Die Stadt der Superlative oder Singapur, der Angeber

Das Singapur kein typisches südostasiatisches Land ist, merkt man an vielen Dingen. Am Preis, an der Sauberkeit, am Angebot, den Bewohnern und auch den Besuchern. Bereits aus dem Bus leuchteten uns die verschiedenen Wahrzeichen der Stadt farbenfroh entgegen, aber dazu später mehr.

Die Busfahrt von Kuala Lumpur verlief unkompliziert, ebenso der Grenzübergang. Mit 1,5 Stunden Verspätung begrüßten wir das nächtliche Singapur und machten uns hungrig auf den Weg zum Hostel. Wir waren sogar so hungrig, dass wir es gar nicht mehr bis dorthin schafften, sondern noch auf dem Weg über ein Restaurant herfielen.

Singapur ist bekanntlich teuer und so landeten wir für doppelt so viel Geld wie sonst in einem halb so guten Hostel. Die Betten hatten eher die Form einer Hängematte aber immerhin war es zentral, sauber und es gab kostenloses Frühstück dazu.

Am nächsten Morgen schliefen wir erstmal aus, denn in Singapur hat sowieso alles lange geöffnet. Nach dem Frühstück ging es dann zur Harbour Front und wir suchten das Büro der indonesischen Fährfirma PELNI auf, um uns über den nächsten Schritt der Reise, die Überfahrt nach Jakarta, zu informieren. Wir erfuhren, dass die Fähre die sonst einmal die Woche ablegt gerade unregelmäßiger fährt, da das Boot infolge des Tsunamis zur Evakuierung von Sulawesi gebraucht wird. Die Dame nahm unsere Kontaktdaten auf und versprach sich zu melden, sobald sie aus Jakarta die nötigen Infos hat.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im botanischen Garten, der sogar kostenlos ist. Wir schlenderten durch die große Grünanlage und die verschiedenen Abteilungen, doch so richtig aufnahmefähig waren wir für die sicher interessanten Infos irgendwie nicht. Im nationalen Orchideengarten liefen dann unsere Kameras heiß und die Laune stieg aufgrund der hübschen Blumen und Atmosphäre deutlich an. Nur die „Angela Merkel“ Orchidee konnten wir nirgends finden, allerdings wurden 2/3 des Gartens gerade auch renoviert.

Unser nächstes Ziel war dann „Little India“ und sobald wir in dem Stadtteil angekommen waren, hatten wir das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Wir streunerten etwas durch die Gassen, genossen die Stimmung und landeten dann im Mustafa Center. Das riesige Einkaufszentrum gefiel uns viel besser als das MBK in Bangkok und Theresa musste Yannick davon abhalten alles Mögliche zu kaufen und praktisch wieder hinausschleifen. Danach gingen wir in ein „Hawker Center“ zum Essen, nahmen auf den Plastikstühlen Platz und füllten unsere Bäuche, bis sie platzten. Kein Wunder, dass dieser Stand im Reiseführer extra erwähnt wurde! Little India gefiel uns sehr gut.

Die U-Bahn brachte uns dann zur Bayfront, wo das berühmte Luxushotel „Marina Bay Sands“ steht. Direkt davor findet jeden Abend eine Wasser- und Lichtshow statt und so nahmen wir gespannt Platz. 15 Minuten später waren wir ganz schön beeindruckt und unsere Worte dieses Erlebnis zu beschreiben reichen von „abgefahren“ bis „einfach nur krass“! Meterhoch tanzte das Wasser in allen möglichen Farben und Formen zur Musik und erzählte die Geschichte von Singapur.Wir flanierten noch etwas weiter, zum Art Science Museum, das die Form einer Lotusblüte hat, der Helix Bridge, die der menschlichen DNA nachempfunden ist und in die Gardens by the Bay, wo die verrückten künstlichen Bäume, die Supertrees stehen. Dort entdeckten wir den Neon Dschungel, eine Sonderausstellung bei der 8 Dschungeltiere aus Neonleuchten verteilt sind. Wir fanden sie alle und machten uns anschließend langsam auf den Heimweg, denn der Tag war lang und die Eindrücke für heute genug. In unserem E-Mail Fach fanden wir die Mitteilung, dass mindestens die nächsten 20 Tage keine Fähre nach Jakarta fahren würde. Also galt unser Abend dem Alternativen suchen und unsere Recherche zahlte sich als erfolgreich aus.

Am nächsten Morgen telefonierten wir nach Melaka (Malaysia) und reservierten uns Tickets für die Fähre nach Dumai (Sumatra). Dann buchten wir unseren Bus zurück über die Grenze für den nächsten Morgen und starteten im Anschluss unser Tagesprogramm.
Zuerst besuchten wir das größte Aquarium der Welt und bestaunten allerlei bunte Fische, Haie, Rochen und Quallen. Ein besonderes Highlight war der australische Seedrache, von dem wie vorher noch nie etwas gehört hatten. Außerdem konnten wir Seesterne und Seegurken anfassen. Erstere fühlen sich rau an, wie Elefantenhaut und zweitere sind eklig weich, wie Pudding.

Nach dem wirklich schönen Besuch ging es in die Innenstadt. Am Clarke Quay bestaunten wir die bunten Häuschen und die Old Hill Police Station, die mit ihren bunten Fenstern ein sehr fotogenes Gebäude ist. Vorbei an alten Hotels und Theatern besuchten wir den Merlion, das Wahrzeichen der Stadt, und waren fasziniert von der Mischung aus alten Steinfassaden und der modernen Wolkenkratzer-Skyline dahinter.

Zum Essen ging es wieder in ein Food Center und dann wurde es auch schon Zeit die Supertree Grove erneut aufzusuchen. Denn auch hier gibt es eine abendliche Lichtshow, die wir am Vortag verpasst hatten. Wir lagen auf dem warmen Stein, genossen die bunt tanzenden Lichter und staunten nicht schlecht. Auch hier werden keine Kosten und Mühen gescheut die Besucher zu beeindrucken! Danach wollten wir uns die Wassershow des Marina Bay Sands noch einmal vom gegenüberliegenden Ufer ansehen und waren hierbei aber etwas enttäuscht. Aus der Ferne konnte man die Wasserstrahlen kaum sehen und auch die Musik konnte man nicht hören. Zum Glück hatten wir die Vorstellung bereits aus der Nähe gesehen! Müde und mit vielen neuen Eindrücken machten wir uns erneut auf den Heimweg.

Singapur hat uns gut gefallen. Es ist sauber und freundlich, das Essen unglaublich lecker, das Stadtbild hübsch und das Angebot schier unerschöpflich. Die Stadt explodiert vor allem nachts förmlich vor bunten Lichtern und Lebendigkeit. Singapur gilt als Stadt der Superlative, und das zurecht. Ein kleines bisschen ist sie in unseren Augen auch ein Angeber, mit den täglichen Shows und teuren Preisen. Aber das darf der kleine Stadtstaat wohl auch sein. Uns hat es jedenfalls super gefallen, was sich auch in der Anzahl an geschossenen Bildern widerspiegelt. Wenn unser Geldbeutel ein wenig größer wäre, hätten wir hier sicher noch mehr tolle Tage verbringen können. Singapur, es war schön mit dir und hat sich ziemlich nach Urlaub angefühlt! ?

P.S. Verzeiht die vielen Bilder, aber die Kameras sind uns einfach heiß gelaufen in Singapur 😉

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