Mongolei – das Land der Nomaden und Pferde
Als wir uns entschieden haben, dass wir mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren wollen, begann unsere Recherche zu diesem Land. Falls jemand von euch sich diesem Abenteuer ebenfalls stellen, aber nicht von Null anfangen möchte, haben wir hier die wichtigsten Infos zusammengetragen.
Visum
Zu unserer Zeit der Reise brauchte man als deutscher Staatsbürger kein Visum. Bei Ankunft bekam man kostenlos einen Einreisestempel. Wenn man anschließend nichts unternimmt, darf man bis zu 30 Tage in der Mongolei bleiben. Möchte man seinen Aufenthalt dort verlängern, so kann man innerhalb der ersten 7 Tage eine Visaverlängerung bis zu 90 Tagen beantragen. Mehr Infos erteilt die mongolische Immigrationsbehörde.
Zugtickets
In der Mongolei fahren nicht besonders viele Züge. Genau genommen gibt es eigentlich nur eine Transitstrecke von Russland nach China, auf der die typischen „Transsibirischen Züge“, aber auch regionale Züge fahren. Auch hier war www.seat61.com wieder eine hilfreiche Adresse. Auf der Internetseite werden beide Möglichkeiten, die direkte Zugfahrt von Ulaanbaatar nach Peking und auch die langsame Bummelzugfahrt mit regionalem Verkehr beschrieben. Auf der Strecke verkehren sowohl russische und mongolische als auch chinesische Züge, was die Buchungsrecherche etwas umfangreicher gestaltet. Da wir mit dem „Regionalzug“ bis zur Grenze gefahren sind haben wir unsere Tickets auf eticket.ubtz.mn selber gebucht, bzw. von unserem Hostel buchen lassen. Man kann die Seite aber ebenfalls auf Englisch umstellen, was eine selbstständige Buchung möglich machen sollte.
Welche Zugklasse bucht man?
Sie hier auch unseren Tipps & Tricks Beitrag zu Russland. In den direkt durchfahrenden Transsibirischen Zügen gibt es ab der Mongolei im Regelfall keine dritte Klasse mehr, im Regionalzug sind wir wieder dritte Klasse gefahren.
Sprache und Verständigung
Wer nicht vorhat in die Mongolei zu immigrieren kann sich wohl sparen, die Sprache dort zu lernen. Die Schriftsprache ist hier ebenfalls kyrillisch, was uns hier aber trotzdem nur selten weiterhalf. Mongolisch wird deutlich anders ausgesprochen als geschrieben, was das Erinnern von Wörtern und Phrasen weiter erschwert. Kann man etwas „vorlesen“ so verstehen einen die Mongolen meist nicht, da man alles falsch ausspricht. Immerhin sind die Mongolen sehr bemüht Englisch zu lernen, weshalb man zumindest bei der jüngeren Generation der sprachbegabten Bevölkerung auf Verständigung hoffen kann. Bei der älteren Generation würden manchmal dann doch noch bessere Russischkenntnisse eine Konversation ermöglichen.
Internet und SIM-Card
In allen Hostels/Hotels gibt es im Regelfall WiFi, auch in manchen Restaurants. Sich eine eigene mongolische SIM-Card zu besorgen ist trotzdem zu empfehlen. Da sich die Kosten für einen Monat wieder auf ca. 5€ belaufen, kann man da nix falsch machen. Es gibt zwei verschiedene große Anbieter: Unitel und Mobicom. Wir hatten eine Sim-Karte von Mobicom, da wir bei der vorherigen Recherche gelesen haben, dass der Empfang im Outback besser sei. Über die Abdeckung des Empfangs in der Wüste Gobi etc. konnten wir uns nicht beschweren und waren zufrieden mit unserer Wahl. Am besten kauft ihr die Karten direkt im Laden (gibt’s in Ulaanbaatar häufig) und nicht im Hostel (da ist es teurer!).
