Der höchste Berg in Deutschland

Nachdem ich (Theresa) im November zum Geburtstag ein riesiges gelbes Plakat von meinen Brüdern und ihren Freundinnen geschenkt bekommen hatte, das mich zu einem gemeinsamen Outdoorerlebnis einlud, galt es nun endlich dieses Geschenk einzulösen. Nach langem Hin und Her stand das Ziel fest: Die Zugspitze. Jonas und Julius waren die Tour durch die Höllentalklamm, über den Gletscher und den Klettersteig bereits vor 3 Jahren schonmal gegangen und wussten also, was auf uns zu kommt. Nachdem alles Material (Steigeisen und Klettersteigsets) ausgeliehen war, das Essen eingekauft und auf alle Rucksäcke verteilt ging es also los. Mit von der Partie waren Jonas + Anja, Julius + Edith, Sarah und ich. Leider ist Yannick kurzfristig krank geworden und musste deshalb vernünftigerweise daheim bleiben. 🙁

Am Montag, den 15. August starteten Julius, Edith, Sarah und ich also mit dem Auto von Freising Richtung Süden und sammelten dann Anja und Jonas am Bahnhof in Garmisch ein. Während ich mit Sarah in Grainau wartete bis die Anderen ankamen, kam erst mal ein dicker Regenschauer, auf den gleich ein skeptischer Gedanke folgte, wie die Tour bei Regenwetter machbar sein würde. Zu unserem Glück hörte der Regen jedoch pünktlich auf, als wir unsere Rucksäcke fertig gepackt und geschultert hatten. Auf ging es also über Hammersbach zur Höllentalklamm und anschließend bis zur Höllentalangerhütte. Dieser Weg bietet wirklich tolle Anblicke und Ausblicke und wir konnten gleichmal das gute Bergwasser testen, als wir im strahlenden Sonnenschein bis zur Hütte marschierten. Der Abschnitt des ersten Tages war nicht so lang, und so waren wir schon nachmittags an der Hütte. Die restliche Zeit bis zum Abendessen kochen nutzten wir dafür in der Sonne zu liegen, Bohnanza zu spielen und einfach ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. Um 18 Uhr checkten wir dann an der Hütte ein und bezogen unser Matratzenlager. Anschließend saßen wir noch auf ein Bier/Heiße Schoki zusammen bis wir um 20 Uhr nochmal an die frische Luft aufbrachen. Auf dem Weg zum Fluss begegneten wir einem schwarzen Alpensalamander auf einer hübschen Blumenwiese, der sofort auf Ediths Schuh kletterte. Am Wasser angekommen badeten Jonas und ich ganz flott im eiskalten Gebirgsbach, danach war uns ganz wohlig warm.

Wir gingen dann relativ früh ins Bett denn am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon um kurz vor 5. Im Dunkeln kochte ich draußen auf der Terrasse der Hütte Porridge und packte meinen Rucksack, als die anderen auch schon verschlafen mit Stirnlampen rausgetrottet kamen. Um kurz nach 6 Uhr – die Sonne war mittlerweile aufgegangen – starteten wir den langen Tag in Richtung Zugspitze. Durch Bäumchen ging es im „Tal“ bis zur Wand, wo wir in den 1. Klettersteig einstiegen. Also alle die Klettergurte an, die Helme auf und in die Wand eingehängt. Über das „Brettl“ ging es dann weiter und nach einer kurzen Passage waren wir dann auch schon fertig mit dem 1.Klettersteig. Die Sonne schien im Wechsel mit ein paar Schäfchenwolken, also haben wir uns schön mit Sonnencreme eingeschmiert und eine kleine zweite Frühstückspause gemacht. Weiter ging es dann durch Wiesen und Geröllfelder, vorbei an Bergziegen und dem an den Wasserfall angeschlossenen Bach bis zum Gletscher. Kaum angekommen machten wir die nächste kleine Brotzeitpause und zogen uns die Steigeisen an die Füße. Der Gletscher ist mittlerweile gar nicht mehr so groß, da die Klimaerwärmung eben auch hier ihre Finger im Spiel hat. Am Ende des Gletschers steigt man direkt in den zweiten, längeren Klettersteig ein, der einen bis auf den Gipfel führen soll. Hier mussten wir ca 15 Minuten warten, weil so viele Leute vor/mit uns angekommen waren. An der Wand angekommen zogen wir die Steigeisen vorsichtig aus, damit sie uns ja nirgends hinrutschen, doch leider verschlang eine kleine Eisrutsche eins von Anjas Steigeisen doch. Schneller als wir schauen konnten war es in einem tiefen Loch verschwunden… Keine Chance es wieder zu bekommen. Zum Glück brauchten wir es für die restliche Tour nicht mehr! Los ging es mit den Rucksäcken auf dem Rücken in den letzten Teil des Aufstiegs. Es hat viel Spaß gemacht am Fels entlang immer höher und immer weiter zu klettern, und die Aussicht war einfach so schön! Der Eibsee sieht von oben aus wie aus der Karibik geklaut, und die karge Felslandschaft oberhalb der Vegetationsgrenze hat einfach seinen ganz eigenen Charme. Irgendwann wurde es dann aber doch ganz schön anstrengend. Zudem hat man irgendwann mit jedem Höhenmeter den Temperaturabfall gemerkt. Wenn man nunmal so weit hinauf muss, ist es eben doch recht steil und mit dem Zusatzgewicht vom Rucksack wurden die Beine dann doch irgendwann ein bisschen müde. Die letzte halbe Stunde kämpften wir uns also weiter bis wir um 13:30 endlich glücklich auf dem Gipfel standen. Alle hatten wir diesen Teil der Tour schonmal mit Bravour geschafft 🙂

