Typisch Russland – Hilfreiche Infos

Russland – das größte Land der Erde

Als wir uns entschieden haben, dass wir mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren wollen, begann unsere Recherche zu diesem Land. Falls jemand von euch sich diesem Abenteuer ebenfalls stellen, aber nicht von Null anfangen möchte, haben wir hier die wichtigsten Infos zusammengetragen.

Visum

Es gibt ein 30-Tage Touristenvisum, welches wir in München beantragt haben. Für das Visum braucht man diverse Unterlagen, beispielsweise eine „Einladung“, welche man sich aber im Internet kaufen kann. Wir haben das Visum Schritt für Schritt nach dieser Anleitung beantragt und bei uns lief auch alles glatt. Wir haben keine genaueren Reisedaten, sondern nur den gesamten Zeitraum und die Städte angegeben, die wir besuchen wollen, da wir noch gar nicht wussten wann wir wo sind. Andere Reisende haben alles mit Daten angegeben und dann ein kürzeres Visum bekommen, als die 30 Tage. In dem Fall also lieber nicht so detailliert sein. Für die Unterkünfte haben wir auf www.booking.com kostenfrei stornierbare Hostels gebucht und die Buchungen unseren späteren Reiseplänen angepasst.

Eine Alternative zum selbst beantragen ist das Beauftragen einer Visaagentur. Wenn man sich länger als 30 Tage in Russland aufhalten möchte, ist es definitiv zu empfehlen, das über eine Agentur machen zu lassen. Alle Reisenden mit 90 Tage (Geschäfts-)Visum die wir getroffen haben, haben es so gemacht. Von anderen haben wir mitbekommen, dass sie es selbst beantragt haben und es abgelehnt wurde.

Hat mit dem Visum und der Einreise alles geklappt, so muss man sich überall „registrieren“ lassen. Hostels/Hotels machen das automatisch für einen, man sollte aber nach einer Bestätigung fragen und diese Zettel genauso wie den Ausreiseschein gut aufbewahren.

Zugtickets

Die hilfreichste Internetseite bei diesem Teil der Recherche war www.seat61.com. Dort findet man eigentlich alle nötigen Informationen. Wir haben unsere Tickets dann immer selbst übers Internet auf der Website der russischen Eisenbahn (www.rzd.ru) gekauft. Das war recht entspannt und bei uns hat alles einwandfrei geklappt.
Man kann die Seite auf Englisch umstellen, selber buchen ist also kein Problem.
SEHR WICHTIG: Die Abfahrts- und Ankunftszeiten werden im Regelfall erstmal in Moskauer Zeit angezeigt, was in Russland so üblich ist. Man kann auch auf die lokale Zeit umstellen, damit man sich nicht verrechnet und dann auch pünktlich am Bahnhof ist. Außerdem ist zu beachten, dass es verschiedene Züge gibt: Schnellere Expresszüge haben manchmal keine dritte Klasse und sind teurer als die langsamen Bummelzüge. Die Infos dazu findet man aber auch auf Seat61.

Welche Zugklasse bucht man?

Das bleibt natürlich ganz den eigenen Ansprüchen überlassen.. Wir sind immer in der dritten Klasse (Platzkartny) gefahren und waren damit sehr zufrieden. Wenn man die russische Bevölkerung kennenlernen möchte und sehen will, wie sie durch ihr eigenes Land fahren ist das definitiv ein guter Weg. Wir haben aus Kostenspargründen anfangs immer zwei obere Betten gebucht, was wir aber nicht empfehlen würden, da man wenn man Pech hat sonst den ganzen Tag liegen darf. Sitzen ist hier nämlich nicht möglich. Am besten bucht man sich eine untere Liege, wenn man zu zweit (oder mehr) unterwegs ist kann man dann 1x unten und 1x oben buchen. Wir würden nun nach Möglichkeit immer ein „Stockbett“ das längs zur Fahrtrichtung auf der anderen Seite des Gangs ist nehmen, da man dort dann zu zweit einen kleinen Tisch und ein Fenster hat, über das man alleine verfügt 😉

Wir glauben außerdem, dass auch jeder noch so große Backpacker-Rucksack in der dritten Klasse verstaut werden kann und dies kein Grund sein muss, die deutlich teureren Tickets für 2./1. Klasse zu buchen.

