Arshan, die russischen Berge und der Pik Lubwi

Von unserer Wanderung zurück in Irkutsk – mal wieder Irkutsk und natürlich wieder im Rolling Stones Hostel verbrachten wir hier noch einmal zwei Nächte. Dann stiegen wir in unseren Bus nach Arshan. 3,5 Stunden Fahrt, die wir mal wieder mit einem durchgeknallten Busfahrer verbringen durften, dem eine Drosselung der Geschwindigkeit bei Schlaglöchern oder vorausschauendes Fahren ebenfalls gänzlich fremd waren. Irgendwie schafften wir es auf den schlechtesten Plätzen ganz hinten im Bus dann doch, ohne uns übergeben zu müssen an unser Ziel und waren froh, als wir die stickige Foltermaschine endlich verlassen konnten.

Den sonnigen Nachmittag nutzten wir für einen Spaziergang zum Ursprung des Kyngara River Canyon, wo ein kleiner Wasserfall fröhlich vor sich hinsprudelt und kristallklares, kaltes Bergwasser freilässt. Da dieses Spektakel nur etwa eine halbe Stunde vom Kurort Arshan gelegen ist, hatten wir zwar leider recht viel Gesellschaft, aber schön war es trotzdem.

Am nächsten Tag starteten wir gleich frühs auf unsere Bergwanderung auf den Pik Lubwi – den Liebesberg (2412 m). Zitat aus unserem Reiseführer: „Locals often dismiss it as ‚an easy hike that anyone can do‘. Don’t believe them.“
Pragmatisch wie die Russen eben sind führt der unmarkierte (zum Glück aber trotzdem eindeutig zu erkennende) Pfad nämlich nicht in weiten Serpentinen, sondern einfach stur geradeaus hoch. Und das bei einer Neigung von bestimmt 40°, was vor allem dann anstrengend wird, wenn der Weg ziemlich sandig ist. Achtung Rutschgefahr! Wir kämpften uns bei rund 20 °C und schwitzend (ganz im Ernst, ich hab noch nie so geschwitzt!!) bis ganz oben und wurden auf dem Gipfel durch eine fantastische Aussicht entschädigt. Beim Rückweg zweigten wir auf den vermeintlich „einfacheren“ Weg ab, der von hinten auf den Berg führt. Leichter war dieser Pfad zwar nicht, aber so sahen wir wenigstens nochmal was anderes und kamen direkt am Kyngara River heraus. Das klare Bergwasser kühlte uns ein wenig ab, schmeckte ganz hervorragend und auch unsere Schuhe und mehrfach durchgeschwitzten Hemden bekamen bei dieser Gelegenheit gleich eine Wäsche. Auf dem Rückweg durch den mongolischen Markt ließ Theresa sich noch ein Hennatattoo malen und den Rest des Abends lasen wir tatsächlich mal in unseren Büchern.

Am Folgetag fuhren wir mit dem Bus nur noch bis Sljudjanka, weil wir uns die lange Busfahrt nicht nocheinmal antun wollten und nahmen von da lieber den Zug bis Ulan-Ude. Leider verstand die Frau am Schalter nicht so ganz was wir wollten und so hatten wir für die 5 Stunden Fahrt leider (wieder mal) zwei obere Liegen, anstatt von Sitzplätzen im einfachen Waggon. Am meisten ärgerte uns das natürlich wegen den Mehrkosten, aber auch um die Aussicht auf den Baikalsee, an dessen Ufer die Zugstrecke entlangläuft, war es schade. Immerhin sind wir abends gut an unserem letzten großen Stop vor der Mongolei – der Hauptstadt von Burjatien – angekommen.

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