Siem Reap und die Tempel von Angkor Wat

Von unserer kleinen Paradiesinsel fuhren wir extra zurück nach Phnom Penh, um von dort aus den bis Dezember 2018 kostenlosen Zug nach Battambang zu nehmen und anschließend weiter nach Siem Reap zu reisen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof um dort zu erfahren, dass der Zug nicht alle zwei Tage fährt, wie unsere Info war, sondern recht unregelmäßig. Vier weitere Tage zu warten war uns zu lang und so buchten wir uns dann doch einen Bus für den nächsten Morgen.

Diesmal waren wir entspannt, denn wir kannten ja bereits die Verspätung der kambodschanischen Busunternehmen. 8 Uhr kam und ging, 9 Uhr ebenso. Der Rezeptionist wurde wieder nervös, checkte unser Ticket, machte einen Anruf und kurz danach wurden wir abgeholt. Anscheinend gab es ein Missverständnis und so fanden wir uns den restlichen Tag in einem Bus mit lauter Einheimischen wieder, der gefühlt an jeder Milchkanne anhielt. Die Fahrt schien unendlich zu sein und nach dem 9-stündigen Marathon wurde uns dann endlich mitgeteilt, dass dies die Endstation sei. Zusammen mit Charlotte, unserer einzigen europäischen Mitreisenden, standen wir in der Seitengasse und wussten, dass wir ein Tuk Tuk brauchen würden, da es bis zum Zentrum ca. 5 km waren. Das angeheuerte Gefährt brauste mit uns durch die nächtlichen Straßen und Soviet, unser Fahrer, nutzte die Gelegenheit uns über unsere Pläne in Siem Reap auszufragen. Kurz danach war er für zwei Tage später angeheuert und wir vereinbarten, dass er uns um 4:30 Uhr morgens, vor unserem Hostel abholen würde. Wir hatten zwar seine Nummer, aber keine kambodschanische SIM-Karte und so verließen wir uns einfach darauf, dass er auftauchen würde. Er verließ sich wohl auch auf uns, denn er verabschiedete sich mit „see you on friday, please don’t lie“ (anscheinend hatten andere Touristen ihn bereits angeheuert und dann versetzt). Wir amüsierten uns eine ganze Weile darüber, wie „Old School“ wir unseren Fahrer gebucht hatten und das es am Ende funktionierte.

Den nächsten Tag verbrachten wir gemütlich und schauten uns abends das Getummel auf den Nachtmärkten von Siem Reap an. Erschöpft von all den Lichtern und dem Überangebot entspannten wir uns bei einer halbstündigen Fußmassage und spazierten dann direkt ins Bett, denn der nächste Tag würde lang werden.

Charlotte hatte noch eine Mitstreiterin für unseren Besuch bei den Tempeln von Angkor gefunden und auch Soviet tauchte auf. So saßen wir vier morgens um 4:30 Uhr hinten im Tuk Tuk und düsten neben ganz vielen anderen Tuk Tuks zum Ticket Office. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang standen wir vor dem ersten Tempel: Angkor Wat. Wir heuerten uns einen Tourguide an und machten uns auf den Weg. Bun führte uns die nächsten zwei Stunden durch die alten Gemäuer und versorgte uns mit interessanten Fakten über die gesamte Tempelanlage um Angkor herum. Von dem Erbauen des riesigen, beeindruckenden Gebäudes von Angkor Wat durch 380.000 Khmer in 37 Jahren. Von dem Wechsel zwischen hinduistischem und buddhistischem Glauben bei den amtierenden Königen und dem damit verbundenen Austausch der religiösen Götterfiguren. Wir hörten über die Kämpfe gegen die Siam (heutige Thailänder) und der zunächst erfolgreichen Verteidigung. Davon, dass die Tempel für mehrere hundert Jahre verlassen wurden und dann von den Franzosen im 19. Jahrhundert wieder entdeckt wurden und von der heutigen Restaurierung.

Anschließend ging es in die große Anlage von Angkor Thom, wo sich auch der Tempel mit den 1000 Gesichtern, der Bayon Tempel befindet. Der gefiel uns an sich sehr gut, aber nach wenigen Minuten kamen 3 chinesische Reisegruppen an, die uns den Aufenthalt etwas vermiesten. Als es uns zu anstrengend wurde versuchten wir Isabelle und Charlotte wiederzufinden und gaben es kurz darauf auf.

Wir fanden zwar Isabelle und Charlotte nicht mehr, aber dafür ein paar tierische Begleiter, die uns das Herz erwärmten 🙂 !

Alleine durchstreiften wir den restlichen Komplex, füllten unsere hungrigen Bäuche auf und fanden sowohl unsere Mitreisenden, als auch unseren Tuk Tuk Fahrer wieder.

Nach einer kurzen Diskussion, wie lange unsere Tempeltour noch gehen sollte ging es dann über zwei weitere kleinen Tempel zu unserem Lieblingstempel von Angkor: Der Ta Prohm Tempel. Auch bekannt als Tombraider Tempel wurde dieser nach der Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert nur kaum vom Dschungel befreit. Diverse Bäume überranken die alten Gemäuer und die Wände sind mit grünem Moos überzogen. Das ist auch der Grund für die zahlreichen Filme, die hier gedreht werden. Wir fühlten uns hier etwas weniger wie Touristenschafe und genossen die Zeit auf dem schattigen Gelände. Da der ganze Tag ziemlich bewölkt war waren wir uns sicher, dass wir den Sonnenuntergang sowieso nicht sehen würden und entschieden uns die Tempeltour zu beenden.

Zurück in Siem Reap besuchten wir ein weiteres Mal das leckere vegetarische Nobelrestaurant zum Spottpreis und schlenderten wieder zurück zu unserem Hostel.

Mit einem Lächeln im Gesicht dachten wir zurück an unsere letzten zwei Wochen in Kambodscha, denn am nächsten Morgen würde uns ein Bus nach Bangkok einsammeln. Die Zeit hier war schön, von der wundervollen Insel Koh Rong Samloem über die super freundlichen Khmer und die beeindruckenden Tempel von Angkor Wat, die zurecht zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Wir hatten nur positive Erfahrungen und werden auf unsere zwei Wochen in diesem Land gerne zurückblicken.

2 Comments

  1. Faszinierdende Dokumente einer vergangenen Lebenswelt. Wäre furchtbar spannend zu wissen, wie das Denken der Menschen welche dort gewohnt und gelebt haben geprägt war.

    1. Da hast du Recht! Manchmal wäre es bereits interessant zu wissen, was die heute dort lebenden Menschen so denken und was ihr Leben prägt. Allerdings ist das oft gar nicht so einfacht herauszufinden 😉

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