Geld
In der Mongolei wird in der Landeswährung (Tugrik) bezahlt. Wir haben mit unseren Kreditkarten von comdirect immer gebührenfrei bei verschiedenen Banken Geld abgehoben und dann eigentlich alles Bar gezahlt. Ein Limit haben wir am Automaten nie erreicht (kommt sicher drauf an wie viel man auf einmal abhebt. Da 1 € circa 2900 Tugrik entsprechen und der größte Schein 20.000 Tugrik beträgt wird man hier schnell zum Millionär und schleppt immer e mit sich ein dickes Geldbündel rum. Verlässt man Ulaanbaatar für eine Exkursion, sollte man genug Bargeld mitnehmen, da wir außerhalb der Hauptstadt nicht einen funktionierenden ATM gefunden haben! Ebenfalls wichtig: bevor man die Mongolei verlässt alles übrige Geld in eine andere Währung umtauschen, da man Tugrik außerhalb des Landes nicht mehr losbekommt (auch nicht in angrenzenden Ländern wie China und Russland)! Direkt am Bahnhof gibt es ein Wechselbüro.
Sicherheit und Hilfsbereitschaft
Im Vergleich zu Russland haben wir hier etwas mehr auf unser Hab und Gut geachtet, aber immer noch nicht den Eindruck, dass uns alle nur beklauen wollten. Bei Besuchen auf dem Schwarzmarkt haben wir unsere Pässe und Wertsachen meist im Hostel eingeschlossen zurückgelassen, wenn wir unterwegs waren keine Wertsachen im Auto gelassen, da wir mehrfach gewarnt wurden, dass sonst gern etwas wegkommt. Bei uns ist am Ende nichts weggekommen, also einfach achtsam bleiben! 🙂
Bei Taxifahrten und anderen Dienstleistungen wird hier schon eher versucht, die Europäer über den Tisch zu ziehen. Am besten immer vorher den Preis abmachen und im Nachhinein dann bezahlen, denn ist die Dienstleistung erbracht lässt es sich schwierig verhandeln!
Die Mongolen sind grundsätzlich meist freundlich und zumindest die Nomaden auf dem Land waren sehr interessiert an uns. In der Stadt sieht das schon etwas anders aus, alle verhalten sich hier sehr rücksichtslos. „Hauptsache ich“ scheint hier ein gängiges Denkschema zu sein, so muss man auf der Straße stets ausweichen oder sich anrempeln lassen… Auch auf unserer Zugfahrt hatten wir solche anstrengenden Begegnungen. Hilfsbereit sind die meisten trotzdem, aber so wohl wie in Russland haben wir uns meist nicht gefühlt. Wirklich schlimm sind betrunkene Mongolen. Bei denen scheint sich ein Schalter im Hirn umzulegen und dann verhalten sie sich völlig durchgedreht, unter Umständen auch gewalttätig. Auch haben wir erlebt, wie betrunkene Mongolen Mädels mitten auf der Treppe in den Schritt gefasst haben, um die Leute sollte man also lieber einen großen Bogen machen und aufmerksam bleiben.
Verkehrsmittel außer dem Zug
Wenn man von der Hauptzugstrecke mal abweicht, dann ist das häufigste Verkehrsmittel wohl das Auto/Bus
In Ulaanbaatar fahren viele Busse, für 500 Tugrik kommt man hier von A nach B. Auch ist praktisch jedes Auto ein Taxi, hier sollte man aber aufpassen, da Privatpersonen meistens versuchen einen abzuzocken. Einfach vorher den Preis absprechen und sich einigen! Für gängige weite Strecken kommt ebenfalls der Bus in Frage, was aber sicher eine unkomfortable Zeit bedeutet. Bis zu mehreren Stunden fahren auf manchen Strecken auch noch Taxis, Tickets dafür kann man teilweise sogar am Busterminal buchen. Diese sind dann wenig teuer als die Tickets für den Bus, fahren aber deutlich häufiger!