Mehr Backpacker trifft man definitiv in der 2. Oder 1. Klasse und meist auch eher in den schnelleren Expresszügen. Wer also mit Gleichgesinnten Party machen will sollte eher so eine Fahrt buchen.

Sprache und Verständigung

Für das Bereisen von Russland ein unausweichliches Thema. Auch wenn hier eigentlich alle Leute englischen Schulunterricht für mehrere Jahre haben sprechen (gefühlt) 98 % der Bevölkerung kein Englisch. Dadurch ist die Verständigung nur eingeschränkt möglich und gestaltet sich etwas schwierig. Was kann man also dafür tun, dass es einem leichter fällt? Zu allererst hilft es bereits ungemein, wenn man das kyrillische Alphabet lesen und ggf. auch schreiben kann (die Druckschrift reicht hier aus). Hierbei sprechen wir nicht von unmöglichen Schriftzeichen sondern einem überschaubaren Zeitaufwand, dessen Nutzen sich wirklich lohnt. Jedem der Zeit hat würden wir empfehlen, einen Sprachkurs zu belegen oder sich wenigstens die gängigsten Wörter und Phrasen anzueignen. Im Endeffekt kommt es auch hier wieder darauf an, was man haben will: Möchte man sich mit den Landsleuten unterhalten können oder nur irgendwie mit Hand-und-Fuß-Kommunikation von A nach B kommen? Wir hatten noch ein kleines Wörterbuch dabei, dass wir als sehr hilfreich empfunden haben. Alternativ gibt es heutzutage ja zigtausend Übersetzer-Apps fürs Smartphone, die recht gut funktionieren. Wir haben uns noch die kyrillische Tastatur heruntergeladen, und z.B. beim Einkaufen oft den Produktnamen eingetippt um zu prüfen, ob wir auch das richtige kaufen.

Internet und SIM-Card

In allen Hostels/Hotels gibt es im Regelfall WiFi, auch in manchen Restaurants. Sich eine eigene russische SIM-Card zu besorgen ist trotzdem zu empfehlen. Da sich die Kosten für einen Monat auf nicht einmal 5€ belaufen, kann man da nix falsch machen. Es gibt zwei verschiedene große Anbieter: Tele2 und MTC. Wir hatten eine Sim-Karte von MTC, die außerhalb von Städten eher schlechten Empfang hatte. Tele2 ist dafür wohl der bessere Anbieter, und somit unsere Empfehlung. Vergesst nicht euren Reisepass mitzunehmen, wenn ihr die SIM-Card erwerben wollt. Am besten kauft ihr die Karten direkt im Laden (gibt’s in jeder größeren Stadt) und nicht im Hostel (da ist es teurer!).

Geld

In Russland wird in der Landeswährung (Rubel) bezahlt. Wir haben mit unseren Kreditkarten von comdirect immer gebührenfrei bei der Sberbank (Сбербанк) Geld abgehoben und dann eigentlich alles Bar gezahlt. Allerdings kann man immer nur maximal 5000 Rubel auf einmal abheben, was ca. 70 € entspricht. Es empfiehlt sich außerdem in größeren Supermärkten etc. mit großen Scheinen zu bezahlen um etwas Kleingeld anzusammeln, da in kleineren Orten oder auf dem Markt oft kein Wechselgeld vorhanden ist und man deshalb nur passend zahlen kann.

Sicherheit und Hilfsbereitschaft

Wir haben uns in Russland ziemlich sicher gefühlt. Wir hatten nie den Eindruck, dass bereits diebische Augen auf uns lauern und wir unsere Wertsachen die ganze Zeit festhalten müssten. Man muss natürlich nichts provozieren und sicher kann man auch mal Pech haben, aber bei uns ist nichts weggekommen. Auch hatten wir lediglich einmal die Situation, dass ein Betrunkener uns auf der Straße etwas hinterhergebrüllt hat, aber das Szenario beschränkte sich auf den verbalen Angriff von dem wir ja eh nix verstanden.

