Typisch China – Hilfreiche Infos

China – das Land der Tradition und des verrückten Tourismus

Für unsere Reiseroute war China unumgänglich. Erst als „Transitland“ geplant, fanden wir nach ersten genaueren Recherchen dann doch gefallen an dem großen Land und hatten Lust es zu bereisen. Falls jemand von euch sich diesem Abenteuer ebenfalls stellen, aber nicht von Null anfangen möchte, haben wir hier die wichtigsten Infos zusammengetragen.

Visum

Als deutscher Staatsbürger musste man zu unserer Reisezeit für China ein Visum aus dem Heimatland beantragen. Das heißt also vor der Abreise. Fliegt man direkt nach China im Regelfall kein Problem, bei uns etwas komplizierter. Wir beantragten das Visum im Visa Application Service Center in München. Das war eigentlich sehr einfach und hat gut geklappt. Es gibt verschiedene Tourismus-Visaarten (Dauer, Anzahl der Einreisen) und wir entschieden uns für einmalige Einreise und 30 Tage Visum. Ab dem Ausstellungsdatum hat man bei diesem Visa dann 3 Monate Zeit einzureisen (das war der Teil, warum es bei uns etwas komplizierter war, denn wir waren vorher ja schon gut 2 Monate unterwegs und man beantragt das Visum ja nicht auf den allerletzten Drücker). Wir rechneten also rückwärts, wann wir frühestens das Visum beantragen können.

Für das chinesische Visum muss man einen Haufen Unterlagen nachweisen. Sie wollen die Ein- und Ausreise belegt haben, sowie 2/3 der Reiseroute inklusive Übernachtungen und dazugehörigen Nachweisen. Da wir natürlich keine Ahnung hatten, wo wir wann sein würden war es uns nicht möglich die echten Daten anzugeben. Deshalb lösten wir unser Problem folgendermaßen:

  • Ein-/Ausreise: Wir kauften uns hier Fake-Flugtickets bei denen man den Ab- und Anreiseflughafen für ein bestimmtes Reisedatum angeben kann (kostet ca. 15€/Person pro Ticket). Wir buchten Ulanbaataar – Peking und Peking – Hanoi mit 30 Tagen dazwischen.
  • Übernachtungen: Auch hier machten wir es uns leicht und buchten 30 Tage in einem Hotel (Ibis) in Peking auf Booking, dass man anschließend kostenlos stornieren konnte (ACHTUNG: Manche Hotels/Hostels in China sind nur für chinesische Staatsbürger, das steht dann auf der Seite im Text dabei!)

Mit diesen Unterlagen gewappnet reichten wir unseren Visaantrag in München ein und bekamen nur vier Tage später unsere Pässe mit einem Visum für 35 Tage (ohne Mehrkosten) und ohne weitere Nachfragen zurück. Im Visum selber steht nichts über die Ein-/Ausreiseart oder die Reiseroute und man darf seinen Reiseplan auch nachträglich ändern, wodurch es überhaupt kein Problem war, dass wir am Ende mit dem Bus über die Grenze sind!

Zugtickets

Durch China kann man wunderbar mit dem Zug fahren. Auch hier war www.seat61.com wieder eine hilfreiche Adresse. Es gibt hier Hochgeschwindigkeitszüge und langsame „Regionalzüge“. Die Hochgeschwindigkeitszüge sind wir nicht gefahren und haben deshalb auch keine Ahnung, wie die so sind (war uns zu teuer 😉 ). Wir haben ausschließlich Fahrten über Nacht gehabt, da wir dann gleichzeitig die Übernachtungskosten in einem Hostel sparen konnten! Für die Buchung der Tickets haben wir immer die Züge, die wir fahren wollten und die Verfügbarkeit der Sitze auf ChinaHighlights nachgeschaut und uns rausgeschrieben. (Wir wollten nicht über die Agentur buchen, da uns 6 US$ Gebühr pro Ticket einfach zu teuer war!) Mit dem Zettel sind wir dann an den Bahnhof gegangen und haben vor Ort am Ticketschalter die Fahrkarten gekauft. An größeren Bahnhöfen wie Beijing oder Shanghai gibt es eigentlich immer ein „English speaking window“, und dort konnten wir den Leuten mit Hilfe von unserem Zettel (Zugnummer und Datum/Uhrzeit) auch immer gut klar machen was wir buchen wollten. An kleineren Bahnhöfen hat uns dieser Zettel hier den Ar*** gerettet!!! SEHR hilfreich. Haben wir uns mehrmals ausgedruckt und waren heilfroh – hat super funktioniert!