Für Unternehmungen außerhalb von Städten und Tagesausflügen (Roadtrips) muss man sich einen Fahrer mit Geländewagen holen. Sich einen eigenen Geländewagen zu mieten (bspw. bei Sixt) ist im Regelfall teurer, als sich einen Fahrer mit Auto organisieren zu lassen. Auf unserem Gobi-Roadtrip haben wir 50 US$ für Fahrer mit Auto + zusätzlich Sprit gezahlt. Es ist außerdem normal, dass man dem Fahrer (und dem Guide, falls man einen hat) das Essen bezahlt. Reparaturen am Auto zahlen aber die Unternehmen.
Buchung von Touren und Übernachtungen
In der Mongolei ist es schwierig etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Die Infrastruktur des Landes ist darauf ausgelegt, dass man sich als Tourist eine Tour bucht, was auf verschiedene Arten möglich ist.
Möglichkeit 1 sind zahlreiche unabhängige Tourunternehmen, wie beispielsweise Golden Gobi. Diese sind meist nicht flexibel um auf individuelle Wünsche einzugehen, schleusen ihre Touristen abgestumpft durch die immer gleichen Touren und wir haben von Reisenden eher negatives Feedback zu diesen Touren gehört.
Möglichkeit 2 ist, sich von seinem Guesthouse/Hostel eine Tour organisieren zu lassen (eigentlich alle betreiben dieses Business). Wir haben im Woodpecker’s Inn, einem kleinen schnuckeligen Hostel übernachtet und uns alles von der Besitzerin Undral (die fließend Deutsch und Englisch spricht) organisieren lassen. Sie ist sehr gut auf unsere Wüsnche eingegangen und hat uns günstig und individuell unsere Touren möglich gemacht. Können wir also nur empfehlen 🙂 ! Es ist auch möglich, sich bereits im Vorhinein über E-Mail mit ihr in Verbindung zu setzen und Touren zu planen, wenn man nicht so spontan sein möchte wie wir.
Übernachtungen außerhalb von Ulaanbaatar sind entweder im eigenen Zelt möglich (je nach Jahreszeit wahrscheinlich, aber im Sommer ging es gut), solange nicht gerade schlimme Stürme aufziehen. Ansonsten kann man in sogenannten Ger-Camps, die auf Tourismus ausgelegt sind, übernachten. Möchte man den traditionellen Flair einer Nomadenfamilie kennenlernen, sollte man sich eine Unterkunft bei Nomaden organisieren (über Kontakte oder einfach mal vorbeischauen und Hallo sagen) und nicht in einer anders eingerichteten Touristen-Ger schlafen.
Einkaufen/Lebensmittel
In der Mongolei wird Fleisch gegessen! Und das mit Vorliebe frühs, mittags und abends, denn wie wir gelernt haben: „white food no healthy“. Der Verzicht auf Fleisch gilt bei den Mongolen allgemein also als ungesund und deshalb werden neben Fleisch nur Mehl- und Milchprodukte verzehrt. In Ulaanbaatar kriegt man auch Obst und Gemüse, was aber natürlich eher teuer ist. Außerhalb kann man mit viel Glück noch auf Karotten, Kohl, Zwiebeln und Kartoffeln hoffen. Dementsprechend ist das Essen in Ulaanbaatar kein Problem, man sollte sich aber für all seine Exkursionen gut in der Stadt eindecken. Auch Brot und Käse bekommt man in der Mongolei noch normal und das Einkaufen im Supermarkt gleicht manchmal einer Mischung aus Edeka und Rewe, da so viele deutsche Produkte verkauft werden! (Gut & Günstig Kartoffelchips gibts auch noch im hinterletzen Kuhdorf…)
Noch Fragen?
Wir hoffen, dass dieser Beitrag deinen Mongoleiaufenthalt vereinfacht und manche Hürden bereits vorher aus dem Weg schafft. Viel Spaß!
Eure Weltenbummler Yannick und Theresa
P.S. Wenn ihr noch Fragen habt, einfach in die Kommentare schreiben.