Kunming und Lijiang – Endlich in der Yunnan Provinz

Nach dem Themen-/Nationalpark in Zhangjiajie verwarfen wir unsere eigentlich geplante Route abermals, und buchten uns einen Schlafzug nach Kunming. Die Stadt des ewigen Frühlings liegt in der Provinz Yunnan, über die unser Reiseführer verlauten ließ: „Egal, wie viel Zeit man für Yunnan geplant hat, man sollte sie verdoppeln.“ So entschlossen wir uns, unsere restlichen Wochen im Südwesten Chinas zu verbringen, bevor das Visum auch schon wieder enden würde.

Kunming gilt als die entspannteste Stadt in diesem riesigen Land und begrüßte uns morgens um vier mit einem kühlen Klima, sodass wir sogar unsere Pullover auspackten. Das freute uns natürlich sehr und nach einiger Kramerei fanden wir in den Tiefen unserer Rucksäcke tatsächlich etwas zum Überziehen. Nachdem unser Versuch ein Taxi zu nehmen kläglich scheiterte, da vier Taxifahrer behaupteten sie würden die Adresse nicht kennen und der fünfte einen lächerlich hohen Preis forderte warteten wir dann eben doch auf die erste U-Bahn. In unserem netten Hostel eroberten wir uns in der zugehörigen Bar einen schönen Platz auf der Eckcouch und verließen diesen auch nur deshalb, weil wir uns mit Phevos verabredet hatten. Eigentlich hatten wir den Couchsurfer angefragt, ob wir bei ihm übernachten dürften, da er uns aber nicht allein bei sich daheim lassen wollte und unser Zug am nächsten Tag erst spät abends fuhr, buchten wir uns aus praktischen Gründen doch ein Hostel. Trotzdem trafen wir uns mit dem lustigen, jungen Anwalt um die Stadt zu erkunden. Er zeigte uns Kunming, informierte uns über die Geschichte und auch China und dessen Politik im Allgemeinen, was sehr interessant war. Kunming kam uns in der Tat weniger stressig, weniger heiß, weniger überlaufen und grüner als die anderen chinesischen Städte vor. Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, dass es uns dort deutlich besser gefiel! Außerdem buchte Phevos uns ein paar Fahrräder (man war das herrlich, mal wieder Rad zu fahren!) und zeigte uns abends ein Restaurant mit lokalen Köstlichkeiten, dass wir als Fremde niemals selbst entdeckt hätten. Wir hatten einen lustigen und entspannten Nachmittag zusammen und waren froh, dass wir uns getroffen haben. Zurück im Hostel ließen wir den Abend mit ein paar Runden Billard ausklingen. Den nächsten Tag verbrachten wir als Pausetag und bewegten uns bis auf den Supermarkt kein einziges Mal aus dem Hostel weg – auf einer so langen Reise muss das auch mal sein. Dafür recherchierten wir fleißig für unsere kommenden Wochen in Südostasien.

Der nächste Schlafzug brachte uns dann nach Lijiang, einer kleinen Stadt weiter im Norden, die der tibetischen Grenze schon näher kommt. Sie war lange Zeit die Heimat der Naxi, einer Minderheit in China, die eine wundervolle, hübsche Altstadt hinterließ, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Da wir das nicht so richtig auf dem Schirm hatten, waren wir umso positiver überrascht und genossen den Streifzug durch die von Wasserkanälen gesäumten Gassen und beobachteten das in den frühen Morgenstunden glücklicherweise noch nicht ganz so geschäftige Treiben. Lijiang war für uns eigentlich nur ein kleiner Zwischenstopp auf dem Weg zur Tigersprungschlucht und nach Shangri-La, wo wir endlich ein bisschen tibetische Luft schnuppern konnten…

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