest stattfand. So erfreuten wir uns an ein paar sehr talentierten Straßenmusikern und anschließend an den kleinen Pinguinen, die sich in der Steinmauer am Pier versteckten. Endlich doch mal ein paar Pinguine vom Nahen gesehen!

Ein weiterer Grund warum wir so lange in Melbourne blieben war unser lieb gewonnenes Auto. Denn nachdem wir bereits 10.000 km drauf gefahren hatten war es Zeit für einen Ölwechsel und mit dem vor der Tür stehenden Verkauf ließen wir gleich einen gesamten Service machen, damit alles in einem guten Zustand war. Der Mechaniker hatte allerdings erst eine Woche nach unserer Ankunft Zeit, weshalb wir mindestens so lange in Melbourne bleiben wollten. Nach dem Service entschieden wir uns das Auto statt in Sydney gleich vor Ort zu verkaufen. Zwei Stunden nachdem wir die Anzeige geschaltet hatten kam bereits der erste Interessent vorbei und unser Auto gefiel Maxime so gut, dass er es gleich kaufte. Am nächsten Tag brachte er das Geld vorbei und wir sendeten das Formular zum Umschreiben auf seinen Namen nach Perth. Nun waren wir frei und konnten unseren Flug nach Neuseeland buchen, was wir gleich im Anschluss erledigten.

Wenn wir nicht gerade weitere Reisepläne machten, spazieren gingen oder gemeinsam kochten, unternahmen wir öfters was mit Rikki & Marko. Ein weiteres Mal gingen wir in die Boulderhalle, einmal ins Kino und dann auf ein Konzert von Charlie Whitten, den Theresas Papa uns empfohlen hatte. Wir genossen die gemeinsame Zeit sehr und freundeten uns gut an. Es fühlte sich an wie eine schon lang bestehende WG und als wir schlussendlich abreisten meinte Rikki, dass unsere Anwesenheit bereits „normal“ sei und sie uns sicher vermissen würden. Wir werden die beiden sicher auch vermissen, die 10 Tage in Melbourne waren super schön und wir hoffen sie irgendwann in Deutschland wieder zu sehen.

@Rikki & Marko: If you ever read this, thanks again for your giant hospitality, it was great to stay with you guys. We miss you, see you again in Germany 🙂

 

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