Um seine Zugtickets richtig lesen zu können (und zu wissen ob man beispielsweise das obere, untere oder mittlere Bett hat) war diese Erklärung hilfreich.

Wir waren außerdem in der chinesischen Hochsaison unterwegs, da die Chinesen selber im August Sommerferien haben. Das resultiert darin, dass die Züge immer sehr schnell ausgebucht sind und man am besten so früh wie möglich seine Tickets kauft.

Welche Zugklasse bucht man?

In den einfachen Zügen hat man die Wahl zwischen Soft Sleeper, Hard Sleeper, Soft Seat, Hard Seat und Standing Ticket.
Soft Sleeper sind wir nicht gefahren, da meist sowieso nichts mehr frei war.
Die Hard Sleeper sind die beste Wahl (Preisleistung super) und man sollte immer versuchen so ein Ticket zu bekommen.
Der Soft Seat ist in Ordnung, wenn man nicht so lange fährt. Diese Klasse entspricht in etwa der deutschen zweiten Klasse im Regionalzug (zwei gut gepolsterte Sitze nebeneinander, Tisch zum Herunterklappen an der Rückseite des Vordersitzes). Wir hatten eine 9 h Fahrt in solch einem Zug und haben zwar nicht gelitten aber auch nicht so viel geschlafen (im Sitzen ist das halt eher schwierig und das Licht bleibt bspw. auch an).
Die Hard Seats sind einfach nur furchtbar und man sollte sie nur im äußersten Notfall buchen und definitiv nicht für all zu lange Strecken. Unsere 20 h Zugfahrt in dieser Zugklasse war wirklich schrecklich und wir würden nie wieder hier fahren wenn es nicht irgendwie anders geht.
Ein Standing Ticket bekommt man, wenn man zu langsam für den Hard Seat war und das heißt im Endeffekt das man im vollen Waggon ohne zugewiesenen Platz steht und die ganze Nacht darauf warten kann, dass jemand aussteigt oder sich mal für ein Stündchen hinstellt.

Sprache und Verständigung

Auch in China gilt – Wer nicht vorhat hier zu immigrieren kann sich wohl sparen, die Sprache dort zu lernen. Bei mehreren Tausend Schriftzeichen versteht man dann erst recht nichts und man kann nur froh sein, wenn mal etwas in Pinyin (lateinische Buchstaben) beschriftet ist! Die Englischkenntnisse sind auch hier eingeschränkt – kaum zu glauben aber wahr, jedoch kommt man in China trotzdem ganz gut zurecht. Die Straßenschilder sind immer auch in Pinyin und mit einer Kartenapp ist die Orientierung dann auch selbstständig möglich. Zur Kommunikation mit den Einheimischen wurde im meisten Fall beidseitig eine Übersetzer-App am Handy verwendet. Die Englisch – Chinesisch Programmierung ist bereits sehr ausgereift und funktioniert meistens hervorragend.

Internet, VPN und SIM-Card

In allen Hostels/Hotels gibt es im Regelfall WiFi, auch in manchen Restaurants. Sich eine eigene chinesische SIM-Card zu besorgen ist trotzdem zu empfehlen. Das WiFi funktioniert nicht immer so gut und wir haben dann oft über einen Hotspot vom Handy am Laptop gearbeitet oder geskyped. Die Kosten für einen Monat beliefen sich bei uns auf 99 RMB (12,50€), für eine Prepaid SimCard mit unbegrenztem Datenvolumen. Der Monat kann dabei aber immer nur in Kalendermonaten gebucht werden (wir hatten dann für unsere ersten drei Tage Ende Juli keine SIM Card und benutzten diese erst ab dem 1. August).

China Mobile, China Unicom und China Telecom sind die drei größten Anbieter die sich den Markt hier teilen. Wir hatten eine Sim-Karte von China Unicom, da wir bei der vorherigen Recherche gelesen haben, dass sie mit europäischen Handys am besten funktionieren.  Zu kaufen gibts diese direkt in Läden von China Unicom, man muss seinen Pass vorzeigen.

