Mit dem Rad unterwegs

30°C und herrlicher Sonnenschein. Das waren die Wettervorraussichten für diese Woche. Und genau in dieser Woche sollte mein 1.Grad-Hajk für die Pfadfinder stattfinden…aber es kam natürlich wieder alles anders!

So habe ich am Wochenende erfahren, dass mein geplanter Trip wegen mangelnder Vorbereitungszeit ausfallen muss.

Naja auch gut dachte ich mir, aber jetzt habe ich mich schon so auf eine schöne Tour gefreut…Dann mach ich mir eben selbst eine!

Also habe ich schnell mal durchdacht…Laufen…Wandern…Radfahren!…In den Norden…Von Freising…In den Süden! Und so bin ich auf den Radweg von München nach Venedig gestoßen. Schöne beschilderte Strecke, GPX Track vorhanden und eine schöne Landschaft noch dazu. Perfekt! Ich schaffe es zwar nicht in 3 Tagen nach Venedig, aber dann bastle ich mir eben meine eigene Route aus dem ersten Stück.

So bin ich also am Dienstag den 26.08.16 mit meinem Rad, einer Packtasche und der Isomatte auf dem Gepäckträger früh morgens mit dem Zug nach München gefahren, um dort meine Tour zu beginnen.

Der erste Teil der Strecke ging vorbei am Isartor, dem Tierpark Hellabrunn und dann an der Isar entlang nach Wolfrathshausen und Bad Tölz. Dort habe ich Mittagspause gemacht und die schöne Altstatt vom Isarufer aus bewundert. Der nächste Teil der Strecke wurde etwas hügelig und ich schlängelte mir den Weg durch Wälder, Auen, Wiesen mit der Isar zum Sylvensteinsee.

Wow, nach einem knackigen Stück bergauf kommt man durch einen kleinen Tunnel und erblickt den riesigen See. Anschließend überquert man das Wasser über eine gigantische Brücke und genießt eine 360° Aussicht.

Den See halb umrundet startet man in den Achenseepass, der schwierigsten Passage meines Weges. Steile Anstiege und Abfahrten wollen bewältigt werden. Eigentlich nicht so schlimm, wenn die Beschaffenheit der Wege etwas freundlicher gewesen wäre… Denn mit meinen schmalen Reifen war es schon ein sehr abenteuerlicher Ritt durch den teilweise losen und sehr groben Schotter. Also für mich ist das hart an der Grenze für einen „Trekkingrad geeigneten“ Radweg…Aber das sehen die Damen und Herren, die man dort verzweifelt und fluchend ihre E-Bikes schieben sah sicher genauso.

Nachdem der Berg bezwungen war ging es dann schön bergab nach Achenkirch, wo ich mir ein Radler genehmigte. Dort traf ich auch ein nettes deutsches Paar, das an meiner Tour interessiert war und wir tauschten uns noch über unsere Reisen aus. Die beiden waren auch letztes Jahr auf der Isle of Skye in Schottland und gaben mir noch ein paar Empfehlungen für urige B&B’s. Nach dem netten Plausch fuhr ich weiter bis zum wunderschönen Achensee. Dort habe ich direkt am Wasser ein Bad genommen, Abendessen gekocht und mein Nachtlager aufgeschlagen.

Nach der erholsamen Nacht in meinem See-Biwak machte ich mich an die steile und lange Abfahrt nach Jenbach. Dort bog ich auf den Inntalradweg nach Innsbruck ab, wo ich meine Mittagspause verbrachte.

Nach kurzem Sightseeing und Postkartenschreiben fuhr ich den Inn entlang wieder nach Jenbach und weiter bis nach Kufstein. Der Inntalradweg ist flach, gut geteert und stark frequentiert. Dementsprechend hatte man wieder das Gefühl, dass nur E-Bike-Rentner und Rennradfahrer auf dem Rad unterwegs sind. Erstere sind schon manchmal anstrengend, da ich oft den Eindruck hatte, dass sie ihr Gefährt nicht wirklich beherrschten…

Nach 155 Tageskilometern in Kufstein angekommen, machte ich Rast in der „Weißwurstsiederei“ und probierte deren hochgelobten Weißwurstburger. Lecker!

Jetzt noch aus der Stadt raus und dann einen Schlafplatz finden…leichter gesagt als getan! Nach weiteren 16km am Inn entlang konnte ich endlich einen akzeptablen Schlafplatz direkt am Wasser finden. Und wieder ging ich in das kalte Wasser baden und bereitete mir mein Abendessen zu. Doch als ich am Essen war raschelte es neben mir im Busch und das Wasser platschte laut. Nach kurzem Schreck blickte ich einen Meter vor mir einem Biber im Wasser in die Augen. Wir musterten uns gegenseitig und der stattliche Nager schnupperte fleißig in die Richtung meines Abendessens. Doch als er merkte, dass ich ihm nichts abgeben würde, zog er wieder von dannen. Nach dem Essen wollte ich wissen wo der so plötzlich her kam und entdeckte drei Meter neben meinem Schlafplatz um die Ecke eine große Biberburg!

Nachdem ich aber wirklich keine Lust hatte nochmal eine neue Bleibe zu suchen blieb ich dort und hoffte der Biber würde mich nicht weiter stören. Nachts raschelte und platschte es zwar gewaltig, aber sonst kamen wir uns denke ich nicht weiter in die Quere.

Am nächsten Morgen fuhr ich geschwind weiter nach Rosenheim und weiter am Inn nach Wasserburg. Kurz besichtigte ich beide Altstädte und stieg dann schließlich nach dem Mittagessen in den Zug nach Freising.

Ich hatte also ein wirklich gelungenes „Ersatzprogramm“ 🙂

Yannick

Leave a Comment