Nationalparks von Westaustralien

In Australien ist gefühlt jede Grünfläche, jede ungenutzte Natur ein Nationalpark. Zumindest in Westaustralien. In Reichweite der Blaubeerfarm befanden sich mit unter einer Stunde Fahrtzeit schon allein vier Stück! Insgesamt besuchten wir bevor wir die Grenze nach Südaustralien überquerten noch fünf Nationalparks, und von diesen wollen wir euch heute berichten:

Torndirrup NP

Der Torndirrup Nationalpark liegt direkt hinter Albany und war somit recht schnell zu erreichen. Er beherbergt unter anderem die Felsformationen „The Gap“ und „Natural Bridge“, die jährlich tausende Besucher anlocken. An einem unserer freien Tage machten wir uns gemeinsam mit Bertrand also auf den Weg, die berühmten Felsen anzuschauen.

„The Gap“ ist eine große Lücke in der Steilküste, fast wie eine kleine Schlucht, in der die Wellen hineinsausen, am Stein zerbrechen und meterhohe weiße Gischt sprühen. Wir hätten ewig hier stehen und das Naturschauspiel beobachten können. Hundert Meter weiter ist die Natural Bridge, eine Brücke aus Stein, die sich über die Jahre formiert hat. Auch hier toste das Wasser unten durch und sah ziemlich cool aus. Nachdem wir uns hier sattgesehen hatten fuhren wir noch an die Nordspitze des Nationalparks, um einen besonders alten Geocache zu suchen. Dabei kamen wir zufällig direkt an einem paradiesischen Strand raus, wo wir gleich noch eine Runde baden gingen. Kristallklares Wasser, weißer feiner Sandstrand, direkt dahinter stattliche braune Felsen mit einem leuchtend frischen Grün der Bäume erfreute unsere Augen. Für uns ist der kleine Fishermen’s Beach einer der schönsten, wenn nicht sogar der schönste Strand, an dem wir je waren. Der Ausflug war also ein voller Erfolg und Bertrand freute sich sehr, das wir ihn mitgenommen hatten.

West Cape Howe NP

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, freundeten wir uns gut mit Rory an, dessen Leidenschaft das Gleitschirmfliegen ist. Wie der Zufall es so will, bot er uns an, gemeinsam mit uns fliegen zu gehen, da er auch den Tandem-Flugschein und die benötigte Ausrüstung daheim hat. Da haben wir natürlich nicht nein gesagt! Nach unserem letzten Arbeitstag verabredeten wir uns also zum Fliegen am Sonntagmorgen am Shelley’s Beach im West Cape Howe NP, der ebenfalls sehr nah an Albany liegt. Als wir ankamen sahen wir Rory in der Ferne bereits fliegen und warteten, bis er wieder zurück gekommen war. Er wechselte Sitz und Gleitschirm (der Tandem-Schirm ist etwas größer, da er ja mehr Gewicht tragen muss) und Theresa durfte als erstes ran. Alle Karabiner und Verschlüsse doppelt gecheckt konnte es losgehen und schwuppsdiwupps waren die Füße schon nicht mehr am Boden. Theresa genoss die fantastische Aussicht auf den Strand und das leise Hin-und-Her-Gleiten. Nachdem Yannick schon dachte, wir würden nicht mehr zurückkommen, landeten wir 20 Minuten später wieder sicher auf dem Plateau. Nach einer kurzen Pause wurde Yannick in den Sitz geschnürt und bei Rory eingehakt, doch leider hatte der Wind etwas nachgelassen. Zwar konnten sie abheben, hatten aber kaum Auftrieb, sodass bereits nach 5 Minuten am Strand gelandet wurde. Theresa kam mit dem Auto zum Abholen nach unten gefahren und wir hofften auf besseren Wind, doch vergeblich. Naja, immerhin konnten wir beide überhaupt fliegen und das ganze auch noch kostenlos – da kann man sich doch wirklich nicht beschweren J Uns beiden hat das Gleitschirmfliegen wirklich gut gefallen und wer weiß, vielleicht machen wir ja doch irgendwann mal den eigenen Schein? Rory hatte daran jedenfalls keine Zweifel und warnte uns vor dem Suchtpotenzial 😉

Porongurup NP

Die Porongorups sind eine kleine Bergkette nördlich von Albany und östlich von Mount Barker. Der Nationalpark wurde unser erster Stop auf unserem Roadtrip gen Osten, denn wir wollten den Granit-Skywalk machen. Eine kleine Wanderung durch Wald führt zu großen Granitfelsblöcken. Über diese kann man ein wenig hochklettern und eine 7m hohe Leiter bringt einem zum Skywalk, einem kurzen Weg mit Plattform hoch über den Baumwipfeln. Leider regnete es ein wenig und war vor allem furchtbar neblig, sodass die Aussicht gleich Null war. Die Wanderung und vor allem die Felsen gefielen uns trotzdem gut.