Wenn wir auf unserem Trip was gelernt haben dann das: Die Russen sind hilfsbereit! Egal ob im Zug, auf der Straße oder im Hostel. Alle waren immer sehr bemüht einem zu helfen, und das schon bevor man darum bitten konnte. Viele waren auch neugierig, wo wir herkamen und wollten sich gerne unterhalten, was aufgrund unserer kaum vorhandenen Russisch Kenntnisse leider selten über ein bis zwei Sätze hinaus ging. Auch wenn nicht alle mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht herumlaufen, so haben wir während der gesamten Zeit keine einzige unfreundliche Begegnung gehabt.

Verkehrsmittel außer dem Zug und hilfreiche Apps

Wenn man von der Hauptzugstrecke mal abweicht, dann ist das häufigste Verkehrsmittel wohl die Marschrutka (Kleinbus). Diese fahren von Kurzstrecken durch die Stadt bis zu Langstrecken von mehreren Stunden eigentlich alles. Sie sind meist eher unkomfortabel, haben kaum Platz für Gepäck und die Busfahrer haben von Vorausschauendem Fahren noch nie etwas gehört. Aber man kommt günstig von A nach B und meist hat man nunmal keine Wahl wenn man irgendwo hin möchte. In der Gegend um den Baikalsee haben wir unsere Busse entweder vom Hostel buchen lassen oder uns selbst auf www.avtovakzal-on-line.ru durchgekämpft. Alternativ kann man auch einfach zum Schalter gehen, solange man Datum und Zielort nennen kann kriegt man dann auch vor Ort sein Ticket. Andere Reisende haben uns die App „2GIS“ empfohlen, die es für unser Windows Phone leider nicht gab. Dort hat man wohl eine Karte und alle Marschrutka-Verbindungen werden einem angezeigt. Die Anwendung ist sicherlich einen Versuch wert und wurde als sehr hilfreich beworben!

Taxifahrten sind in Russland ziemlich günstig, wobei „Uber“ hier ziemlich populär ist. Es gibt auch die App „Yandex.Taxi“, die quasi das gleiche, nur meist noch günstiger anbietet und in Russland bevorzugt verwendet wird.

In Moskau sind wir fast nur mit der Metro gefahren, wobei wir uns die App „Yandex.Metro“ heruntergeladen und viel genutzt haben. Man kann dort den Stationenplan sehen und sie zeigt einem alle möglichen Verbindungen von A nach B an. Die App bedient auch andere Städte als Moskau, die haben wir aber nicht ausprobiert.

Für die Elektrichikas (Regionalzüge) gibt es zumindest im Moskauer Raum auch eine App („Yandex.Trains“), die einem ebenfalls alle Verbindungen von A nach B ausspuckt.

Wie man sieht, sind die Yandex Apps sehr populär. Sie funktionieren im Regelfall sehr gut und sind wirklich hilfreich.

Einkaufen /Lebensmittel

In Russland ist die Vegetarier-Szene eher nicht sehr ausgeprägt. Wenn man nicht gut russisch spricht, dann passiert es schnell, dass man entweder nichts, oder doch etwas mit Fleisch zu essen bekommt. Wir versuchten es meist mit „Vegetarianka?“ worauf nach einem kurzen Überlegen meist ein Kopfschütteln und Verneinen folgte. Dass man das Fleisch einfach weglassen kann, ist nicht im Horizont enthalten und wenn man es ihnen nicht auf Russisch mitteilen kann, dann funktioniert das nicht. Besser hat die Phrase „Bes miaßa“ (Ohne Fleisch) funktioniert.

Grundsätzlich gibt es in Russland gutes Brot (wie in Deutschland) und man bekommt bis auf Quark so ziemlich alle Lebensmittel wie bei uns. Milchprodukte sind etwas teurer, Obst und Gemüse sollte man definitiv auf dem Markt kaufen (da kostet es die Hälfte und ist viel frischer und bessere Qualität). Weit bekannt sind die russischen Nudelteigtaschen (Pelmeni) bzw. die ursprünglich ukrainische und hier meist vegetarische Variante (Vareniki).

Verhungern wird man hier jedenfalls nicht und Gebäckwaren am Straßenverkauf sind sehr günstig 😉 .

Noch Fragen?

Wir hoffen, dass dieser Beitrag deinen Russlandaufenthalt vereinfacht und manche Hürden bereits vorher aus dem Weg schafft. Viel Spaß!

Eure Weltenbummler Yannick und Theresa

P.S. Wenn ihr noch Fragen habt, einfach in die Kommentare schreiben.

 

Leave a Comment