Australien ist ein großes Land. Besiedelt sind vor allem Küstenregionen, genauer genommen vor allem die Süd/Ost-Küste. Dann gibt es mit Perth und Südwestaustralien noch eine kleine besiedelte Region. In der Mitte: ein großes Nichts. Zwischen Ost und West: ebenfalls ziemlich nichts. Was macht man also, wenn man von Westaustralien nach Ostaustralien möchte? Man fährt. Und fährt, und fährt und fährt. Das fasst das Erlebnis schon ziemlich gut zusammen, aber nun wollen wir euch ja die Details nicht vorenthalten.
Etwas nördlich von Esperance befindet sich das Dörfchen Norseman. Dort beginnt der National Highway 1, der gen Osten führt. 1.669 km später erreicht man Port Augusta (300 km nördlich von Adelaide). Zwischen Norseman und Port Augusta liegen recht wenig spektakuläre Sehenswürdigkeiten, was dazu führte, dass wir möglichst schnell durchkommen wollten. Knapp 1700 km in 2 Tagen – kein Problem. Wir starteten am frühen Morgen und fuhren bis zum späten Nachmittag, dabei wechselten wir alle paar Stunden Fahrer. Ja, in einem Land wie Australien bekommt man ein anderes Gefühl für Entfernungen. Man hat ja auch nicht so wirklich eine Wahl ;). Während wir also unser Sitzfleisch trainierten, das Tempomat auf 110 km/h eingestellt hatten und das Lenkrad die ganze Zeit mehr oder weniger geradeaus steuerten rollten wir durch eine eigentlich ziemlich spezielle Landschaft. Dort befindet sich nämlich „Der Nullarbor“. Nullarbor steht für lat. Nullus Arborus = Keine Bäume. Wie man schon erraten kann, wachsen hier keine größeren Pflanzen, und der Grund dafür ist das größte zusammenhängende Kalksteinplateau dieser Erde. Bis zu mehrere hundert Meter dick und an der weitesten Stelle 1.000 km lang erzeugt dieses Kalksteindepot eine ziemlich karge Landschaft ohne viele Bäume und ein paar steile Klippen an der Küste.
Trotzdem leben hier Tiere, zumindest wurden wir vor einigen gewarnt! Kängurus, Wombats, Emus, Kamele, Kühe und Schafe wurden angekündigt, gesehen haben wir so ziemlich alles außer Kamele. Sowohl Kängurus, als auch Emus sahen wir über die Straße flitzen, Kühe und Schafe standen eher ruhig daneben. Der Highway hat nur eine Spur in jede Richtung, und so versuchen recht viele Tiere auf Wasser- und Futtersuche die Straße zu kreuzen. Leider schaffen es viele nicht lebendig auf die andere Seite, was vor allem an den Road Trains liegt. Die LKW’s mit bis zu vier schweren Anhängern sind nicht dazu gebaut, schnell zu bremsen und interessieren sich daher recht wenig dafür, ob gerade ein Tier im Weg steht oder nicht. Außerdem fahren die Road Trains auch nachts, und durch die Hitze im Outback sind die meisten Tiere eher nachtaktiv. Manche Straßenabschnitte glichen dadurch echten Schlachtfeldern, wo man alle 200 m ein totes Känguru liegen sah. Anhalten und zur Seite räumen tut die überfahrenen Tiere auch keiner, den Job übernehmen wenn dann die Raben und Adler. Wir sahen einige Vögel an den Kadavern speisen und die Adler versuchten auch immer ein Stück mitzunehmen, wenn sie wegen heranfahrenden Autos von der Straße wegfliegen mussten. Auch wenn es etwas makaber ist, so finden die Vögel hier im Outback durch die überfahrenen Kängis ihre Nahrung. Immerhin ist es also für irgendwas gut, dass die armen Tiere so zahlreich ihr Leben lassen. Umso mehr freuten wir uns über fröhlich umher hoppelnde Tierchen, die uns stets ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Neben dem Tierleben schauten wir uns die ein oder andere Steinformation an. Mit Abstand die schönste waren wohl die Bunda Cliffs, ein paar beeindruckende Steilklippen. Aber auch das Erkunden eines Blowholes war interessant. Zum Ende der Strecke gab es schon wieder ab und zu ein paar Dörfchen, die hübsche Statuen oder andere Dinge zu bieten hatten, wo man sich mal die Füße vertreten konnte. Mit am coolsten fanden wir aber ein altes Farmhaus, dass man kostenlos besichtigen konnte. Die 5. Generation der ursprünglichen Besitzer hat kein Interesse an der Farm selbst, stellt aber das Gelände als kostenlosen Campingplatz zur Verfügung. Auch das alte Bauernhaus, welches noch original von vor ca. 50 Jahren eingerichtet ist, kann man sich ansehen. Wir fanden es ziemlich cool, so etwas der Öffentlichkeit zu öffnen, anstatt das Anwesen verfallen zu lassen.
Das einzige negative Erlebnis war die Quarantänestation zwischen Western Australia und South Australia. Beim Überqueren der Grenze zwischen den Bundesstaaten werden die Lebensmittelvorräte inspiziert und alles Obst und Gemüse was nicht gekocht wird konfisziert. Das hatten wir leider vorher vergessen und so mussten wir Avocados, Tomaten, Gurke und Bananen abgeben. Warum das ganze? Weil Fruchtfliegen und andere Plagen die nur in manchen Regionen Australiens vertreten sind am besten auch dort bleiben sollen. Schade für uns und unsere Vorräte, denn die wurden dort sicher einfach weggeschmissen 🙁
Alles in Allem war unser „Crossing of the Nullarbor“ aber nicht so schlimm – wir hatten recht kühles Wetter, sodass wir nicht allzu viel schwitzten, unser Auto machte keinerlei Probleme, wir hatten wunderbare Sternenhimmel und Sonnenuntergänge und fanden ein paar hübsche Sehenswürdigkeiten. Und zumindest kriegt man so ein Gefühl dafür, wie groß dieses Land tatsächlich ist 😉
Das ist ja fast wie Exerzitien! Und übt Geduld!
Sicherlich eine Erfahrung der besonderen Art.
Naja, ganz so schlimm wars auch nich 🙂
HAHA der Opi ist cool. 😛
und auf dem einen Bild schaut das Schnecki ganz HAPPY :))
Miss you a little :*
Da war ich wohl auch HAPPY 🙂
Miss you too :* <3