Trampen nach Lübeck

Da sind wir schon wieder!

Am Samstag Morgen ging es nach dem Geburtstagsfrühstück bei Yannicks Eltern ab an die Autobahn. Ziel waren Theresas Onkel Bernd und seine Freundin Malena in Lübeck. Yannicks Eltern fuhren uns zur Autobahnauffahrt auf die A7 nach Biebelried und setzten uns am Straßenrand ab. Ein letztes Foto zum Abschied und los gings. Den Daumen rausgestreckt, ein freundliches Lächeln im Gesicht und das Schild „A7 ↑ Hamburg“ in die Luft gereckt standen wir also an der Auffahrt und wurden auch schon nach ca. 5 Minuten, um 9:52 Uhr, eingesammelt…

Mitfahrgelegenheit Nr.1 Biebelried – Hammelburg

Ein Mann, anfang 40, sammelte uns an der Auffahrt ein und sagte uns, er könne uns bis Hammelburg mitnehmen. Schnell waren die Rucksäcke im Kofferraum des alten VW Kombi verstaut und die wilde Fahrt startete. So wild war sie dann leider doch nicht, denn nach 20 Minuten fahrt landeten wir gleichmal im Stau… Vollsperrung wegen verunfalltem Motorradfahrer, der mit dem Heli geholt werden musste. Die anderen Autofahrer verließen auch bald Ihre Autos, um sich die Beine zu vertreten, Ihre Hunde auszuführen oder mit dem Fahrrad auf der Autobahn eine Runde zu drehen! 40 Minuten später stiegen alle wieder ein. Unser Fahrer erzählte uns, dass wir die Zeit genießen sollen. Seine Frau ist voriges Jahr verstorben und das Vorhaben, im Alter gemeinsam zu reisen, hat sich damit auch in Luft aufgelöst. Mit seinen guten Wünschen verließen wir das Auto auf einem Rastplatz kurz vor Hammelburg.

Mitfahrgelegenheit Nr.2 Hammelburg – Salzgitter

Keine zwei Minuten später, standen wir am Auto eines slovakischen Pärchens. Sie sprach kein Deutsch und sein Wortschatz war deutlich mit einem Akzent belegt. „Ich fahren nach Salzgitter“ war seine Aussage. Auf Nachfrage, ob das an der A7 liegen würde antwortete er nur „Keine Ahnung, ich fahren mit Navi“… Also zückten wir unser Handy, um erstmal herauszufinden, wo die Fahrt hingehen würde. Als wir feststellten, dass er fast bis Hannover auf der A7 fahren wird, stiegen wir zügig ins Auto ein. Nach jedem Mal Aussteigen am Rastplatz steckte er sich zurück im Auto eine Zigarette an und wir sprachen im Gegensatz zum ersten Abschnitt kein Wort. Die Zeit nutzten wir stattdessen zum Schlafen und suchten uns einen Rastplatz direkt vor seiner Abfahrt aus… Falsch gedacht! Wie zur Zeit häufig, war auch dieser Abschnitt der A7 eine Baustelle und deshalb die Raststätte komplett gesperrt. So ein Mist, denn natürlich fuhr der Slovake trotzdem auf die andere Autobahn. Netterweise fuhr er uns dann zumindest von dieser Autobahn runter, und ließ uns unweit einer Schnellstraße, die wieder zur A7 führen würde raus.

Mitfahrgelegenheit Nr.3 Salzgitter – Hannover

Nach kurzem Orientieren beschlossen wir, dass es wenig Sinn machen würde mitten auf diesem Saukaff im Nirgendwo zu stehen, und zu hoffen, dass hier jemand in Richtung A7 startet. Getreu dem Motto – Selbst ist der Mann/die Frau schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg neben der Schnellstraße entlang, denn in 1,2 km Entfernung sollte eine Parkbucht kommen. Über Stock und Stein, unwegsames Gelände durch dicht zugewuchterte Waldstreifen runter und wieder hoch kämpften wir uns in einer halben Stunde bis zu dem besagten Parkplatz. Dort wurden wir nach 15 Minuten Warten und ca. 300 vorbeifahrenden Autos dann von einem netten jungen Mann eingesammelt. Er ist Student und pendelt jeden Samstag zu seinem Nebenjob bei VW von Hannover nach Salzgitter. Wir unterhielten uns die gesamte Fahrt sehr angeregt und die Zeit im zerbeulten Mercedes seines Bruders verging wie im Flug.

Mitfahrgelegenheit Nr.4 Hannover – Hamburg

An einem riesigen Rastplatz rausgeschmissen fiel uns direkt ein schlacksiger, langhaariger Zeitgenosse mit langem Bart ins Auge, der genüsslich neben seinem Wagen eine Zigarette in der Sonne rauchte. Wir steuerten also direkt auf ihn zu und nach zwei Sätzen saßen wir in seinem Auto Richtung Hamburg. Sein junger Beifahrer lag auf dem Beifahrersitz. Das lag allerdings an seinem kaputten Sitz, der sich nicht mehr aufrecht stellen ließ. So quetschte sich Yannick dahinter und wir brausten mit lautem HipHop zur großen Hansestadt.

Mitfahrgelegenheit Nr.5 Hamburg – Lübeck

Wieder ließen wir uns an einem großen Rastplatz absetzen. Dort genehmigten wir uns eine Flasche Wasser und ein Eis, während wir vor einem alten VW Polo mit Lübecker Kennzeichen auf deren Besitzer lauerten. Als diese zurückkamen fragten wir, ob sie denn nach Lübeck fahren und die Antwort war: „Ja, das können wir jetzt ja schlecht leugnen…“ Nachdem sich das junge Paar über unsere Mitnahme beraten hatte, konnte sich die Frau am Steuer gegen ihren offensichtlich skeptischen Partner durchsetzen und wir fuhren mit ihnen gen Norden. Eigentlich hatten wir nur 70 km vor uns, doch durch eine Baustelle mussten wir uns durch einen einstündigen Stau kämpfen, was die Fahrzeit verdoppelte. Um 19:15 Uhr ließen uns die beiden dann am Holstentor in Lübeck raus. Wir hatten es bis hier geschafft, ohne etwas in einem Auto zu vergessen und das sollte auch so bleiben! Geschwind liefen wir zu Bernd und Malena, wo wir nach ca. 20 Minuten ankamen. Mit den beiden verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend, aber dazu später mehr…

Bis bald! Yannick und Theresa

2 Comments

  1. Hej Kinners, geht ja schon gut los. Wünsche euch ne tolle Reise und viele Abenteuer. Werde sicher öfter hier vorbeischauen und eure spannende Geschichte verfolgen. Bis denne…

Leave a Comment to yut Cancel Reply