Die Schwefelmine am Kawah Ijen

Unsere einzige Nacht in Banyuwangi war vor allem eines: kurz! Bis wir endlich im Bett lagen war es bereits 21 Uhr und um 00:30 Uhr wurden wir für unsere Wanderung auf den Kawah Ijen schon wieder abgeholt.

Während das Auto eine gute Stunde auf der Landstraße entlang hoppelte nickten wir immer wieder ein. Danach weckten wir uns mit einem warmen Tee auf, während wir auf den Rest der Gruppe warteten. Langsam zuckelten wir los und begannen den Aufstieg auf dem breiten Weg. Schlecht vorbereitet dienten unsere Handys als Taschenlampen, denn den Lichtkegel der Anderen ließen wir schnell hinter uns.

Nach einer Stunde durch die kühle Nachtluft erreichten wir den Kraterrand, von wo aus es dann auf einem schmalen Pfad nach unten ging. Auf diesem Teil legte Yannick einen filmreifen Sturz hin, bei dem er sich zweimal überschlug und schließlich drei Stufen weiter unten liegen blieb. Mit Glück im Unglück tat ihm nur sein Knie ein wenig weh, was wenige Tage später auch wieder vergangen war. Vor ein paar Jahren ist hier ein Franzose tödlich verunglückt und so machten wir uns nun noch achtsamer auf den Weg in den Krater.

Dort angekommen erwartete uns eine dicke Schwefelwolke und wir waren froh um unsere Atemschutzmasken, die den Gestank wenistens etwas milderten. Wir bestaunten die Produktion des Schwefels und die Minenarbeiter, die bereits seit einigen Stunden ihrer täglichen harten Arbeit nachgingen. Der Schwefel aus dem Vulkan wird hier durch Rohre gelenkt, aus denen er dann rötlich herausfließt. Kühlt er ab, nimmt er eine hellgelbe Farbe an und in dieser Form brechen die Arbeiter ihn dann auseinander und laden dicke Brocken in ihre Körbe. Dann geht es mit rund 80 kg auf den Schultern den steilen Kraterpfad hinauf, wo die Last dann auf kleine Karren umgeladen wird. Für einen Kilogramm bekommen die Arbeiter nicht mal 5 Cent bezahlt. Natürlich tragen sie währenddessen auch keine Schutzbekleidung oder Atemschutz, sodass viele von ihnen dann an Spätfolgen sterben.

Trotzdem fanden wir es sehr interessant die Produktionsschritte so zu sehen und machten und auf die Suche nach dem blauen Feuer, einer blau brennenden Schwefelflamme. Leider hatte der Regen am Vortag diese fast gelöscht, sodass wir nur eine kleine Flamme hinter einer Schwefelwolkenwand sehen konnten. Etwas enttäuscht waren wir schon, aber immerhin hatten wir das Naturschauspiel, dass es nur zweimal auf der Welt gibt, überhaupt gesehen!

Mit dem Sonnenuntergang enthüllte sich dann der Blick auf den Kratersee, der mit einem pH-Wert von 0,5 ganz schön sauer ist. Leider hatten wir generell nicht so Glück mit dem Wetter und so versperrten uns zurück auf dem Kraterrand die Wolken den Blick hinunter. Da blieb uns nichts übrig als den breiten Weg wieder gemütlich runter zu spazieren und bei einem weiteren Tee auf unseren Transport zurück nach Banyuwangi zu warten.

Auch wenn wir etwas Pech mit dem Wetter hatten hat uns der Ausflug zum Kawah Ijen gut gefallen! Den Schwefelabbau und das blaue Feuer zu sehen waren sehr beeindruckend und interessant, lediglich die 1001 anderen Touristen störten unser Erlebnis ein wenig. Aber wir können ja nicht jeden Vulkan für uns alleine beanspruchen ?!

 

 

 

5 Comments

  1. Eine schöne Farbenpracht, dieser Schwefel.Verrückt : auch in der Tierwelt sind ja besonders giftige Exemplare auch oft besonders farbintensiv! Wie uns doch die Welt zum Narren hält!

  2. Krass wie solche Arbeiter überall auf der Welt ausgebeutet werden…
    Auf jeden Fall aber sehr interessant der Schwefelkrater. Und wie immer: Super Bilder. 🙂

    1. Ja, der Mann der so gelächelt hat, hat sich über die umgerechnet 60 Cent die wir ihm geschenkt haben enorm gefreut. Kein Wunder, wenn das für ihn „12 Extra kg“ waren…
      Und danke für das Lob 🙂

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