China führt ja viele Rekorde und einer davon ist aktuell die größte Stadt der Welt zu beherbergen. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen nach Shanghai zu fahren. Mit dem Über-Nacht-Schlafzug verließen wir Peking frohen Mutes und erreichten nach einer lauten und etwas anstrengenden Nacht die zweite chinesische Metropole unserer Reise. Erstmal ab ins Hostel und Duschen! Dank des ebenfalls übersichtlichen U-Bahnsystems klappte das ziemlich schnell und nach zwei Stunden Wartezeit konnten wir dann endlich unser Doppelzimmer beziehen. Nach über einer Woche in geteilten Schlafräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln waren wir froh, mal wieder unsere eigenen vier Wände zu haben und ruhten uns erstmal ein bisschen aus.
Mittags starteten wir dann unsere Erkundungstour durch die Millionenstadt. Unser erstes Ziel war die „Französische Konzession“, ein alter Stadtteil in dem früher viele Villen standen. Zuerst schlupften wir ein bisschen durch die geschäftigen Gassen von Tianzifang. In diesem Viertel der frz. Konzession reihten sich Souvenirshops und andere kleine Boutiquen an Streetfoodläden aller Art und das bunte Treiben dort begeisterte uns direkt. Auf der Suche nach etwas zum Mittagessen querten wir die Huahai Road, eine Shoppingmeile für den dicken Geldbeutel, an dem sich eine Luxusmarke an die andere reiht. Lustigerweise befinden sich dazwischen auch Shops wie H&M, wobei uns immer wieder erstaunt wie omnipräsent dieses Geschäft weltweit ist.
Nachdem wir von Tianzifang so positiv überrascht und freudig gestimmt waren stellten wir mit einer kleinen Enttäuschung fest, dass sich im restlichen Stadtteil nicht wie erwartet die Villen aneinanderreihen und so begaben wir uns einfach in einen anderen Stadtteil.
Auf der anderen Seite des Huangpu Flusses findet sich das Wolkenkratzerstadtviertel Pudong, dass eine der meistfotografiertesten Skylines der Welt besitzt. An diesem Abend wollten wir aber nicht die Skyline fotografieren sondern Teil von ihr sein und so stellten wir uns geduldig eine Stunde in die Schlange des Jinmao Towers um auf die Aussichtsplattform im 88. Stock zu fahren. Warum wir diesen Turm ausgewählt haben und nicht einen der beiden höheren Nachbarn (Shanghai Tower und Shanghai Financial Centre Tower)? Das hat zwei Gründe: Erstens ist er noch der erschwinglichste der drei und außerdem haben wir uns gedacht, wenn man auf den unspektakulärsten Turm geht kann man von oben die anderen direkt anschauen. Klingt doch nach einem guten Plan oder?
Wir bewunderten das bunte Lichtermeer also von oben und fragten uns manchmal ob die chinesischen Touristen auch nur einmal ohne Display zwischen Scheibe und Auge die Skyline begutachtet haben. Am Ticketschalter der U-Bahn Station ärgerten wir uns noch ein bisschen über die Chinesen, deren Volkssport anscheinend Vordrängeln ist und kamen dann erschöpft und glücklich im Hostel an.
Der zweite Tag unseres Shanghai-Aufenthalts begann endlich mal wieder mit Ausschlafen. Dann starteten wir die Erkundungstour am Bund, der Uferpromenade gegenüber von Pudong. Dort befinden sich viele historische wichtige Gebäude, denn die Promenade war früher sowas wie die „Wall Street“ von Shanghai. Banken und pompöse Hotels reihen sich dort also aneinander und erinnern einen an Europa. Da der Bau der Gebäude einst von Europäern veranlasst wurde ist das eigentlich nicht verwunderlich. Umso lustiger, dass auf all diesen Gebäuden mindestens eine chinesische Flagge weht. So als ob sie sagen wollten „jetzt gehören die Häuser hier aber uns und nicht mehr den Europäern!“ Nachdem wir gemütlich am Fluss entlang flaniert sind bogen wir in die East Nanjing Road ab und schlenderten auf der riesigen Einkaufsstraße im chinesischen Getümmel bis zum Volksplatz.
Auf dem Rückweg in der Abenddämmerung versuchten viele Polizisten den Strom von Menschen, die natürlich alle der beleuchteten Skyline einen Besuch abstatten wollten, zu kontrollieren. Konkret heißt das, dass uns alle 10 Meter eine Trillerpfeife im Ohr klingelte und ein wild umherfuchtelnder roter Leuchtstab im Blickfeld auftauchte. Als wir tatsächlich am Ufer angekommen waren schossen wir natürlich auch ein paar Fotos von den bunt beleuchteten Wolkenkratzern, beobachteten den regen Schiffsverkehr auf dem Fluss und genossen das nächtliche Treiben.
Insgesamt gefiel uns Shanghai deutlich besser als Beijing und wir bereuen es demnach keineswegs, dass wir einen Abstecher in die weltgrößte Stadt unternommen haben. Irgendwie strengte uns der Aufenthalt hier weniger an, ob das nun an den erholsameren Nächten im Doppelzimmer oder der vermeintlich etwas niedrigeren Temperatur lag oder einfach daran, dass uns wider Erwarten die „moderne“ Metropole besser gefiel wissen wir auch nicht.
Nun sitzen wir gerade schon wieder im Zug. 20 Stunden im Hartsitz, da leider keine Betten mehr frei waren. Das spontane Reisen und das dauernde Umschmeißen unserer Reiseroute hat eben manchmal auch Nachteile. Wir sind allerdings nicht die einzigen, die so unterwegs sind, denn schon von 50 Meter Entfernung fiel uns auf dem Bahnsteig die blonde Holländerin Kimberly auf. Sie hat das gleiche Ziel wie wir: Den Nationalpark Zhangjiajie. Gemeinsam werden wir die Zugfahrt schon irgendwie überleben und unsere Vorfreude auf endlich etwas Natur ist natürlich riesig groß!
Bis bald, eure Weltenbummler Yannick und Theresa
Hallo Ihr Beiden, Hammerbilder aus Shanghai?
Die Postkarte aus der Mongolei ist gestern auch angekommen. ?
Oma und Opa haben sich sehr darüber gefreut.
Viele Grüße aus der Heimat
Oma, Opa, Achim und Heike ??
Sind schon gespannt auf Eure nächsten Blogs.
Danke, wir freuen uns immer wenn euch die Fotos gefallen! Ihr seid ja immer schnell am Lesen der neuen Beiträge, sodass ihr sicher keinen verpasst! 🙂
Und super, dass die Postkarte angekommen ist, man weiß ja nie ob sowas aus dem Ausland ankommt 😉
Liebe Grüße aus China!