Warszawa

Nach einer Nacht im Bus, die eben so erholsam und bequem war, wie eine Nacht im Bus nunmal sein kann erreichten wir Warschau pünktlich um 9 Uhr morgens. Strahlender Sonnenschein lachte uns entgegen. Nach einem Erdnussbutter-Brot-Frühstück unterm schattigen Baum starteten wir von dem etwas außerhalb gelegenen Busbahnhof in die Stadt. Beim Ticket lösen bekamen wir netterweise ein Ticket, dass noch 1,5 h gültig war, von einer jungen Frau geschenkt, die es selbst nicht mehr brauchte. Also nur noch eins lösen. Wir hatten uns ja vorher informiert und wussten, dass man als Student bis 26 Jahre als ermäßigt gilt und zahlten deshalb nur 7,50 PLN für ein Tagesticket (entspricht ca. 1,80 €). Wie unser Glück so ist wurden wir dann beim Aussteigen auch gleich kontrolliert. Damit sollte unser erstes Pech auf dieser Reise eintreten, denn die Beamten wollten (auch wenn das nirgends stand) einen polnischen Studentenausweis, oder die ISIC (Internation Student Identity Card) vorgewiesen bekommen. In unserer Reisevorbereitung hatten wir ja an so ziemlich alles gedacht, aber irgendwas vergisst man ja immer… und in unserem Fall war das die Beantragung der ISIC. Das Ende vom Lied war, dass wir ja immerhin ein gültiges Ticket hatten und dann 122 Zloty Strafe zahlen mussten (30 €).

Wir ärgerten uns dann ein Weilchen darüber, aber da das nichts bringt wollten wir uns den restlichen Tag nicht versauen lassen. Zum Glück waren wir ja bereits in der Innenstadt angekommen und konnten die weiteren Stunden zu Fuß in Warschau verbringen, sodass wir nicht noch ein Ticket kaufen mussten.

Dazu gaben wir unsere großen Rucksäcke am Hauptbahnhof an der Gepäckstation ab und begaben uns in die warme, sommerliche, sonnige Stadt. Nach dem Suchen und Finden von zwei Geocaches bummelten wir durch die Altstadt. Irgendwann bekamen wir dann Hunger und nach einer kurzen Beratschlagung beschlossen wir echte „Polskie Pieroggi“ zu essen, wenn wir schonmal hier sind. Gesagt, getan, fanden wir uns in einem schnuckeligen kleinen Restaurant wieder, dass etwas außerhalb der Altstadt lag und schmausten süße (Erdbeerfüllung, Yannick) und deftige (Kohl-Champignon-Füllung, Theresa) Pieroggen. Sie schmeckten wirklich vorzüglich und wir waren froh, dass wir uns für das Probieren der polnischen Landesspezialität entschieden hatten.
Anschließend wolten wir uns gemütlich etwas Ausruhen und liefen in eine nahe gelegenene Parkanlage, die mit Springbrunnen durchzogen und mit Wiesen gesäumt ist. Unter einem Baum nahmen wir Platz, spielten unser Kartenspiel Fungi, lasen in unseren Büchern und dösten etwas. Da wir immer noch Zeit hatten und außerdem nicht weniger fit zurück kommen wollen, als wir die Reise begannen, nutzten wir einen Baum mit vielen nahezu waagrechten Ästen als Trainingsgerät. Einige Klimmzüge, Blockierübungen, Liegestütze und Hangelei später kühlten wir uns am Springbrunnen etwas ab und ließen uns von der Sonne trocknen.
Nun wurde es laaaangsam Zeit sich auf den Rückweg zu machen. Auf dem Weg durch die Stadt gönnten wir uns noch ein Eis, dass uns den ganzen Tag schon entgegenlachte. Jeder zweite schleckerte an so einem bunten und hoch aufgetürmten kalten Eis, sodass wir es auch probieren wollten. Auf die Frage was der Unterschied zwischen „Świderki“ und „Włoski“ sei, kam nur zurück „big or small“? Wir kauften also je ein „Świderki“ und „Włoski“ in kleiner Größe und Mix (Vanille und Schoko), wobei sich herausstellte dass es sich um klassisches Softeis und etwas festeres Softeis handelt. Wir waren beide eher der Fan von „Włoski“, da es fast wie normales Eis schmeckt aber hübsch aufgetürmt ist.

Die restliche Zeit vertrieben wir uns damit, nach einem nicht vorhandenen Geocache zu suchen, unser Gepäck zu holen und auf den Bus nach Riga zu warten, der dann leider erst mit 1,5 h Verspätung abfuhr.

Insgesamt gefiel Warschau uns sehr gut, es kam uns viel moderner vor als beispielsweise Prag, was wir nicht erwartet hätten. Wäre da nicht die Sache mit dem blöden Ticket, wäre es ein rundum gelungener Tag gewesen… Aber man lernt ja nie aus und so werden wir in Zukunft lieber den vollen Preis bezahlen 😉

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