Tschüss Mongolei, Hallo China!

Am letzten Wochenende war es soweit. Wir haben der Mongolei, dem zweiten Land das wir intensiv bereist und sehr in unser Herz geschlossen haben den Rücken gekehrt. Nach einem Monat dort war die Vorfreude auf China aber bereits so gewachsen, dass wir gar nicht so böse darüber waren.

Ein paar Aspekte der Mongolei haben uns in unseren letzten Tagen in der Mongolei auch so manchen Nerv gekostet. Die Leute benehmen sich eher unfreundlich und rücksichtslos, was man zum Beispiel daran merkt, dass auf der Straße oder auch sonst wo niemand den Weg frei macht. „Hauptsache ich“ scheint hier manchmal das Motto zu sein, und das war uns irgendwann zu anstrengend. Wir bestiegen also unseren Schlafzug in Richtung mongolischer Grenze und bezogen unsere beiden unteren Betten, als das eben geschilderte Szenario gleich wieder zuschlug. Die Mongolen, die die oberen Betten gebucht hatten schoben unsere Sachen ungeduldig zur Seite, verstauten ihr Gepäck unter unserer Sitzbank (sodass Yannick dauernd aufstehen musste, wenn sie was davon wollten) und machten sich auf der Bank breit. Nachts brachten unsere Mitbewohner des Zugwaggons die Schnarchdezibel auf ein neues Maximum – selbst mit Oropax sind wir aufgewacht!!! – und prompt hatten wir den mongolischen Mann selbst mitten in der Nacht auf unseren Betten sitzen. SOWAS haben wir in Russland nicht erlebt und so würden wir definitv lieber wieder in Russland als in der Mongolei eine Zugreise antreten. Nach der wenig erholsamen Nacht fuhren wir mit dem Linienbus über die Grenze – denn eine Überquerung zu Fuß ist nicht erlaubt!

Auf der mongolischen Seite ging alles ganz schnell – Pass anschauen, Stempel rein und tschüss! Die Chinesen dagegen versuchten gleich bei unserer Ankunft ihren administrativen Klischees alle Ehre zu machen. In einer Halle reihten sich alle Einreisenden fein säuberlich in Schlangen auf um ihre Fingerabdrücke abzugeben und dafür den Einreisestempel zu erhalten. Dabei wurde man von mindestens 50 Kameras überwacht und durfte selbst weder Fotoapparat noch Handy benutzen. Willkommen im Überwachungsstaat. In Erlian angekommen wurden wir gleich mit dem unschlagbaren Angebot des Schlafbusses nach Peking überrollt und willigten nach kurzer Diskussion auch ein. Wir waren einfach zu bequem uns bei dem schwülheißen Wetter bis zum Bahnhof durchzufragen und dann noch um ein Zugticket zu bemühen. Umgeben von einer dicken Rauchwolke aßen wir Reis, Nudeln und Gemüse zu Mittag, denn in China kann man so ziemlich überall rauchen. Dann bestiegen wir gemeinsam mit zwei anderen Deutschen, ein paar Argentiniern und vielen Mongolen und Chinesen den Schlafbus und waren von dem Konstrukt definitiv überwältigt. Sowas können doch auch nur die Chinesen erfinden! In drei Reihen längs zur Fahrtrichtung befanden sich eng hintereinander Stockbetten, sodass ganze 36 Betten in einem konventionellen Reisebus Platz hatten. Man konnte zwar nicht alle Viere von sich strecken, aber besser als ein harter Sitz im Zug wird es wohl sein – oder?
Die Antwort lautet ja, solange die Klimaanlage an ist! Damit die Ankunftszeit in Peking auf den frühen Morgen und nicht mitten in die Nacht fällt, standen wir nachts mehrere Stunden auf einem Parkplatz und Motor aus = Klimaanlage aus. Der Bus heizte sich unendlich auf, sodass wir eine weitere unruhige Nacht verbrachten. Der Höhepunkt bestand in einer unfreundlichen Polizeikontrolle, in der alle Personen aufgeweckt wurden, den Bus verlassen, Pass zeigen und wieder rein. Könnte ja sein, dass man doch irgendwie geschafft hat illegal einzureisen, bei den 3 Kontrollpunkten die wir an diesem Tag bereits hinter uns hatten…

Unsere kleine Odyssey von Ulaanbaatar bis nach Peking nahm also einige Zeit und einige Nerven in Anspruch. Am Ende sind wir aber gut und vor allem sehr günstig angekommen!

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