Stirling Range NP

Auch dieser Nationalpark wäre noch als Tagesausflug von der Farm machbar gewesen, wofür wir vorher aber keine Zeit gefunden hatten. Wie aus dem nichts erheben sich die Stirling Ranges, eine etwas mächtigere Bergkette. Wir übernachteten dort um am frühen Morgen unsere Wanderung auf den höchsten Berg, den Bluff Knoll (1095 m) zu starten. Endlich mal wieder richtig wandern! Wir genossen das Laufen an sich ebenso wie die schöne Aussicht. Die Berge haben wir doch etwas vermisst J Auf dem windigen Gipfelplateau fehlte uns wie immer das Gipfelkreuz, aber wir gaben uns mit einem dicken Stein zufrieden und aßen ein paar Snacks. Dann ging es schon wieder zurück und die erste lange Autofahrt sollte folgen. Wir fuhren am Nachmittag bis nach Esperance, der letzten größeren Stadt in Westaustralien, um dort am nächsten Tag noch einen Nationalpark zu besuchen.

Cape Le Grande NP

Der Cape Le Grande Nationalpark ist vor allem für eines bekannt: Die Lucky Bay, eine geschützte kleine Bucht mit strahlend weißem Sand, der so fein ist das er quietscht, wenn man dort läuft. Doch noch verrückter ist, dass man an diesem Strand Kängurus antrifft. Ja, richtig gehört, Kängurus am Meer! Wir standen extra zeitig auf, um unsere neuen Lieblingstiere nicht mit allzu vielen anderen teilen zu müssen und kamen ganz gespannt am Strand an. Dem folgte etwas Enttäuschung, da wir kein Känguru finden konnten. Nachdem wir uns geeinigt hatten eine kleine Wanderung zur Nachbarbucht zu unternehmen und am Auto ein paar Sachen holten trafen wir dann doch ein süßes Fellknäuel an. Ganz neugierig (und wahrscheinlich hungrig, weil zu viele blöde Touristen die Tiere füttern…) kam es zu uns her und wir konnten es sogar etwas streicheln. War das weich!!! Doch da wir nichts zu futtern für das Kängi hatten, verlor es schnell das Interesse an uns. Glücklich, dass wir überhaupt eins angetroffen hatten machten wir uns aber auf den Weg zur Thistle Cove. Unterwegs kletterten wir auf ein paar Felsen und trafen noch ein paar freundliche Kängurus. Zurück in der Lucky Bay war dann das „Lucky Bean Café“, ein kleiner Anhänger aus dem Kaffee verkauft wird geöffnet. Theresa wählte natürlich den „Kangacino“ und Yannick bekam den „Joeycino“ (heiße Schokolade). Der dick mit Kakao bestreute Milchschaum soll das Kängurufell darstellen und wofür die kleinen Schokokugeln stehen kann man sich wohl denken… 😉

Zufrieden über die schönen Nationalparkbesuche fuhren wir in Esperance noch eine kleine „Scenic Route“ mit dem Auto, die lauter schöne Strände abklappert. Leider war das Wetter uns nicht so hold und so konnten wir vor lauter Regen nicht baden. Am Nachmittag starteten wir dann unser nächstes Abenteuer: Den langen Roadtrip gen Osten, einmal quer über den Nullarbor.

6 Comments

  1. Das ist doch mal wieder Urlaubsfeeliung pur. Sehr schöne Nationalparksammlung. 🙂
    Ist euch beim Gleitschirmfliegen auch schlecht geworden? 😀
    Sieht aus, als könne man in Australien überall Bouldern gehen!

    1. Ja, war wirklich schön. Endlich mal wieder in der Natur und nicht so viel in Städten 🙂
      Uns ist nicht schlecht geworden, aber wir sind auch nur ganz ruhig hin und her gesegelt 😉
      Und das mit dem Bouldern empfinden wir auch so, ist nur leider bisschen heiß und das Equipment fehlt! 🙁

    1. Liebe Moni,
      danke für deinen lieben Kommentar und das stetige Lob für die Bilder 🙂
      Australien hat uns tatsächlich selbst ziemlich überrascht, was die Naturschönheit angeht!

  2. So lovely to have you both stay with us in NSW. Our family very much enjoyed your company and we loved hearing about your adventures! ps. The kittens now all have wonderful homes and will be in their way with their new families in a few weeks:)

    1. It was a pleasure to stay with you. We enjoyed being part of your family for a few days so much, it felt like home.
      You have a wonderful place 🙂 Great, that the kittens found homes, so bad we couldn’t take on with us 😉

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