Ein weiteres wichtiges Thema fürs Internet in China ist die Zensur. Alle Produkte von Google, Facebook, sowie ausländische Nachrichten funktionieren nicht oder nur eingeschränkt. Klartext: Google Mail, Instagram, Youtube, Whatsapp, Facebook, Google, … kann man nicht aufrufen. Auch andere Seiten können gesperrt sein. Die einfachste Variante das zu umgehen ist die Nutzung einer VPN (Virtual Private Network). Es gibt zahlreiche Anbieter und „alle für die man zahlt sind gut“. Wir hatten „Express VPN“ und haben dafür 13 € für einen Monat gezahlt. Am PC hat das gut funktioniert, auf den Handys leider nicht (liegt wohl eher an unseren Geräten als der VPN). Studenten sollten mal recherchieren, ob ihre Universität eine VPN bereitstellt (haben eigentlich fast alle Unis), diese kann man dann kostenlos benutzen und sie funktionieren im Regelfall hervorragend!

Geld

In China wird in der Landeswährung (Yuan oder Renminbi/RMB) bezahlt. Wir haben mit unseren Kreditkarten von comdirect immer gebührenfrei bei verschiedenen Banken Geld abgehoben und dann eigentlich alles Bar gezahlt. Manchmal haben die Automaten etwas gesponnen und das Limit war 3000 Yuan. Das sind immerhin 380 €. Der größte Schein ist hier wieder 100, sodass das Geldbündel auch hier etwas dicker war. Wir haben gelesen, dass es außerhalb der großen Städte nicht so viele Geldautomaten geben soll, die ausländische Kreditkarten akzeptieren und hoben dann lieber mehr ab und tauschten es zum Schluss um (Beleg ausdrucken lassen und aufbewahren!).

Die Chinesen selber bezahlen fast nur noch bargeldlos mit ihrem Handy. Dabei gibt es verschiedene Apps wie WeChat oder Alipay, bei denen man dann einen QR-Code scannt, den Betrag eingibt und sozusagen überweist oder seinen eigenen QR-Code scannen lässt (sozusagen per Lastschrift). Da diese Apps auf unseren Handys sowieso nicht verfügbar waren, für uns keine Option. Soweit wir das mitbekommen haben bräuchte man für die Bezahlfunktion auch ein chinesisches Konto, aber wer weiß ob man das irgendwie umgehen kann?!

Sicherheit und Hilfsbereitschaft

Wir haben hier gut auf unser Hab und Gut geachtet, aber immer noch nicht den Eindruck, dass uns alle nur beklauen wollten. Wir wurden mehrmals dazu angehalten unsere Sachen nie aus den Augen zu lassen und die Taschen immer nah bei sich zu behalten. Bei uns ist am Ende nichts weggekommen, also einfach achtsam bleiben! 🙂

Bei Taxifahrten und anderen Dienstleistungen wird hier schon eher versucht, die Europäer über den Tisch zu ziehen. Am besten immer vorher den Preis abmachen und im Nachhinein dann bezahlen, denn ist die Dienstleistung erbracht lässt es sich schwierig verhandeln!

Die Chinesen fanden wir im Großen und Ganzen etwas anstrengend. Andere Länder, andere Sitten trifft hier den Nagel auf den Kopf. Es wird rumgerotzt und auf den Boden gespuckt, laut geschmatzt, auf die Straße gepinkelt und so weiter. Man wird angerempelt und ohne es böse zu meinen haben viele Leute hier einen unausstehlichen Mundgeruch. Das sind alles Sachen, die nicht persönlich gegen einen gehen, aber unsere Toleranzgrenze einfach sehr gefordert haben. Dass man sich hier nicht verständlich machen kann um z.B. seinem Sitznachbar im Zug klar zu machen, dass man ein Problem mit 100 % Körperkontakt an der Seite hat, trägt weiter zum Unwohlsein bei. Zusätzlich sind die chinesischen Touristen einfach etwas durchgeknallt und haben diesen Drang immer die Nummer eins zu sein. Es wird also geschubst und gedrängelt was das Zeug hält. Gleichzeitig regt es die Leute selber auf und sie schimpfen dann gegenseitig auf sich ein. Ein weiteres schlimmes Phänomen – Die Lautstärke. Die schreien hier immer durch die Gegend als gäbe es kein Morgen mehr! Alles in Allem zumindest für uns einfach anstrengend!

Ansonsten ist dieses Land echt geprägt von Gehirnwäsche. Die Texte auf Hinweisschildern an irgendwelchen Sehenswürdigkeiten beginnen nicht selten mit „Ein herzlicher Rat“, etc. oder man findet gigantische Werbetafeln auf denen so etwas steht wie: „Gemeinsam arbeiten wir hart an einer besseren Zukunft!“. Der Inhalt erweckt, dass der Staat sich um einen sorgt und kümmert, uns kam das aber eher wie Hirnwäsche vor. Kein Wunder, dass die hier so spinnen. Natürlich hatten wir auch nette Begegnungen und tolle Gespräche, die fanden aber fast ausschließlich mit jüngeren Leuten, die Europa bereits bereist oder sogar dort gelebt hatten statt.