Sehr hungrig und etwas verforen zogen wir uns auf eine überdachte Bank zurück und machten erstmal Brotzeit. Anja kundschaftete ein Selbstbedienungsrestaurant aus, bei dem man sich auch noch gerne etwas leistete, da die Tasse Kakao keine 5€ kostete. Irgendwie ist es ziemlich verrückt, das oben auf der Zugspitze gleich mehrere Restaurants existieren… Da fragt man sich manchmal, wo wir mit dem Tourismus noch hinwollen! Man hat auch sofort den Unterschied zwischen den Bergsteigern und den Gondelfahrern gesehen, denn mit kurzem Röckchen und Flipflops ist bestimmt noch niemand den ganzen Weg rauf gelaufen. Leider hatte die Sonne sich ein bisschen ausgeschienen, nachdem wir unseren Weg auf die Zugspitze zurückgelegt hatten und so steckte der ganze Gipfel in Wolken. Da wir sowieso keine Sicht hatten schliefen wir erstmal eine halbe Stunde im Restaurant. Als wir um 16.30 Uhr rausgingen um noch ein Gipfelbild zu machen klarte das Wetter tatsächlich nochmal auf und wir konnten ein bisschen ins Tal schauen. Jonas kam leider nicht so gut mit der Höhe (2964m) zurecht und machte sich mit Anja schonmal an den Abstieg, während wir noch zusammenpackten. Unser Tagesziel, die Wiener-Neustädter Hütte war mit 2h ausgeschrieben. Es ging die meiste Zeit am Drahtseil ziemlich steil bergab, bis wir über ein kleines Stück Geröllfeld an der Hütte ankamen. Wir waren nach dem langen Tag alle sehr froh, als wir um 19.30 Uhr an der Hütte ankamen. Dort gab es eine sehr hübsche Picknickwiese auf der wir unseren Kartoffelbrei kochten und den feuerroten Sonnenuntergang bewunderten. Ziemlich bald gingen wir alle ins Bett, erschöpft von der langen Tour.

Am Mittwoch schliefen wir ein bisschen länger und standen erst um 8 Uhr auf. Nach dem Frühstück brachen wir um 9.30 Uhr zum Abstieg zum Eibsee auf. Es ging über Klettersteige am Fels und enge Wege, sowie leichte Kletterpartien vorbei bis zu einer Schafsherde, mit der sich Sarah gleich anfreundete. Alle Schäfchen waren traurig, als wir uns wieder auf den Weg machten und die Streicheleinheiten vorbei waren. 🙁 Danach wurde es endlich ein bisschen flacher und ging durch den Wald über Stock und Stein, bis wir auf einer Skipiste landeten. Die war natürlich wieder recht steil und so rannten wir manchmal kleine Stückchen runter, da die Oberschenkel beim langsamen Runtergehen brannten! Der letzte Teil des Abstiegs ging dann ziemlich schnell vorbei und so waren wir um 12:50 unten am Eibsee. Jonas, Anja und ich sprangen erstmal in das herrlich klare und 21°C (!) warme Wasser hinein. Sehr erfrischend wars 🙂 Im Biergarten gönnten Julius und Edith sich einen Steckerlfisch und Pommes, der Rest aß Brotzeit und wir stießen alle mit einem Radler auf die schöne Tour an. Nach einem Eis, langer Pause und vollen Bäuchen machten wir uns noch auf den Weg zum Auto nach Grainau. Die letzte Stunde im Tal ging schnell vorbei und so kamen wir schnell ans Ziel.

Die Tour ist landschaftlich wirklich schön und abwechslungsreich. Durch die Klamm, den Gletscher und die Klettersteige wird einem auch nie langweilig, weil man nicht einfach nur immer hoch läuft. Wir hatten auch – bis auf die Aussicht auf dem Gipfel – super Wetter, nicht zu heiß aber trotzdem trocken und beständig. Wir alle können nun stolz sagen, das wir zu Fuß bis auf 2964m Höhe gelaufen/geklettert sind und auch wieder heil runtergekommen 🙂

Danke nochmal, für das tolle Geschenk 🙂

Eure Theresa

P.S. Nun sind die Bilder da. Tut mir Leid, dass es so lang gedauert hat! 🙂

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