Verkehrsmittel außer dem Zug

In diesem Riesenland ist für viele neben dem Zug das Flugzeug Verkehrsmittel Nummer eins.

Auch Fernbusse bedienen sehr viele Strecken – da wo Züge fahren als Alternative und da wo keine fahren dann als einzige Möglichkeit. Wir sind von Erlian nach Beijing ja beispielsweise in einem Schlafbus gefahren, was eigentlich eine ganz coole Erfahrung war. Im Norden Yunnans gab es dann keine Züge mehr und wir haben hier mit normalen Reisebussen dann mehrstündige Entfernungen zurückgelegt.

In den größeren Städten ist die U-Bahn dann das Verkehrsmittel der Wahl. Sieht man mal von den Sicherheitskontrollen vor jeder Fahrt ab sind diese wirklich praktisch und für Ausländer auch gut eigenständig zu bewältigen (da alles in Pinyin beschriftet ist). Günstig sind sie noch dazu und Beijing haben wir uns beispielsweise eine Karte mit Guthaben „gekauft“, die dann einfach den richtigen Betrag abbucht, wenn man aussteigt. Gegen einen Pfand von 20 RMB haben wir diese bekommen und am Ende wieder abgegeben – man hat also keine Mehrkosten.

Mit Taxis haben wir mal wieder keine guten Erfahrungen gemacht. Eigentlich steht in China auf allen Taxis der Grundbetrag (meist ca. 8 RMB) und die Kosten pro km (zwischen 1-2 RMB) auf dem Auto. Als wir in Kunming morgens um vier Uhr versucht haben ein Taxi zu nehmen wollten sie aber einen horrenden Preis haben, denn wir nicht zahlen wollten. Eine andere Alternative war, dass die Taxifahrer behaupteten die Adresse nicht zu kennen (und unser Hostel war auf einer wirklich großen bekannten Straße, die hier sicher jeder kennt)… Diese Masche lasen wir auch im Reiseführer: Die Taxifahrer suchen sich ihre Kunden gerne aus. Ist die Strecke zu kurz, behaupten sie die Adresse nicht zu kennen.

Einkaufen/Lebensmittel

Das chinesische Essen hat uns nicht so richtig glücklich gemacht. Das mag mitunter an unserem Budget liegen, das eben doch etwas eingeschränkt ist, oder eben an den Ansprüchen eines Langzeitreisenden. Während wir in Russland und der Mongolei noch „ganz normal“ einkaufen konnten, gestaltete sich das hier in China aus mehreren Gründen schwieriger. Zum einen gibt es kein Brot mehr. Dann kann man in den Hostels nicht selber kochen. Haferflocken sind schweineteuer. Das führte dazu, dass wir auf der Suche nach Alternativen viel rumprobierten und meistens zwar satt, aber nicht richtig zufrieden endeten. Reis/Nudeln mit gebratenem Gemüse aber ohne Fleisch zu bekommen war zumindest in Peking auch nicht sehr einfach. Das änderte sich immerhin mit der südlicheren Region und vor allem in der Yunnanprovinz. Irgendwie ernährten wir uns trotzdem nicht richtig zufriedenstellend. In vier Wochen in China haben wir keine „Struktur“ in unsere Ernährung gebracht und wissen auch immer noch nicht, was man anders hätte machen können.

Leute mit einem größeren Geldbeutel oder anderen Ernährungsgewohnheiten haben hier vielleicht weniger Probleme. Für uns war es aber wirklich schwierig. An sich kriegt man in den Supermärkten aber so ziemlich alles und das chinesische Essen ist auch lecker. Aber nicht drei Mal am Tag immer das Gleiche 😉 !

Ein allgemeiner Hinweis: vieles ist hier scharf, wer das nicht mag sollte aufpassen!

Noch Fragen?

Wir hoffen, dass dieser Beitrag deinen Chinaaufenthalt vereinfacht und manche Hürden bereits vorher aus dem Weg schafft. Viel Spaß!

Eure Weltenbummler Yannick und Theresa

P.S. Wenn ihr noch Fragen habt, einfach in die Kommentare schreiben.

 

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